Wie Gebärden unsere Vorstellung vom Unsichtbaren formen.
Ein Crossoverprojekt zwischen Gebärdensprachlinguistik und Evangelischer Theologie

Im Rahmen der diesjährigen Diversity-Tage bot Laura Glas (t) (B.A. Gebärdensprachen und Studentin der Ev. Theologie) am 13.06.2024 Einblick in ihre Forschung zu Gebärden religiöser Themen. Wie gebärden unterschiedliche Personen Themen wie Gott, Reich Gottes, Glaube, Vergebung etc.? Solche Fragen sind sowohl für die Linguistik der Gebärdensprache als auch für die Theologie interessant. Denn etwa die Platzierung einer Gebärde korreliert meist mit einer besonderen Bedeutung. Wer von Laura Glas‘ Versuchspersonen beispielsweise das Thema Vergebung auf die eigene Hand gebärdete, erklärte dies mit einer eigenverantwortlichen Vorstellung von Vergebung, wohingegen Personen, die auf ihre Herzregion gebärdeten, ein gnadenhaftes Verständnis von Vergebung äußerten. Solche Befunde zeigen, dass sich Gebärden auch mit einem theologischen Verständnis verbinden. Dieses zu erheben sowie das Gebärdenspektrum für religiöse Themen zu erweitern, ist ein neues Forschungsfeld, in das uns Laura Glas gekonnt und engagiert einführte. Ihr sehr gut besuchter, in Gebärdensprache gehaltener Vortrag wurde verdolmetscht, je nach Sprachpräferenz kommunizierten die Teilnehmenden beim anschließenden Austausch in Gebärdensprache oder in Lautsprache, was bestens klappte. Vielen Dank an Laura Glas und Martin Wenzel!
Barbara Müller