Geschichte des Instituts
Der zunächst einzige Lehrstuhl für Praktische Theologie der 1954 gegründeten Theologischen Fakultät der UHH wurde 1955 eingerichtet. Prof. Dr. Hans-Rudolf Müller-Schwefe vertrat das Fach bis 1975. Er kam aus der Arbeit der Evangelischen Akademien. Sein Schwerpunkt war die Homiletik. Neu war, dass er den Bereich der Verkündigung erweiterte dadurch, dass er Themen aus Literatur (von Rilke bis Böll und Grass) und Kultur (Wissenschaft und Technik) einbezog und die Predigtarbeit durch rhetorische Fragestellungen (Bildanalysen, Erzählung, Rundfunkhomiletik) bereicherte. Er war (wie seine Nachfolger auch) zugleich Hamburgs Universitätsprediger, zuständig für die Universitätsgottesdienst an Hamburgs Universitätskirche St. Katharinen. Auf ihn folgte Prof. Dr. Peter Cornehl (Lehrtätigkeit 1976–2000). Neben die Homiletik trat der Bereich Liturgik (Untersuchungen zu Gottesdienst in der modernen Welt) als weiterer Schwerpunkt praktisch-theologischen Arbeitens; wichtig war für Peter Cornehl die Mitarbeit beim Kirchentag („Liturgische Nacht“ und „Forum Abendmahl“), die Arbeit an einer Theorie kirchlichen Handelns, die intensive Beteilung der Praktischen Theologie an der Studienreform. Die stark gestiegenen Studierendenzahlen ermöglichten es in dieser Zeit, zwei weitere Professuren zu errichten. Der Psychoanalytiker und Theologe Prof. Wulf-Volker Lindner (Lehrtätigkeit 1975–2002) baute den Schwerpunkt Seelsorge aus, Prof. Dr. Wolfgang Grünberg (Lehrtätigkeit 1978–2003) den Schwerpunkt Religionspädagogik. Das erlaubte eine stärkere Differenzierung und Spezialisierung, z.B. durch den Aufbau der „Arbeitsstelle Kirche und Stadt“ (heute: „Kirche und Gemeinwesen“), durch die Erarbeitung eines „Lexikons der Hamburger Religionsgemeinschaften“, durch wissenschaftliche Begleitung moderner Kunst und Musik, durch wissenschaftliche Begleitung der Kirchenmitgliedschaftsstudien der EKD. Die personelle Erweiterung ließ sich später nicht durchhalten. Seit 2001 ist die Praktische Theologie mit einer Professur und einer Juniorprofessur ausgestattet. Das besondere Interesse von Prof. Dr. Hans-Martin Gutmann (Lehrtätigkeit 2001–2017) richtet sich auf das weite Feld der populären Kultur (Film, Literatur, Musik), methodisch entwickelte er eine besondere Form des darstellenden Spiels („Videodrama“). Juniorprofessorinnen waren Dr. Inge Kirsner (2006–2009), und PD Dr. Ilona Nord (2010–2014).
Gegenwärtig haben die Professuren Prof. Dr. Kristin Merle und Jun-Prof. Dr. Sonja Keller inne.