Lehrveranstaltungen
Hier finden Sie eine Auflistung der Lehrveranstaltungen von Mitarbeitenden der Arbeitsstelle für Theologie der Friedenskirchen in den einzelnen Semestern.
Außerdem möchten wir noch auf das Menno-Forum hinweisen. Es ist eine Podiumsdiskussionsreihe, die von der Mennonitengemeinde in Altona in Kooperation mit der Arbeitsstelle Theologie der Friedenskirchen (ATF), der Universität Hamburg, veranstaltet wird.
Mennonitische Akademie Grundkurs
Lehrende der Arbeitsstelle Theologie der Friedenskirchen an der Universität Hamburg und des täuferisch-mennonitischen Bildungszentrums Bienenberg (Liestal/CH) haben einen täuferisch-mennonitischen Grundkurs entwickelt. Alle Pastoren und interessierten Laien sind eingeladen, sich mit den Themen zu befassen, die wir Ihnen in Form von Modulen in der Anlage beifügen.
Alle Infos auf dem folgenden Flyer Grundkurs
Zum Hintergrund: Der Kurs wird abgehalten von September bis Dezember (Module 1-3) und von Februar bis Mai (Module 4-7). Jedes Modul wird vier Abende umfassen.
Der Kurs startet jedes Jahr neu im September. Die Teilnehmenden können den ganzen Kurs besuchen oder einzelne Module.
Es ist auch möglich, Module, die in einem Jahr nicht absolviert werden können, im nächsten Jahr nachzuholen.
Wer den ganzen Kurs absolviert, erhält ein Zertifikat.
Weitere Information unter: https://www.mennonitische-akademie.de/kontakt/
SoSe 2025
Arbeitsstelle Theologie der Friedenskirchen/Stand 19.02.2025
LV-Nummer: 51-65.04.1
LV-Name: Seminar IKTR: Gewaltfrei die Welt verändern? Theologische, ethische und spirituelle Wurzeln gewaltfreier Bewegungen [Volltheol.;
Dozent/in: Ferdinand Enns; Friederike Willhöft
Zeit/Ort: 2 UE / Einzeltermin 4 UE Fr 14–17 GFW7 – A2021 am 11.04.25; 4 UE Fr 18–21 GFW7 – A2021 am 11.04.25; 3 UE Sa 9–11:30 GFW7 – A2021 am 12.04.25; 3 UE Sa 12:30–15 GFW7 – A2021 am 12.04.25; 4 UE Fr 14–17 GFW7 – A2021 am 09.05.25; 4 UE Fr 18–21 GFW7 – A2021 am 09.05.25; 3 UE Sa 9–11:30 GFW7 – A2021 am 10.05.25; 3 UE Sa 12:30–15 GFW7 – A2021 am 10.05.25
Kommentare/ Inhalte
Im Sommersemester richtet die Arbeitsstelle "Theologie der Friedenskirchen" eine online-Ringvorlesung mit dem Titel: "Ist eine andere Welt möglich? Initiativen und Bewegungen auf der Suche, Konflikte mit gewaltfreien Mitteln zu lösen" aus. Das Blockseminar findet begleitend hierzu statt. Verschiedene Bewegungen aus Geschichte und Gegenwart, aus unterschiedlichen Kulturkreisen und Gesellschaften werden sich (zum Teil selbst) vorstellen in ihren Bemühungen zur Veränderung ungerechter Verhältnisse und Strukturen, die zu Diskriminierungen und Gewalt führen. Das Blockseminar fragt nach den zugrunde liegenden theologischen Überzeugungen, den ethischen Begründungen sowie den spirituellen Motivationen. Hier kommt sowohl der gewaltfreie Teil der Täuferbewegung im 16. Jahrhundert in den Blick, wie auch die gewaltfreie Revolution in der DDR; gesellschaftliche Bemühungen für gewaltfreie Transformationen in Korea (Minjung-Theologie), USA (Schwarze Theologie), Kolumbien (Befreiungstheologie) und Israel/Palästina. Ein spezifischer Blick wird auf feministische Perspektiven gelegt, wie auch auf die Frage der Gewalt in aktuellen Klima-Bewegungen. Schließlich gilt es, verschiedene ethische Begründungszusammenhänge zu erörtern – in der Bergpredigt wie auch im internationalen Recht, jeweils als potentiell gewaltfreie Wege der Konflikttransformation erörtert.
Vorgehen
Das Seminar findet u.U. zwei-sprachig statt: Englisch/Deutsch.
Literatur
Erica Chenoweth, Maria J, Stephan (2011), Why Civil Resistance Works. New York: Columbia University Press. Erica Chenoweth (2021), Civil Resistance. What everyone needs to know. Oxford: University Press 2021.
LV-Nummer: 51-71.01.1
LV-Name: Vorlesung ATF: ONLINE Gewaltfreie Bewegungen, die Gesellschaften verändern - Aufbrüche, Ambitionen und Ambivalenzen [Volltheol.] (FSA, CDL)
Dozent/in: Ferdinand Enns; Astrid von Schlachta; Marianne Subklew-Jeutner; Friederike Willhöft
Zeit/Ort:
Kommentare/ Inhalte
Ist eine andere Welt möglich? Initiativen und Bewegungen auf der Suche, Konflikte mit gewaltfreien Mitteln zu lösen Weltweit sterben täglich tausende Menschen durch Kriege und Gewalt. Die deutsche Regierung bereitet sich darauf vor, "kriegstüchtig" zu werden und die Militärausgaben – unter anderem auf Kosten eines sozial-ökologischen Umbaus der Gesellschaft sowie der Hilfe für benachteiligte Staaten – weiter zu steigern. Sicherheit wird im Wesentlichen nur noch militärisch gedacht. "Ist eine andere Welt möglich?" ist deshalb die Leitfrage der Ringvorlesung. In Zeiten von Kriegen und Krisen, aufgeheizten Debatten und gesellschaftlichen Polarisierungen ist es notwendig und sinnvoll, sich das Ringen von Einzelnen, Gruppen, Initiativen und Bewegungen um nachhaltigen Frieden, für soziale und globale Gerechtigkeit und Freiheit mit zivilen Mitteln zu vergegenwärtigen. In der Ringvorlesung stellen deshalb Wissenschaftler:innen, Zeitzeug:innen und Aktivist:innen aus ganz unterschiedlichen Kontexten auf Grundlage ihrer Erfahrungen und Forschungen Alternativen vor, wie mit nicht gewaltbasierten Lösungsansätzen versucht wurde oder wird, zur Konfliktlösung oder Minimierung von Gewalt in Geschichte und Gegenwart beizutragen. Neben der Erinnerung an 500 Jahre Täuferbewegung und an die friedliche Revolution in der DDR, die u.a. bei den Demonstrationen durch den Ruf "Keine Gewalt" geprägt war, wird die Perspektive durch Vorträge u.a. über die Situation in Kolumbien, Südkorea, der Ukraine, den USA und Israel/Palästina international geweitet.
LV-Nummer: 51-75.01.1
LV-Name: Seminar ATF: EMSTM (European Mennonite Students of Theology Meeting)
Dozent/in: Ferdinand Enns
Zeit/Ort: 2 UE / Einzeltermin 7 UE Do 10–16 LCC International University in Klaipeda, Litauen am 03.04.25; 7 UE Fr 10–16 LCC International University in Klaipeda, Litauen am 04.04.25; 7 UE Sa 10–16 LCC International University in Klaipeda, Litauen am 05.04.25; 7 UE So 10–16 LCC International University in Klaipeda, Litauen am 06.04.25
Weitere Informationen
Anmeldung nach Absprache per E-Mail im Kommentar Blockveranstaltung 03.-06. April 2025
Kommentare/ Inhalte
Herausforderungen und Ambivalenzen der Polarisierung – und die Rolle der Friedenskirche in europäischen Gesellschaften Ort: LCC International University in Klaipeda, Litauen (Kooperation mit dem dortigen "Center for Dialogue and Conflict Transformation") (Teilnahme nach persönlicher Anmeldung bei F. Enns) Die Sorge um eine zunehmende Polarisierung hält unsere Gesellschaften gefangen. Die Angst vor Extremismus und Radikalisierung, als Folge der Polarisierung, ist einerseits verständlich, andererseits stellen wir fest, dass es dadurch bequemer wird, eine Position in der "Mitte" einzunehmen. Diese Debatten fordern die Ekklesiologie heraus. Sie stellen grundlegende Fragen darüber, wem Kirche letztlich dienen will: den eigenen Gemeinden, der Gesellschaft als Ganze? Noch präziser gefragt, wer sollen die Friedenskirche in diesen Kontexten sein? Von welcher "Wahrheit" zeugt sie? Ist Kirche eine versöhnende Instanz, die immer "beide Seiten" im Blick behalten muss? Die Friedenskirche erkennt die Radikalität Jesu an, der einen Weg der Gewaltfreiheit ging – und so selbst polarisierte. Jesus hat den öffentlichen Dialog nicht gescheut und dazu aufgerufen, den Feind zu lieben. Gemeinsam werden wir diskutieren, wie wir diesen Aufruf in unseren unterschiedlichen Gesellschaften kontextualisieren können – und insbesondere den Kontext in der post-sowjetischen Gesellschaft in Litauen in den Blick nehmen.
LV-Nummer: 51-77.01.1
LV-Name: Kolloqium ATF: Oberseminar Friedenstheologie und -ethik
Dozent/in: Ferdinand Enns
Weitere Informationen
Termine werden noch bekanntgegeben Anmeldung nach Absprache per E-Mail an friederike.willhoeft@uni-hamburg.de
WiSe 2024/25
LV-Nummer: 51-65.03.1
LV-Name: Hauptseminar IKTR: Grundkurs Friedenstheologie – Historische Friedenskirchen [Volltheol., REWI-7/8]
Dozent/in: Marianne Subklew-Jeutner
Zeit/Ort: 2 UE / Einzeltermin 2 UE Fr 14:15–15:45 GFW7 – A2021 am 01.11.24; 2 UE Fr 14:15–15:45 GFW7 – A2021 am 29.11.24; 4 UE Sa 10:15–14 GFW7 – A2021 am 30.11.24; 2 UE Fr 14:15–15:45 GFW7 – C1053 am 13.12.24; 4 UE Sa 10:15–14 GFW7 – C1053 am 14.12.24
Weitere Informationen
Einführungsveranstaltung am 01.11.2024 14-16 Uhr; Blockseminare am 29.-30.11.2024 sowie 13.-14.12.2024
Kommentare/ Inhalte
In der Geschichte der Kirchen haben sich die Fragen nach Krieg und Frieden jeweils unterschiedlich gestellt, abhängig von der jeweiligen Stellung in der Gesellschaft und den unterschiedlichen Rahmenbedingungen. Litt die Ur-Gemeinde der ersten Jahrhunderte noch unter den Christenverfolgungen, so änderte sich dies, als der christliche Glaube zunächst toleriert, dann zur Staatsreligion erhoben wurde. Damit tauchten nun auch völlig neue Fragestellungen auf - die "Lehre vom Gerechten Krieg" steht hierfür beispielhaft. Ab der Frühen Neuzeit, als sich die kirchliche Landschaft ausdifferenzierte, finden sich verschiedene Antworten auf die Herausforderungen durch die Kriege und die entsprechenden Friedensbestrebungen. Heutzutage ist in der Ökumene die Idee vom "Gerechten Frieden" bestimmend. Dieser "Grundkurs Ökumenische Friedenstheologie" bietet einen Überblick über die Geschichte und aktuelle Situation verschiedener christlicher Kirchen in ihrem Verhältnis zu Gewalt und Frieden. Eine Reihe von Schlüsselfragen sollen hierbei leitend sein, unter anderem Gewaltfreiheit, militärische Interventionen, revolutionäre Gewalt, politischer Widerstand, Friedensideen und Völkerrecht, Menschenrechte, ökonomische Globalisierung, Klimagerechtigkeit, kulturelle Vielfalt, transformative Spiritualität. Jedes Thema wird theologisch eingeführt und geschichtlich kontextualisiert. Quellentexte aus verschiedenen Jahrhunderten, ekklesiologische und ethische Implikationen werden hierbei besonders hervorgehoben. Der "Grundkurs Ökumenische Friedenstheologie" steht im Kontext des Gedenkens an "500 Jahre Täuferbewegung", das 2025 gefeiert wird.
Lehre im WiSe 2024/25 von Mitarbeitenden der Arbeitsstelle Theologie der Friedenskirchen
LV-Nummer: 51-45.02.1
LV-Name: Hauptseminar ST: Versöhnung [Volltheol.,EvRGym-ME2, EvT-4/5, EvR2, REWI-11]
Dozent/in: Ferdinand Enns
Zeit/Ort: 2 UE / Wöchentlich 2 UE Mi 16:15–17:45 GFW7 – A2021 ab 16.10.24
Kommentare/ Inhalte
„Versöhnung“ ist ein zentraler Begriff der christlichen Theologie und Ethik im Allgemeinen, wie der Friedenstheologie im Besonderen. Das u.a. im Römerbrief beschriebene Versöhnungsgeschehen „am Kreuz“ verlangt eine theologische Interpretation: Wer wird hier mit wem durch was versöhnt? Von welcher Gerechtigkeit ist hier die Rede? Aber auch die ethischen Dimensionen von Versöhnung als einem komplexen Prozess der Heilung von zerbrochenen Beziehungen bietet reichlich Interpretationsmöglichkeiten. Lassen sich Bedingungen beschreiben, die Versöhnung möglich werden lassen (wie Reue, Vergebung, Anerkennung u.a.m.)? – Und: Wie hängt das eine (Kreuz) mit dem anderen (Heilung) zusammen? Immerhin, Versöhnung ist zentrale Aufgabe der Kirche: „Aber das alles ist von Gott, der uns mit sich selber versöhnt hat durch Christus und uns das Amt gegeben, das die Versöhnung predigt“ (Röm 5:10).
Das Seminar will dieses komplexe Phänomen theologisch und ethisch untersuchen und dabei auch neuere, (postkoloniale) Studien einbeziehen. Diese zeigen die (Un-) Möglichkeiten der Versöhnung nach einer gewaltvollen Geschichte durch Ausbeutung, Rassismus, Krieg. Kann es Versöhnung ohne Wiedergutmachung (Reparation) geben – oder verzichtet sie gerade darauf, weil das Vergangene eben nicht wieder gut gemacht werden kann?
Literatur
Literatur zur Vorbereitung:
John Paul Lederach, Vom Konflikt zur Versöhnung: Kühn träumen – pragmatisch handeln (2016);
Miroslav Volf, The End of Memory: Remembering Rightly in a Violent World (2007);
Stefanie van de Loo, Versöhnungsarbeit. Kriterien – theologischer Rahmen – Praxisperspektiven, Stuttgart 2009.
LV-Nummer: 51-65.04.1
LV-Name: Hauptseminar IKTR: Die Bergpredigt (Mt 5-7) als Orientierung in der Friedenstheologie? Ökumenische und interkulturelle Interpretationen [Volltheol., REWI-8]
Dozent/in: Ferdinand Enns
Zeit/Ort: 2 UE / Wöchentlich 2 UE Fr 10:15–11:45 GFW7 – A2021 ab 18.10.24
Weitere Informationen
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"Bergpredigtauslegung geschieht nicht in einem abstrakten Raum, wo der Ausleger [sic.] seinen Text gleichsam lupenrein ins Auge fassen kann. Darum ist die Reflexion über den eigenen Standort notwendig; sie ist kein Zusatz zur Auslegung, sondern notwendiger Teil der Auslegung selbst." So beschreibt es Ulrich Luz in seinem wegweisenden Kommentar zum Matthäusevangelium vor 40 Jahren (EKK). Und er fährt fort, dies anhand von zwei "Brennpunkten" zu verdeutlichen: "Die Gestalt der Kirche" und "Die Friedensbewegung als Anfrage an die Gestalt der Kirche". Die Bergpredigt (Mt 5-7) hat die Kirche durch die Jahrhunderte stets herausgefordert, da hier ein christliches Wertesystem vorgestellt wird, eine Ethik, in der es um die Einstellung zu Geld, zu Gewalt, Beziehungen im Allgemeinen geht – im Grunde um einen distinkten Lebensstil. Und sowohl die Kirche, als auch die theologische Wissenschaft haben sehr unterschiedlich reagiert: größtenteils mit Versuchen, die Radikalität der Bergpredigt zu relativieren, in Teilen aber immer wieder auch mit dem erklärten Willen, den in ihr enthaltenen Zusagen und Weisungen Jesu zu folgen. Dieses Seminar verfolgt drei Ziele: (1) exegetisch an Texten arbeiten, (2) die enthaltene Ethik diskutieren und nach der Gestalt der Kirche fragen, (3) interkulturelle ökumenische Stimmen wahrnehmen. Am 12. Nov. wird das Seminar einen Abend im WillkommensKulturhaus Ottensen gestalten, zum Thema: "Die Bergpredigt – utopischer Anspruch oder heilende Haltung?"
Literatur
zur Vorbereitung: Ulrich Luz, Das Evangelium nach Matthäus, EKK 1/1, Zürich u. Neukirchen-Vluyn 1985
LV-Nummer: 51-55.05.1
LV-Name: Hauptseminar PT: Zusammenwächst, wer zusammen wächst. Evaluation und Analyse eines kirchlichen Vereinigungsprozesses [Volltheol.,EvT-4/5]
Dozent/in: Marianne Subklew-Jeutner
Zeit/Ort: 2 UE / Einzeltermin 8 UE Fr 14:15–18:45 GFW7 – A2021 am 10.01.25; 2 UE Di 16:15–17:45 GFW7 – A1017 am 15.10.24; 2 UE Di 16:15–17:45 GFW7 – A1017 am 29.10.24; 2 UE Di 16:15–17:45 GFW7 – A1017 am 05.11.24; 2 UE Di 16:15–17:45 GFW7 – A1017 am 12.11.24; 12 UE Sa 10–19 GFW7 – A2021 am 11.01.25
Kommentare/ Inhalte
2012 fusionierten, nach fünfjährigen intensiven Verhandlungen, die Pommersche Evangelische Kirche, die Evangelisch-Lutherische Kirche Mecklenburg und die Nordelbische Ev. Luth. Kirche zur Evangelisch-Lutherischen Kirche im Norden. Mit der Gründung der Nordkirche aus zwei ehemals ostdeutschen Kirchen und einer westdeutschen Kirche wurde ein einzigartiges Projekt in der jüngsten deutschen Kirchengeschichte realisiert, welches in seiner Bedeutung weit über die binnenkirchlichen Milieus hinausgeht. Neben der Vereinigung der beiden Kirchenbünde EKD und BEK gab es zwar nach 1990 Vereinigungen von EKD-Kirchen, aber keine die dezidiert so unterschiedliche politische, kulturelle wie theologische Traditionen und Milieus verbindet wie die Nordkirche. Mehr als zehn Jahre nach der Gründung der Nordkirche soll geprüft werden, wie der Prozess des Zusammenwachsens aus unterschiedlichen Perspektiven wahrgenommen wird, welche Prozesse gelungen sind und wo Fremdheit erlebt wird. Am Beispiel der Nordkirche soll exemplarisch analysiert werden, welche Faktoren in (kirchlichen) Transformations- und Vereinigungsprozessen u.a. als identitätsstiftend und welche als hinderlich wahrgenommen werden. Dazu werden die Teilnehmenden u.a. Menschen interviewen, die die Fusion gestaltet haben, die in der Nordkirche arbeiten, die von Ost nach West oder West nach Ost umgezogen sind. Die Leitfragen für die Interviews werden im Seminar entwickelt und die Interviewpartner*innen ausgewählt.
LV-Nummer: 51-77.01.1
LV-Name: Oberseminar Friedenstheologie und -ethik
Dozent/in: Ferdinand Enns
Zeit/Ort: 1 UE / Einzeltermin 2 UE Mi 18:15–19:45 GFW7 – B2040 am 09.10.24; 6 UE Fr 14:15–18:45 GFW7 – B2040 am 08.11.24; 6 UE Sa 9:15–13 GFW7 – B2040 am 09.11.24
SoSe 2024
Lehrveranstaltungen der ATF im SoSe 2024
LV-Name: The ambivalence of the Anabaptist-Mennonite legacy and the call to witness as peace church in the public sphere today
Dozent/in: Ferdinand Enns
Zeit/Ort:
Weitere Informationen
Blockseminar Teilnahme nach persönliche Anmeldung bei Prof. Dr. Fernando Enns per E-mail unter: [url=mailto:fernando.enns@uni-hamburg.de]fernando.enns@uni-hamburg.de[/url] Das Blockseminar findet statt in Bienenberg/Schweiz
Kommentare/ Inhalte
The Ambivalence of the Anabaptist-Mennonite legacy … and the call to witness as peace church in the public sphere today. The legacy as Mennonite-Anabaptist communities is rich in depth, and although the Anabaptist movement is a movement of constant renewal, this legacy has also shaped our self-perception and ways of being church. Legacies can be ambivalent, they can be a treasure of resources but they may also transport memories of traumatic events that might still be influential today. During this Blockseminar, we will look at this legacy under the aspect of the call to witness as a peace church and how we perceive ourselves in the public sphere today. Is there a specific dynamic of witnessing to Christ as God’s peace that has its roots in the life and theology of a peace church? What is its place in the public sphere? The program will involve presentations (by students and others), with much space for interaction and discussions.
LV-Name: Palästinensische kontextuelle Theologien im Dialog
Dozent/in: Ferdinand Enns; Friederike Willhöft
Zeit/Ort: 2 UE
Weitere Informationen
Das Seminar findet zwei-sprachig statt: Englisch/Deutsch. Lehrende: Prof. Dr. Fernando Enns, Dr. Viola Raheb, Dr. Andrés Pacheco Lozano, Friederike Willhoeft Center for Peace Church Theology, University of Hamburg
Kommentare/ Inhalte
International findet der Konflikt in Israel/Palästina größte Aufmerksamkeit, seit vielen Jahrzehnten. Doch in der Interpretation und Bewertung der Ereignisse, gerade auch der jüngsten Gewalteskalation, stehen sich die Meinungen – auch in den Kirchen – zumeist polarisiert gegenüber und können daher kaum zur Friedenbildung beitragen. Hier setzt Friedenstheologie und -ethik an. Der Ökumenische Rat der Kirchen hat – auch mit Christ*innen in Palästina – immer wieder seine Stimme für einen Gerechten Frieden erhoben, bei gleichzeitiger Absage an jede Form von Diskriminierungen. Hierbei hat er sich auch auf die kontextuelle palästinensische Theologie bezogen, die von der immer kleiner werdenden Minderheit der Christ*innen im "Heiligen Land" entwickelt wurde und wird – jener ökumenischen hermeneutischen Weisheit folgend: "Never talk about us without us!" In diesem Blockseminar – das von der palästinensischen Theologin Dr. Viola Raheb mitgestaltet wird – wollen wir diese kontextuelle palästinensische Theologie studieren, ihre Einsichten kennenlernen, und vor allem beobachten, wie sie sich in den herausfordernden Dialogen bewegt. Erstes Wochenende: Geschichtliche Entwicklungen zum Kontext, der Ökumenische Rat der Kirchen zu Palästina (von 1940er bis heute), Gerechter Krieg / Gerechter Frieden, postkoloniale Interpretationen zum Kontext Palästina/Israel. Zweites Wochenende: Im Dialog mit Befreiungstheologien, mit postkolonialen Ansätzen, im interreligiösen Dialog (christlich-jüdisch, christlich-muslimisch u.a.), mit jüdischen Theologien. (Sonntagvormittag: gemeinsam gestalteter Gottesdienst in der Mennonitenkirche Hamburg-Altona) Das Seminar findet zwei-sprachig statt: Englisch/Deutsch
Literatur
Mark A Lamport / Mitri Raheb, The Rowman & Littlefield Handbook of Christianity in the Middle East, 2020 Rafiq Khoury, RainerZimmer-Winke (eds.): Christian Theology in the Palestinian Context, 2019.
LV-Nummer: 51-65.05.1
LV-Name: Bekennen in der Friedensfrage
Dozent/in: Marianne Subklew-Jeutner; Friederike Willhöft
Zeit/Ort: 2 UE / Wöchentlich 2 UE Mi 16:15–17:45 GFW7 – A1017 ab 03.04.24 / Einzeltermin 6 UE Fr 14–19 GFW7 – A3010 am 07.06.24; 6 UE Sa 10–15 GFW7 – A3010 am 08.06.24
Kommentare/ Inhalte
Für die evangelischen Kirchen in Ost- und Westdeutschland bildete das Thema "Frieden" eine herausragende Herausforderung öffentlicher Verantwortung. Die Erschütterung über die Verwüstungen des Zweiten Weltkriegs, Beginn und Verlauf des Ost-West-Konflikts, die Auseinandersetzungen über Wiederbewaffnung und allgemeine Wehrpflicht, die wechselseitige Abschreckung mit atomaren Waffen und die wachsende Aufmerksamkeit für den Nord-Süd-Konflikt forderten die Kirchen zur Urteilsbildung heraus. Die Diskussionen und Auseinandersetzungen um das Thema "Frieden" hat die Einheit der Evangelischen Kirche manches Mal auf harte Proben gestellt, wie insbesondere die Debatte über die Atomwaffen in den ausgehenden fünfziger Jahren und dann noch einmal in den frühen achtziger Jahren zeigte. Nach dem Beginn des völkerrechtswidrigen Angriffskrieg von Russland auf die Ukraine im Februar 2022 sucht die evangelische Friedensethik neue Orientierung. Im Seminar werden wir friedensethische Texte ab 1945 bis zur Gegenwart lesen, analysieren und ihre Relevanz für die Gegenwart prüfen.
LV-Nummer: –
LV-Name: Oberseminar Friedenstheologie und -ethik
Dozent/in: Ferdinand Enns
Zeit/Ort: s. LV-Nr. 51-77.01.1
WiSe 2023/24
LV-Nummer: 51-35.04.1
LV-Name: Krieg und Frieden – die Macht der Sprache
Dozent/in: Astrid von Schlachta; Marianne Subklew-Jeutner
Zeit/Ort: 2 UE / Wöchentlich 2 UE Do 16–17:30 GFW7 – C1053 ab 19.10.23 / Einzeltermin 8 UE Sa 10:15–17:45 GFW7 – C1053 am 25.11.23; 4 UE Fr 14:15–17:45 GFW7 – C1053 am 24.11.23
Weitere Informationen
8 Einzeltermine plus Blockveranstaltung am 24./25.11.2023, Beginn der Einzelveranstaltungen [b]16:00 Uhr s.t.[/b]
Kommentare/ Inhalte
Vaclav Havel, tschechischer Dissident und ab 1989 Präsident der Tschechischen Republik ging davon aus, dass alle wichtigen Ereignisse der realen Welt, die schönen ebenso wie die ungeheuerlichen, immer ihr Vorspiel in der Sprache haben. Sprache hat Macht und konstruiert Wirklichkeit. In der Sprache spiegeln sich Dissens und Konsens; Sprache kann radikalisieren und zur Versöhnung beitragen; Sprache kann manipulieren und ausgrenzen. Gegenwärtig merken wir beispielsweise, wie sich die Sprache nach dem russischen Überfall auf die Ukraine verändert. Die LV untersucht epochenübergreifend, wie Sprache in Wort und Bild in der Gesellschaft, in Kirchen und in verschiedenen Gruppierungen gebraucht wurde. Wir schauen auf Auseinandersetzungen und auf versöhnendes Aufeinanderzugehen und untersuchen, wie Sprache wirkt und welche Mechanismen hinter dem Gebrauch der Sprache stehen. Darüberhinaus wollen wir an Hand von Texten untersuchen, welche religiösen und theologischen Argumentationsmuster die jeweilige Zeit prägten und ob die Konfliktparteien Lösungen für eine friedliche Koexistenz entwickeln konnten.
LV-Nummer: 51-45.04.1
LV-Name: Friedenstheologie postkolonial
Dozent/in: Ferdinand Enns; Andrés Felipe Pacheco Lozano; Friederike Willhöft
Zeit/Ort: 2 UE / Wöchentlich 2 UE Mi 16:15–17:45 GFW7 – A2021 ab 18.10.23
Kommentare/ Inhalte
Die Erkenntnisse aus den postkolonialen Studien verändern gerade unsere gesamte Wahrnehmung und Hermeneutik. Die Verstrickungen in die koloniale Gewaltgeschichte, einhergehend mit Unterdrückung, Sklavenhandel, Rassismus, Ausbeutung von Land u.v.m. wirkt immer noch – so die These der "postcolonial studies". Theolog*innen aus ehemaligen Kolonien analysieren die weiterhin bestehenden, nicht nur ökonomischen Abhängigkeiten, Fremdzuschreibungen und Selbstwahrnehmungen; Theolog*innen aus den ehemals kolonisierenden Kontexten beginnen zögerlich, ihre "white supremacy" zu reflektieren und (selbst-) kritische Fragen hinsichtlich ihres Weltbildes und ihrer davon beeinflussten theologischen Entwürfe zu stellen. Im Englisch- und Spanisch-sprachigen Raum sind dazu bereits bahnbrechende Arbeiten vorgelegt worden. Diese Ansätze sollen im Seminar auf die Friedenstheologie und -ethik angewandt werden. Im Mittelpunkt stehen Neuinterpretationen von "klassischen" Fragen und Konzepten durch neuere, insbesondere außer-europäischen Entwürfe aus dem Bereich der postkolonialen Studien. Inwiefern werden Machtverhältnisse und Gewaltbegriffe durch das Einbringen einer postkolonialen Perspektive neu bedacht und reflektiert? Inwiefern verändern post- und dekoloniale Ansätze die Rede von Krieg und Frieden – und Gerechtigkeit? Sind die gängigen Überlegungen zu einem "gerechten Krieg" oder einem "gerechten Frieden" womöglich (unbewusst) aus einer gewissen Machtposition formuliert? Neben den wöchentlichen Seminarsitzungen wird diese Veranstaltung durch einen Besuch des Studientags "Theologien vor der Herausforderung von Krieg und Gewalt" an der Theologischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg am 17. Januar 2024 ergänzt. Insights from postcolonial studies are changing our entire perception and hermeneutics right now. The entanglements in the colonial history of violence, accompanied by oppression, slave trade, racism, exploitation of land, and much more, still have an effect - according to the theses of "postcolonial studies". Theologians from former colonies are analyzing the still existing, not only economic dependencies, foreign attributions and self-perceptions; theologians from the former colonizing contexts are hesitantly beginning to reflect on their "white supremacy" and to ask (self-) critical questions regarding their worldview and their theological designs influenced by it. In the English- and Spanish-speaking world, groundbreaking work has already been presented in this regard. These approaches will be applied to peace theology and ethics in the seminar. The focus will be on reinterpretations of "classical" questions and concepts through newer, especially non-European designs from the field of postcolonial studies. To what extent are power relations and concepts of violence reconsidered and reflected upon by bringing in a postcolonial perspective? To what extent do postcolonial and decolonial approaches change the talk of war and peace - and justice? Are the common reflections on a "just war" or a "just peace" possibly (unconsciously) formulated from a certain position of power? In addition to the weekly seminar sessions, this event will be complemented by a visit to the study day "Theologies Facing the Challenge of War and Violence" at the Faculty of Theology of Martin Luther University Halle-Wittenberg on January 17, 2024.
LV-Nummer: 51-65.04.1
LV-Name: Das christliche Friedenszeugnis - Gewaltfreiheit als non-konforme Lebenshaltung
Dozent/in: Ferdinand Enns; Astrid von Schlachta
Zeit/Ort: Einzeltermin 2 UE Fr 10–12 GFW7 – A2021 am 20.10.23; 8 UE Fr 14–22 ESA O, Rm 221 am 03.11.23; 13 UE Sa 9–22 ESA O, Rm 221 am 04.11.23; 4 UE So 9–13 ESA O, Rm 221 am 05.11.23; 2 UE Fr 10–12 GFW7 – A2021 am 17.11.23
Kommentare/ Inhalte
Blockseminar 3. November (ab 14.00 Uhr) – 5. November 2023 (bis 13:00 Uhr) 2023 Vorbereitungstreffen: 20. Oktober (10-12 Uhr) Nachbereitungstreffen: 17. November (10-12 Uhr) "Die Hoffnung auf eine sichere und lebenswerte Welt ruht auf disziplinierten Nonkonformisten, die für Gerechtigkeit, Frieden und Brüderlichkeit eintreten." (Martin Luther King, Predigt zu Röm 12) Für viele Christinnen und Christen aus Kirchen der täuferischen Tradition (neben der lutherischen und der reformierten die dritte Strömung der reformatorischen Kirchen), insbesondere aus den Historischen Friedenskirchen, bedeutet die von Jesus Christus gelehrte Gewaltfreiheit, keinen Waffendienst zu leisten, auf Vergeltung zu verzichten und gegen Verfolger und Gewalttäter ausschließlich gewaltfrei vorzugehen. Angesichts der aktuellen weltpolitischen Ereignisse fordert nicht nur diese "non-konforme Lebenshaltung", sondern besonders deren konkrete Praxis der Glaubensgestaltung heraus. Im Rahmen der LV wird nach der aktuellen Bedeutung dieses christlichen Friedenszeugnisses gefragt und dessen zugrunde liegende Spiritualität untersucht. Welchen Einfluss hatte und hat dieser "Lebensstil" auf Kirchen und Gesellschaften? Die unterschiedlichen Ausprägungen in verschiedenen historischen und aktuellen Situationen werden nachgezeichnet, nach Ambivalenzen und Brüchen gefragt. Die Lehrveranstaltung ist eingebettet in ein gleichnamiges Symposium, das vom 3.-5. Nov. 2023 an der Universität Hamburg stattfindet. Expert:innen aus dem In- und Ausland reflektieren die Thematik in Bezug auf verschiedene kulturelle, politische, konfessionelle und epochale Kontexte. Teilnehmende werden aktiv in das Symposium involviert. Eine einführende und eine nachbereitende Einheit zum Symposium sind verpflichtend. Die LV wird in Kooperation mit der Uni Oldenburg durchgeführt, Studierende aus Oldenburg nehmen ebenfalls am Blockseminar teil.
Hier das Programm des Blockseminars.
LV-Nummer: 51-77.01.1
LV-Name: Oberseminar
Dozent/in: Ferdinand Enns
Weitere Informationen
Termine werden bekanntgegeben.
SoSe 2023
LV-Nummer: 51-65.04.1
LV-Name: Ökumenische Friedenstheologie-Grundkurs
Dozent/in: Ferdinand Enns
Zeit/Ort: 2 UE / Einzeltermin 5 UE Fr 13–17 GFW7 – A3010 am 05.05.23; ,50 UE Fr 19–21 GFW7 – A3010 am 05.05.23; 5 UE Sa 9–13 GFW7 – A3010 am 06.05.23; ,50 UE Sa 14–16 GFW7 – A3010 am 06.05.23; 5 UE Fr 13–17 GFW7 – A3010 am 02.06.23; ,50 UE Fr 19–21 GFW7 – A3010 am 02.06.23; 5 UE Sa 9–13 GFW7 – A3010 am 03.06.23; ,50 UE Sa 14–16 GFW7 – A3010 am 03.06.23
Weitere Informationen
weitere Dozent:innen: Dr. Andrés Pacheco Lozano und Friederike Willhoeft
Kommentare/ Inhalte
Krieg und Frieden – das sind die klassischen Themen der Friedenstheologie und -ethik. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts hat sich dieses Feld stetig ausgeweitet, durch neuere Gewalt- und Konfliktforschungen ebenso wie durch eine Ausdehnung des Friedensbegriffes sowie durch neuere Erkenntnisse der gewaltfreien Konfliktlösung. Standen sich innerhalb des christlichen Diskurses in der Vergangenheit vor allem die "Lehre des gerechten Krieges" einerseits und verschiedene pazifistische Positionen (u.a. der Friedenskirchen) andererseits polarisiert gegenüber, so wurde in der internationalen Ökumene allmählich ein Verständnis vom "Gerechten Frieden" erarbeitet, das einen breiten Konsens ermöglichte. Dieser Konsens bezieht sich auf viele Teilaspekte der Friedenstheologie und -ethik, wie etwa die strukturelle ökonomische Gewalt, Gender-Gerechtigkeit oder den Klimafrieden. Stets wird hier Frieden ganz eng mit der Frage der Gerechtigkeit gedacht, weil die Interdependenz allgemein anerkannt ist. Verschiedene Kirchen (u.a. die EKD, die katholische Bischofkonferenz, u.v.m.) haben innerhalb dieses ökumenischen Paradigmas ihre aktuellen Positionen beschrieben – auch hinsichtlich ihrer Haltung zum Krieg. Wenn es allerdings zu konkreten Bedrohungen kommt, wie z.B. den Angriffskrieg Russlands gegenüber Ukraine, einem "Krieg gegen den Terror" in Afghanistan, oder einem jahrzehntelangen Bürgerkrieg in Kolumbien, dann scheinen auch die kirchlichen Positionen (samt ihrer ethischen Begründungen) wiederum in alte Polarisierungen zu verfallen. – Dieser "Grundkurs" analysiert die traditionellen Positionen im Blick auf "Krieg und Frieden", fragt nach theologischen und ethischen (auch politischen) Argumenten und untersucht diese anhand von drei verschiedenen "Kriegssituationen" (Ukraine, Afghanistan, Kolumbien).
Vorgehen
Das Seminar ist als Blockveranstaltung an zwei Wochenenden konzipiert, mit jeweils einer öffentlichen Diskussionsveranstaltung am Freitagabend. (Friederike Willhoeft bietet parallel ein Proseminar an).
Literatur
Fernando Enns (2012), Ökumene und Frieden. Bewährungsfelder ökumenischer Theologie. Theologische Anstöße Bd. 4, Neukirchen-Vluyn: Neukirchener
LV-Nummer: 51-65.05.1
LV-Name: Einführung ökumenische Friedenstheologie und -ethik
Dozent/in: Friederike Willhoeft
Zeit/Ort: 2 UE / Wöchentlich 2 UE Mi 16:15–17:45 GFW7 – A1017 ab 05.04.23
Kommentare/ Inhalte
Die Frage nach Frieden im Angesicht von Kriegen und Konflikten in der Welt hat die Kirchen schon immer zur Entwicklung ihrer eigenen Friedenstheologie und -ethik herausgefordert. Die unterschiedlichen Positionen, die sich dabei in den verschiedenen Kirchen feststellen lassen, sollen in diesem Grundkurs exemplarisch nachvollzogen werden. Welche biblischen Grundlagen nutzt die christliche Friedensethik für ihre Argumentation? Inwiefern prägt die Stellung in der Gesellschaft und ihr Verhältnis zum Staat die friedenstheologische Positionierung einer Kirche? Was steckt hinter der im Mittelalter entwickelten "Lehre vom gerechten Krieg" und inwiefern bildet sie auch heute noch eine Argumentationsgrundlage für Kirchen zur Befürwortung von militärischen Interventionen? Wie ist dagegen das Leitbild des "Gerechten Friedens" zu verstehen, das als heutzutage als prägendes friedenstheologisches Konzept der ökumenischen Bewegung gilt und angesichts von Rassismus oder Klimawandel eine Antwort auf globale, friedensethische Herausforderungen finden will? Mithilfe dieser Fragen sollen in diesem Grundkurs Grundbegriffe und -konzepte der christlichen Friedenstheologie und -ethik erarbeitet, diskutiert und kontextualisiert werden. Dabei wird vor allem die Vielfalt der friedenstheologischen Positionen in der weltweiten Ökumene in den Blick genommen, die in diesem Grundkurs durch die Betrachtung verschiedener kirchlicher Haltungen zum Frieden angesichts gesellschaftlicher Herausforderungen erarbeitet werden. Wie reagieren die Kirchen auf den Krieg in der Ukraine und welche theologischen Positionen werden dadurch auf die Probe gestellt, bestärkt oder neu entwickelt? Welche theologischen Antworten können auf diesen Konflikt gefunden werden und wie wird um diese in der weltweiten Ökumene gerungen? Der Grundkurs wird ergänzt durch zwei öffentliche Diskussionsveranstaltungen der Arbeitsstelle Theologie der Friedenskirchen zum Thema "Krieg und Frieden", die im Rahmen des Grundkurses an zwei Freitagabenden (5. Mai und 2. Juni) besucht werden.
Literatur
Fernando Enns & Stephan von Twardowski, "Ehre sei Gott – und Friede auf Erden". Das Ringen der Gemeinschaft der Kirchen um friedensethische Positionen; in: Hans-Georg Link und Geiko Müller-Fahrenholz (Hg.), Hoffnungswege. Wegweisende Impulse des Ökumenischen Rates der Kirchen aus sechs Jahrzehnten, Frankfurt/M: Lembeck 2008, 348-377. Fernando Enns (2012), Ökumene und Frieden. Bewährungsfelder ökumenischer Theologie. Theologische Anstöße Bd. 4, Neukirchen-Vluyn: Neukirchener
LV-Nummer: 51-78.01.1
LV-Name: Politics of Memory / Shared Heritage – On the way to a common "we"
Dozent/in: Ferdinand Enns
Zeit/Ort: persönliche Anmeldung erforderlich
Weitere Informationen
Blockseminar in Detmold, persönliche Anmeldung erforderlich
Kommentare/ Inhalte
Dear Students and Colleagues, we look forward to our annual European Mennonite Students of Theology Meeting (EMSTM), 13-16 April 2023. This year, a diverse team has committed itself to plan the content of the meeting. For the first time, it will take place "at the heart" of the so-called Russian-German communities in Germany. Mennonite students and lecturers from The Netherlands, Germany and Switzerland, from France, the UK, and probably many other countries – including those Mennonites from abroad who study in Europe at this time – will gather to study, discuss and share, pray and worship. The theme "Memory culture" describes a broad field. It provides insight into historically derived identi- ties and into the current self-understanding of individuals and groups. And there is a colorful diversity in the Anabaptist-Mennonite family. If there is already no common "Mennonite nar- rative" in Europe, this is further expanded by looking at the global Anabaptist-Mennonite community. EMSTM 2023 will follow the trail of this diversity. The venue for the conference is the "Museum für russlanddeutsche Kulturgeschichte" in Detmold (https://www.russlanddeutsche.de/de/). Seite 2/3 The program: In the museum we will learn about different aspects of the Russian-German culture of re- membrance and experience the presentation of history in a modern way in the newly estab- lished Escape Game. In presentations and workshops the topic "Memory and Remem- brance" will be deepened theoretically and practically. The complexity of the Anabaptist- Mennonite culture of remembrance poses many questions. What history do individual con- gregations and actors trace back to? What traditions and self-evident facts developed? And what impact does the remembrance of history have today? One particular aspect is the way in which traumatic events are dealt with. As usual, we will start and end our days with morning and evening prayers. Please indicate if you are willing to take the lead in one of those prayers (about 15 – 20 minutes). On Sunday, we plan to participate in the worship service of a Mennonite Congregation near the museum. The place: We have booked hotel rooms for you near the museum. Language: We have become accustomed to use English as ‘lingua franca’ during our meetings, but we want to accommodate also those who speak other languages – as far as possible. Our goal is to be inclusive. Please indicate with your registration, if you need translation from/to Eng- lish. Financial support: Please check with your national coordinator (list below), how your Mennonite Church/Con- ference will help you financially. If you do not belong to any conference or if you need some other support, please do not hesitate to contact us. No one shall miss this meeting because of financial restrictions! Registration: For our planning, it will be great to hear from you by 19 March 2023, if you plan to participate. Please indicate any special needs or diets. Send your registration to Heinrich Wiens, h.wiens@russlanddeutsche.de Dr. Astrid von Schlachta, astrid.vonschlachta@uni-hamburg.de and cc friedenskirchen@uni-hamburg.de please. On behalf of the organizing team, Heinrich Wiens, Astrid von Schlachta, and Miriam van Veen
LV-Nummer: 51-77.01.1
LV-Name: Oberseminar
Dozent/in: Ferdinand Enns
Zeit/Ort: Termine werden noch bekanntgegeben.
WiSe 2022/23
LV-Nummer: 51-61.03.1
LV-Name: Orientierungsvorlesung: Einführung in das Studium der Theologie, Schwerpunktthema "Krieg und Frieden"
Dozent/in: Ferdinand Enns
Zeit/Ort: 2 UE / Wöchentlich 28 UE Fr 10:15–11:45 Hörsaal III (Physik, Jungiusstraße 9) ab 21.10.22
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Die Auseinandersetzung mit Krieg und Frieden findet in allen Religionen statt, sowohl in der theologischen Auseinandersetzung mit den impliziten ethischen Fragen, als auch in der praktischen Bewährung von Bekenntnissen und dem entsprechenden Orientierungswissen. Die sog. "Goldene Regel" ist in nahezu allen Religionen (in Variationen!) zu finden, wird aber auch hinsichtlich der Meinungsbildung zu Krieg und Frieden sehr unterschiedlich ausgelegt – innerhalb der jeweiligen Religionen, wie auch in der Auseinandersetzung zwischen den Religionen. Das Spektrum reicht von einer langen Tradition der "Lehre des gerechten Krieges" bis hin zur Forderung nach absoluter Gewaltfreiheit. Da die Religionen in weiten Teilen der Weltbevölkerung eine starke, orientierende Kraft hinsichtlich dieser Frage von höchster gesellschaftlicher Relevanz besitzen, sollen die unterschiedlichen Denkbewegungen – aus der Perspektive der verschiedenen Disziplinen und Religionen – dargestellt und diskutiert werden. Die Ringvorlesung soll unter dem Thema "Krieg und Frieden" in das Studium der Ev. Theologie und der Religionswissenschaften einführen und einen Einblick in die historische, methodische und thematische Weite der Fächer gewähren. Der innere Zusammenhang der einzelnen theologischen Disziplinen soll anhand des Themas ebenso hergestellt werden, wie auch den Blick über die eigene Religion hinaus zu lenken. Die Einzelsitzungen zur Evangelischen Theologie sind an den theologischen Disziplinen ausgerichtet, die Sitzungen zu den anderen Religionen werden durch entsprechende Fachvertreter*innen gestaltet.
Lernziel
- Einführende Kenntnisse in das Studium der Evangelischen Theologie; - Einführende Kenntnisse in die weiteren Religionen; - Kenntnis der Ausdifferenzierung in unterschiedliche Disziplinen vor dem Hintergrund der Wissenschaftsgeschichte; - Ausbildung eines Bewusstseins für den Zusammenhang der Disziplinen; - Vertrautheit mit Leitfragen und Erkenntnisinteressen; - Verständnis für das Verhältnis von Wissenschaft und Bildung, bzw. Wissenschaft und religiöser Praxis.
Lehrende der Arbeitsstelle Theologie der Friedenskirchen im WiSe 2022/23, Stand 30.08.2022
LV-Nummer: 51-45.05.1
LV-Name: Theologie und Trauma
Dozent/in: Ferdinand Enns
Zeit/Ort: 2 UE / Wöchentlich 2 UE Mi 16:15–17:45 GFW7 – A1017 ab 19.10.22
Kommentare/ Inhalte
Traumatische Erlebnisse beeinflussen Biographien sehr vieler Menschen, kollektive Traumata sogar ganze Gemeinschaften. Auch werden Traumata intergenerationell weitergereicht, wenn sie nicht entsprechend "geheilt" worden sind. Neuere Erkenntnisse aus der Traumaforschung finden international einen starken Widerhall im theologischen Denken. Völlig neue Perspektiven eröffnen sich dadurch auf die Auslegung von Bibeltexten ebenso wie auf die Interpretation von systematisch-theologischen Einzelthemen. Shelly Rambo ist hier zu einer führenden Stimme geworden: Sie stützt sich auf zeitgenössische Traumastudien, um eine zentrale Behauptung des christlichen Glaubens neu zu überdenken: dass aus dem Tod neues Leben erwächst. Indem sie die Erzählung vom Tod und der Auferstehung Jesu neu untersucht, entwickelt sie eine Theologie, die sich mit der Erfahrung des Lebens nach einem Trauma auseinandersetzt. Durch eine Neuinterpretation des "Bleibens" im Johannesevangelium schlägt sie eine "Theologie des Geistes" vor, die traditionelle Vorstellungen von Erlösung in Frage stellt und bietet so eine Vision des "Zeugnisses des Geistes" aus den Tiefen des menschlichen Leidens heraus – für das Fortbestehen der göttlichen Liebe. In diesem Seminar wollen wir uns gezielt neueren Ansätzen zuwenden, die Erkenntnisse aus der Traumaforschung für die systematische Theologie fruchtbar machen. Neben dem Entwurf von Shelly Rambo werden wir weitere, meist Englisch sprachige Ansätze analysieren und diskutieren.
Literatur
- Shelly Rambo, Spirit and Trauma: A Theology of Remaining, Westminster: John Knox Press 2010. - Shelly Rambo, Resurrecting Wounds: Living in the Afterlife of Trauma, Baylor University Press 2018. - Serene Jones, Trauma and Grace, Second Edition: Theology in a Ruptured World. Westminster: John Knox Press 2019
LV-Nummer: 51-77.01.1
LV-Name: Oberseminar
Dozent/in: Ferdinand Enns
LV-Nummer: 51-35.03.1
LV-Name: Von Täufern, Quäkern und Pietisten. Christliche Minderheiten seit der Reformationszeit
Dozent/in: Astrid von Schlachta
LV-Nummer: 51-56.02.1
LV-Name: Kirche und öffentliche Verantwortung – Theologische Positionen zu zeitgeschichtlichen Kontroversen
Dozent/in: Kristin Merle; Marianne Subklew-Jeutner
Zeit/Ort: Wöchentlich 2 UE Mi 16:15–17:45 GFW7 – A2021 ab 19.10.22
Kommentare/ Inhalte
Die Kirchen äußern sich zu politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Fragen der Gegen-wart und nehmen damit öffentliche Verantwortung wahr, wie es ihrem jeweiligen Selbstver-ständnis entspricht. Darin sind Kirchen zivilgesellschaftliche Akteurinnen mit politischem Anspruch, anders aber als politische Parteien oder ‚die‘ institutionalisierten Medien. Eine be-kannte Form, derer sich die Evangelische Kirche in der Artikulation ihrer Positionierungen bedient, ist die Veröffentlichung von Denkschriften, Grundlagentexten, Orientierungshilfen, Handreichungen etc. Anhand ausgewählter Texter der Evangelischen Kirche in Deutschland und dem Ökumeni-schen Rat der Kirchen aus den letzten 70 Jahren (z.B. Stuttgarter Schulbekenntnis [1945]; Ostdenkschrift der EKD [1965]; Antirassismus-Programm ÖRK [1968]; Texte der Ökumeni-schen Versammlung für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung in der DDR [1989]; kirchliche Stellungnahmen zum Krieg in der Ukraine [2022]) werden wir uns in dem Seminar mit theologischen Argumentationsmustern und der Frage nach der gesellschaftlichen Relevanz der ausgewählten Texte beschäftigen. Vorgesehen ist eine Exkursion nach Berlin mit zeitgeschichtlichem Schwerpunkt. Vorgesehen ist eine Exkursion nach Berlin (u.a. Gedenkstätte Berliner Mauer, Kapelle der Versöhnung, Gethsemane-Kirche).
Literatur
Christian Albrecht / Reiner Anselm (Hg.), Aus Verantwortung. Der Protestantismus in den Arenen des Politischen, Tübingen 2019. Weitere Literatur wird während des Semesters bekannt gegeben.
SoSe 2022
Europäisches Treffen Mennonitischer Theologiestudierender in Hamburg «Mennonite Innocence?» – zur Frage von Gewalt und Schuld in einer Friedenskirche. Bericht.
Arbeitsstelle Theologie der Friedenskirchen Stand 16.03.2022
LV-Nummer: 51-65.04.1
LV-Name: HYBRID Die Vollversammlung des ÖRK 2022 - Geschichte, Themen, Herausforderungen
Dozent/in: Ferdinand Enns
Zeit/Ort: 2 UE / Einzeltermin 10 UE Fr 14–21:30 GFW7 – C1053 am 13.05.22; 9 UE Sa 9:15–16 GFW7 – C1053 am 14.05.22; 10 UE Fr 14–21:30 GFW7 – C1053 am 10.06.22; 9 UE Sa 9:15–16 GFW7 – C1053 am 11.06.22
Kommentare/ Inhalte
Im September 2022 lädt der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) zur 11. Vollversammlung nach Karlsruhe ein. Seit seiner Gründung 1948 sind die alle sieben/acht Jahre stattfinden Vollversammlungen des ÖRK thematische Kristallisationspunkte im Leben dieser weltweiten Kirchengemeinschaft (zu der in Deutschland neben den EKD-Kirchen auch die Alt-Katholiken, die Mennoniten, die Methodisten und die Quäker – demnächst auch die Baptisten – gehören). Anhand der Themen der Vollversammlungen lassen sich die geschichtlichen Entwicklungen des ÖRK nachzeichnen. Beginnend mit der Auseinandersetzung zu den Erfahrungen der Weltkriege, über die politischen Befreiungsbewegungen in den 1960er und 1970er Jahren und der Zeit der Blockkonfrontation (bis 1989), bis heute zu Fragen der ökonomisch dominierten Globalisierung und der Mitwelt-Krise. Die Geschichte der Vollversammlungen des ÖRK zeigt, dass die politischen Fragen der Zeit im Lichte der biblischen Zeugnisse theologische Antworten erforderten. Dabei blieben immer die Fragen zentral: "Was bedeutet dies für die Einheit der Kirche (in Christus)? Welche Einheit ist hier vorgegeben, welche Einheit kann angestrebt und gelebt werden?" Theologisch lässt sich so eine Entwicklung vom Christozentrismus hin zu trinitarischen Modellen nachzeichnen, von der interkonfessionellen Ökumene bis hin zu aktuellen Dialogen mit Glaubenden anderer Religionen. Im Blick auf die bevorstehende Vollversammlung sollen die aktuellen gesellschafts-politischen Fragen theologisch reflektiert werden: Rassismus, Sexismus, polarisierte Gesellschaften, nukleare Bedrohung, Klimawandel. Wie kann / wie sollte eine Gemeinschaft von mehr als 350 Mitgliedskirchen und über 550 Millionen Christ*innen darauf angemessen reagieren? In diesem Blockseminar soll am ersten Wochenende zunächst die Geschichte des ÖRK mit seinen Themen und Herausforderungen erarbeitet werden, um dann am zweiten Wochenende die bevorstehende Vollversammlung "vor unserer Haustür" in den Blick zu nehmen. Gemeinsam mit verschiedenen Kirchen und Werken ‚im Norden‘ organisiert die Arbeitsstelle Theologie der Friedenskirchen außerdem eine Pre-Consultation in Hamburg (26.-30. August), um mit Delegierten, die aus aller Welt zur Vollversammlung nach Deutschland anreisen, den direkten Austausch zu suchen. Studierende dieses Blockseminars haben die Möglichkeit, an dieser Pre-Consultation (zum Thema "Unification and Healing)" teilzunehmen.
Literatur
Zur ersten Orientierung: Hans-Georg Link und Geiko Müller-Fahrenholz (Hg.), Hoffnungswege. Wegweisende Impulse des Ökumenischen Rates der Kirchen aus sechs Jahrzehnten, Frankfurt/M: Lembeck 2008.
LV-Nummer: 51-35.02.1
LV-Name: HYBRID Die Täufer im Kontext der frühmodernen Gesellschaft
Dozent/in: Astrid von Schlachta
Zeit/Ort: 2 UE / Wöchentlich 2 UE Mi 14:15–15:45 GFW7 – C1053 ab 06.04.22
Kommentare/ Inhalte
Das Hauptseminar beschäftigt sich mit der Geschichte der täuferischen Gemeinden vor dem Hintergrund der politischen, religiösen und sozialen Rahmenbedingungen in der Frühen Neuzeit. Es stellen sich Fragen nach dem Umgang in den verschiedenen Territorien mit konfessionell devianten Untertanen und Gemeinden, nach der Definitionsmacht über Normen, sowie nach der Entwicklung von Gewissensfreiheit und Toleranz. Stigmatisiert und kriminalisiert konnten die Täufer, die um Zuge der Reformation entstanden, zunächst keine dauerhaften Gemeinden gründen. Auf ihren Glauben stand die Todesstrafe. Zum Spektrum der Täufer gehören neben den ursprünglichen beziehungsweise dauerhaft existierenden Gemeinden der Mennoniten und der Hutterer auch die Gruppe der Amischen sowie neutäuferische Gemeinschaften, die sich später bildeten. Rechtlich und politisch blieb die Stellung der Täufer über die gesamte Frühe Neuzeit ambivalent. Konfessionelle Devianz war stets in einer prekären Situation, so dass das Aushandeln von Bedingungen über die Ansiedlung beziehungsweise das Bleiben sowie die Migration zur Lebenserfahrung vieler konfessionell devianter Untertanen gehörte. Vielfältige Migrationsbewegungen führten zur Gründung neuer Siedlungen in Nordamerika und in Russland. Das Hauptseminar untersucht darüberhinaus die politische Kommunikation über die Täufer. So mussten sich konfessionell deviante Gruppen Vorwürfen der "Sectirerey" und des "Aufruhrs" stellen. Doch sie versuchten auch ihrerseits als politisch äußerst aktive Untertanen, ihr Schicksal zu beeinflussen.
Literatur
Astrid von Schlachta, Täufer. Von der Reformation ins 21. Jahrhundert (utb, 5336), Tübingen 2020. Kaspar von Greyerz, Religion und Kultur. Europa 1500-1800, Göttingen 2000. Nicole Grochowina, Reformation, Berlin/Boston 2020.
LV-Nummer: 51-63.01.1
LV-Name: PRÄSENZ Religion macht Frieden
Dozent/in: Marianne Subklew-Jeutner
Zeit/Ort: 2 UE / Wöchentlich 2 UE Mi 16:15–17:45 GFW7 – C1053 ab 06.04.22
Kommentare/ Inhalte
Das Verhältnis von Religion und Gewalt ist nicht erst seit den Terroranschlägen vom 11. September 2001 in New York ein populäres Thema. Religionen verfügen über ein Potential, das in Konflikten zur Legitimierung, Mobilisierung und Ausübung von Gewalt herangezogen werden kann – ein Konflikt- und Gewaltpotential also, das auf Beherrschung statt Verständigung, auf Eskalation statt Frieden gerichtet ist. Der andere Aspekt, dass Menschen aus religiösen Gründen keine Gewalt anwenden und sich für Frieden und Versöhnung einsetzen, wird in der öffentlichen und medialen Wahrnehmung häufig vernachlässigt. An Hand von konkreten Fallstudien über politische Gewaltkonflikte weltweit soll das Wirken religionsbasierter Akteure und Gruppen hinsichtlich des Friedenspotential aber auch der konfliktverschärfenden Aspekte von unterschiedlichen Religionen untersucht werden. Dazu werden sowohl die Konflikte analysiert, als auch die religiösen Begründungsmuster von Personen und Gruppen analysiert. Der Fokus des Seminars wird auf den Friedenspotentialen der Religionen liegen ohne die konfliktverschärfenden Aspekte zu vernachlässigen.
LV-Nummer: 51-720.1
LV-Name: HYBRID Die Macht der Sprache. Krieg und Frieden im Spiegel von Text und Bild
Dozent/in: Astrid von Schlachta; Marianne Subklew-Jeutner
Zeit/Ort: 2 UE / Einzeltermin 6 UE Sa 9–13 GFW7 – C1053 am 18.06.22; 6 UE Sa 9–15:30 GFW7 – C1053 am 21.05.22; 6 UE Fr 14–21:30 GFW7 – C1053 am 17.06.22; 6 UE Fr 14–21:30 GFW7 – C1053 am 20.05.22; 2 UE Di 14:15–15:45 GFW7 – C1053 am 12.04.22 Im Studium Generale sind in dieser Lehrveranstaltung Studienleistungen zu erbringen. Die DozentInnen informieren zu Beginn der Veranstaltung, um welche Studienleistung es sich handelt ( übliche Studienleistungen sind Protokolle, Referate etc., für 3 LP)
Kommentare/ Inhalte
Vaclav Havel, tschechischer Dissident und ab 1989 Präsident der Tschechischen Republik ging davon aus, dass alle wichtigen Ereignisse der realen Welt, die schönen ebenso wie die ungeheuerlichen, immer ihr Vorspiel in der Sphäre der Wörter und der Sprache haben. Sprache hat Macht; Sprache konstruiert Wirklichkeit und prägt das Klima in einer Gesellschaft. Die LV untersucht epochenübergreifend, wie die Sprache als Wort und Bild in verschiedenen Situationen und Konflikten innerhalb von Kirchen und religiösen Gruppen gebraucht wurde und wie sich darin Aktion und Reaktion abbilden. Auf dieser Grundlage wollen wir an Hand von Texten und von Kunst untersuchen, welche religiösen und theologischen Argumentationsmuster die jeweilige Zeit prägten und ob die Konfliktparteien Lösungen für eine friedliche Koexistenz entwickeln konnten.
Lernziel
Vorgehen
Das Seminar wird als digitale Veranstaltung und als Blockseminar geplant. Falls es die Entwicklung zulässt, kann die Veranstaltung ggfs. Auch in Präsenz oder hybrid durchgeführt werden.
LV-Nummer: 51-77.01.1
LV-Name: PRÄSENZ Oberseminar
Dozent/in: Ferdinand Enns
Zeit/Ort: 14–tägig, Termine werden noch bekanntgegeben
LV-Nummer: 51-78.01.1
LV-Name: PRÄSENZ "Mennonite Innocence"-On Violence and Guilt within the Peace Church
Dozent/in: Ferdinand Enns
Zeit/Ort: Blockveranstaltung in den Räumen der Missionsakademie: 21.–24. April Weitere Infos folgen
Weitere Informationen
Blockseminar in Hamburg
Kommentare/ Inhalte
During the past decade, a lot of research has been done – by Mennonites and Non-Mennonites, by Historians and Theologians, to uncover some of the suppressed stories of the peace church tradition and community. This is a painful process, since Mennonites are used to present themselves as victims, refugees, minority groups, the oppressed, etc. Today, we see more clearly, that infliction in military actions is part of that peace church tradition, sexual violence takes place within these discipleship communities as well, and lands where they "started from zero" were actually taken from Indigenous Peoples. How much were – and are – Mennonites part of the "colonial project", which implies involvement in slave trade and racism? - The inspiration for the title came from Gloria Wekker´s groundbreaking work "White Innocence. Paradoxes of Colonialism and Race" (2016). During this week-end seminar - which marks also the yearly meeting of the European Mennonite Students of Theology Meeting (EMSTM) - we will analyze the narratives and re-visit them, by lectures, workshops, and excursions. A Sunday morning worship will be held at Mennonite Church Hamburg-Altona.
WiSe 2021/22
LV-Nummer: 51-65.04.1
LV-Name: Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung in der Geschichte des ÖRK und in der aktuellen ökumenischen Diskussion
Dozent/in: Fernando Enns
Zeit/Ort: 2 UE / Wöchentlich 2 UE Fr 10:15–11:45 GFW7 – C1053 ab 15.10.21
Kommentare/ Inhalte
In der Geschichte der Kirchen haben sich die Fragen nach Krieg und Frieden jeweils unterschiedlich gestellt, abhängig von der jeweiligen Stellung in der Gesellschaft. Litt die Ur-Gemeinde der ersten Jahrhunderte noch stark unter den Christenverfolgungen, so änderte sich dies, als der christliche Glaube zunächst toleriert, dann gar zur Staatsreligion erhoben wurde. Damit tauchten aber auch völlig neue Fragestellungen auf. War die Bewegung zu Beginn noch durch eine generelle Haltung der Gewaltfreiheit geprägt, so entstand nun eine "Lehre vom Gerechten Krieg". Mit diesem Verständnis konnte die Kirche dann auch Teil der großen Kolonialisierung werden, die von Europa ausging. – Selbst in jüngster Vergangenheit wurde diese Lehre re-aktiviert, um z.B. den "Krieg gegen den Terror" zu legimitieren. In der Ökumene ist heute das Verständnis eines "gerechten Friedens" vorherrschend. Waren zu Beginn der Ökumenischen Bewegung noch die Fragen nach Krieg und Frieden vorherrschend, so war für die Kirchen des globalen Südens stets die Frage nach Gerechtigkeit vordringlicher. Bereits zu Beginn der 1980er Jahre kam das Bewusstsein einer Verantwortung für die Mitwelt hinzu. So bildet diese Trias – Gerechtigkeit, Frieden, Bewahrung der Schöpfung – seither das leitende Paradigma einer ökumenischen Friedenstheologie. Aktuell werden diese Themen weiter ausdifferenziert: Das Ethos der Gewaltfreiheit, Gerechtigkeit in Zeiten der Corona Pandemie, Rassismus und Genderfragen sowie Klimagerechtigkeit werden zunehmend mit einer postkolonialen Hermeneutik analysiert. Welche theologischen Ansätze hält die weltweite Gemeinschaft der Kirchen für diese globalen, friedensethischen Herausforderungen bereit? Mit diesem Seminar wollen wir einen "Grundkurs Ökumenische Friedenstheologie" anbieten. Eine Reihe von Schlüsselfragen sollen hierbei leitend sein: Gewaltfreiheit, militärische Interventionen, revolutionäre Gewalt, politischer Widerstand, Menschenrechte, ökonomische Globalisierung, Klimagerechtigkeit, kulturelle Vielfalt, transformative Spiritualität – um nur einige zu nennen. Jedes Thema wird theologisch eingeführt und geschichtlich kontextualisiert. Quellentexte aus verschiedenen Jahrhunderten, ekklesiologische und ethische Implikationen werden hierbei besonders hervorgehoben. – Das gesamte Team der ATF (Arbeitsstelle Theologie der Friedenskirchen) wird dieses Seminar gemeinsam durchführen.
Literatur
Fernando Enns & Stephan von Twardowski, "Ehre sei Gott – und Friede auf Erden". Das Ringen der Gemeinschaft der Kirchen um friedensethische Positionen; in: Hans-Georg Link und Geiko Müller-Fahrenholz (Hg.), Hoffnungswege. Wegweisende Impulse des Ökumenischen Rates der Kirchen aus sechs Jahrzehnten, Frankfurt/M: Lembeck 2008, 348-377.
LV-Nummer: 51-45.04.1
LV-Name: "Decolonizing Christology" – Christologie dekolonisieren
Dozent/in: Fernando Enns
Zeit/Ort: Wöchentlich 2 UE Mi 16:15–17:45 GFW7 – C1053 ab 13.10.21
Kommentare/ Inhalte
Die Erkenntnisse aus den postkolonialen Studien verändern gerade unsere gesamte Wahrnehmung und Hermeneutik. Die Verstrickungen in die koloniale Gewaltgeschichte, einhergehend mit Unterdrückung, Sklavenhandel, Rassismus, Ausbeutung von Land u.v.m. wirkt immer noch – so die These der "postcolonial studies". Theolog*innen aus ehemaligen Kolonien analysieren die weiterhin bestehenden, nicht nur ökonomischen Abhängigkeiten, Fremdzuschreibungen und Selbstwahrnehmungen; Theolog*innen aus den ehemals kolonisierenden Kontexten beginnen zögerlich, ihre "white supremacy" zu reflektieren und (selbst-) kritische Fragen hinsichtlich ihres Weltbildes und ihrer davon beeinflussten theologischen Entwürfe zu stellen. Im Englisch- und Spanisch-sprachigen Raum sind dazu bereits bahnbrechende Arbeiten vorgelegt worden, die in Deutschland bisher noch wenig rezipiert werden. In diesem Seminar wollen wir uns gezielt neueren Ansätzen zur Christologie zuwenden, insbesondere auch außer-europäischen Entwürfen. Interpretationen der Menschwerdung Gottes (Inkarnation), des Lebens und der "Lehre" Jesu, seines Kreuzestodes sowie der Auferweckung bilden die klassischen Hauptthemen. Zusätzlich ist hier das "Werk Christi" zu beleuchten: die geglaubte Erlösung / Versöhnung in Christus. – Interpretationen dieses Herzstücks einer jeden christlichen Theologie haben unmittelbare Auswirkungen auf eine theologische Ethik – vor allem, wenn sie durch postkoloniale Optiken neu entworfen werden.
Literatur
- Michael Biehl u.a. (Hg.), Witnessing Christ. Contextual and Interconfessional Perspectives on Christology, Stuttgart 2020. - Andreas Nehring/Simon Tielesch (Hg.), Postkoloniale Theologien. Bibelhermeneutische und kulturwissenschaftliche Beiträge, Stuttgart 2013.
LV-Nummer: 51-720.1
LV-Name: Die Macht der Sprache – Krieg und Frieden im Spiegel von Text und Bild
Dozent/in: Astrid von Schlachta; Marianne Subklew-Jeutner
Zeit/Ort: 2 UE / Einzeltermin 2 UE Do 16:15–17:45 Präsenz/Digital wird noch bekanntgegeben. am 14.10.21; 7 UE Fr 14–20 Präsenz/Digital wird noch bekanntgegeben. am 03.12.21; 6 UE Sa 9–16 Präsenz/Digital wird noch bekanntgegebenam 04.12.21; 7 UE Fr 14–20 am 28.01.22; 6 UE Sa 9–16 am 29.01.22 Präsenz/Digital wird noch bekanntgegeben
Kommentare/ Inhalte: Vaclav Havel, tschechischer Dissident und ab 1989 Präsident der Tschechischen Republik ging davon aus, dass alle wichtigen Ereignisse der realen Welt, die schönen ebenso wie die ungeheuerlichen, immer ihr Vorspiel in der Sphäre der Wörter und der Sprache haben. Sprache hat Macht; Sprache konstruiert Wirklichkeit und prägt das Klima in einer Gesellschaft. Die LV untersucht epochenübergreifend, wie die Sprache als Wort und Bild in verschiedenen Situationen und Konflikten innerhalb von Kirchen und religiösen Gruppen gebraucht wurde und wie sich darin Aktion und Reaktion abbilden. Auf dieser Grundlage wollen wir an Hand von Texten und von Kunst untersuchen, welche religiösen und theologischen Argumentationsmuster die jeweilige Zeit prägten und ob die Konfliktparteien Lösungen für eine friedliche Koexistenz entwickeln konnten.
Vorgehen
Das Seminar wird als digitale Veranstaltung und als Blockseminar geplant. Falls es die Entwicklung zulässt, kann die Veranstaltung ggfs. Auch in Präsenz oder hybrid durchgeführt werden.
LV-Nummer: 51-77.01.1
LV-Name: Doktorand*innenkolloquium
Dozent/in: Fernando Enns
Zeit/Ort: wird abgesprochen
SoSe 2021
Flyer Friedensbildung mit Veranstaltungen der ATF
Hinweis digitale Ringvorlesung von Fernando Enns an der Uni Amsterdam:POST-COLONIAL APPROACHES to building Just Peace
Flyer und Info. Bitte vorher anmelden.
LV-Nummer: 51-65.02.1
LV-Name:
Gerechter Friede - der Beitrag Dietrich Bonhoeffers zu einer ökumenischen Friedenstheologie
Just Peace - Dietrich Bonhoeffer's Contribution t-theology an ecumenical peace theology
Dozent/in: Fernando Enns mit Stephan von Twardowsk
Zeit/Ort: 2 UE / Einzeltermin 9 UE Fr 14–20:45 GFW7 – A2021 am 07.05.21; 9 UE Sa 9–15:45 GFW7 – A2021 am 08.05.21; 9 UE Fr 14–20:45 GFW7 – A2021 am 18.06.21; 9 UE Sa 9–15:45 GFW7 – A2021 am 19.06.21
Kommentare/ Inhalte
Die Lehrveranstaltung ist als Open-Olath-Kurs angelegt. Sie können diese ab März nach dem Log-In in Open-Olath aufrufen. Die Lehrveranstaltung erreichen Sie nach dem Log-In in Open-Olath (mit Ihrer Uni-Kennung) ? Katalog ? Geisteswissenschaften ? Ev. Theologie ? Titel der Lehrveranstaltung. Ort: Open-Olath/Zoom (genaue Angaben folgen ab März) Kaum ein deutschsprachiger Theologe des 20. Jahrhunderts ist so bekannt wie Dietrich Bonhoeffer (1906-1945) – weit über konfessionelle und kulturelle Grenzen hinweg. Diese Tatsache liegt sicherlich in seinem eindrücklichen Lebenszeugnis begründet. Theologische Reflexion und Existenz, Glauben und Leben sind bei Dietrich Bonhoeffer eng aufeinander bezogen. Der politische Widerstand gegen das nationalsozialistische Regime, der innerkirchliche Widerstand gegen die Deutschen Christen sowie der Einsatz für Jüdinnen und Juden führte letztlich zum Märtyrertod, kurz vor Ende des 2. Weltkrieges. Die Kraft dieses Einsatzes ist begründet in einer tiefgehenden theologischen und ethischen Reflexion, die sich im Laufe seines kurzen Lebens entfaltete, wie auch in einer gelebten Spiritualität, die sich in seinen Gebeten, Briefen und weiteren Texten aus der Haft zeigt. Die Kreativität seines theologischen Denkens ist nicht ohne seine vielfältigen ökumenischen Begegnungen und Beziehungen zu erklären. In seinen einschlägigen Vorträgen im Rahmen der ökumenischen Bewegung entfaltet er angesichts der brennenden Fragen nach Wesen und Auftrag der internationalen ökumenischer Gemeinschaft Ansätze einer theologisch kohärenten und ekklesiologisch begründeten ökumenischen Friedensethik, die bis in die gegenwärtigen Diskussionen um einen "Gerechten Frieden" Orientierung bieten. Insbesondere Christinnen und Christen, die sich in politischen Konflikten wiederfanden und -finden, die keine "neutrale Position" mehr erlaubt, bestätigen dies. In diesem Blockseminar soll – ausgehend von solchen Stimmen aus verschiedenen Kontexten – Bonhoeffers Ansatz einer ökumenischen Friedensethik betrachtet und kritisch analysiert werden. Dabei kommen insbesondere gegenwärtige Forschungsansätze zur Sprache. So werfen heute etwa postkoloniale und rassismuskritische Reflexionen ein neues und vertiefendes Licht auf Bonhoeffer. Zum 75. Jahrestag der Erinnerung an Bonhoeffers Ermordung erschienen mehrere Publikationen zu seinem Leben und Werk, die ebenfalls in den Blick genommen werden.
Literatur
Wolfgang Huber, Dietrich Bonhoeffer. Auf dem Weg zur Freiheit. Ein Portrait. München: C.H. Beck 2019. Heinz Eduard Tödt, Theologische Perspektiven nach Dietrich Bonhoeffer, hrsg. von Ernst-Albert Scharffenorth, Gütersloh: Chr. Kaiser Verlag/Gütersloher Verlagshaus 1993. Stephan von Twardowski, Der Friede Christi und die eine Kirche: Zur ekklesiologischen Grundlegung der ökumenischen Ethik Dietrich Bonhoeffers. Arbeiten zur Systematischen Theologie. Leipzig: EVA 2021. Reggie L. Williams, Bonhoeffer’s Black Jesus. Harlem Rennaissance Theology and an Ethic of Resistance. Waco/TX: Baylor University Press 2014.
LV-Nummer: 51-78.01.1
LV-Name: Tolerance, Power and Identity: Exclusion and Embrace from a Mennonite Perspective
Dozent/in: Fernando Enns
Zeit/Ort: 2 UE / Einzeltermin 8 UE Do 8–14 am 08.04.21; 8 UE Fr 8–14 am 09.04.21; 8 UE Sa 8–14 am 10.04.21; 8 UE So 8–14 am 11.04.21. Die Lehrveranstaltung findet online statt.
Weitere Informationen
Blockseminar in Holland
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Dear Students and Colleagues, we look forward to our annual European Mennonite Students of Theology Meeting (EMSTM). Last year´s EMSTM should have taken place at Dopersduin in Schoorl (The Netherlands), yet it had to be cancelled, due to the Corona pandemic. The team in Amsterdam has taken it up again and we are committed to make it happen this year. Since we are still sitting in a lock-down in most of our European countries, and we do not see the end of that yet, we have decided to organize EMSTM 2021 online! Mennonite students from the Netherlands, Germany and Switzerland, from France, and probably many other countries – including those Mennonites from abroad who study in Europe at this time – will gather to study, discuss and share, pray and worship. The theme (as planned for 2020 – and still relevant): Tolerance, Power and Identity: Exclusion and Embrace from a Mennonite Perspective. We have a draft program to share with you, and we do hope this meets your interest: (please see attachment) We will start and end our days with morning and evening prayers. Please indicate if you would be willing to do one of the morning prayers (about 15 minutes). Online: All meetings will be organized as Zoom-session. We will send you the links shortly before the meeting. We hope to do as much interactive activities as possible. 2 And we have built in long breaks, especially in the afternoon. The whole program is much "lighter" than usually. Language: we have become accustomed to use English as ‘lingua franca’ during our meetings, but we want to try to accommodate also those who speak other languages, as far as possible. Our goal is to be inclusive. Please indicate with your registration, if you need translation from/to English. On Sunday, we plan to participate in the worship service of the Mennonite Congregation of Hamburg/Germany. Since Fernando is scheduled to preach that Sunday in Hamburg (possibly life streaming via youtube), we have the possibility to make that worship service part of our program, maybe including some of you in active roles. For our planning, it would great to hear from you by 14 March, if you plan to participate. Please send a message to F.Enns@vu.nl On behalf of the organizing team at Mennonite Seminary in Amsterdam, Responsible Representatives in European Countries: For the Dutch students: Alex Noord – alex.noord@ads.nl For the German students: Fernando Enns – Fernando.enns@uni-hamburg.de For the Swiss students: Jürg Bräker – juerg.braeker@menno.ch For French students: Philippe Manga – [url=mailto:frikomanga@orange.fr]frikomanga@orange.fr[/url].
LV-Nummer: 51-63.01.1
LV-Name:
Hat Leid einen Sinn? DieTheodizeefrage im Religionsvergleich
What is the Sense of Suffering?
Dozent/in: Marianne Subklew-Jeutner
Zeit/Ort: 2 UE / Wöchentlich 2 UE Di 16:15–17:45 ab 06.04.21
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Die Frage nach dem Leid ist und bleibt eine Grundfrage der Religionen. Bertrand Russell, der atheistische Mathematiker und Philosoph, fragte einmal: Stellen Sie sich vor, Sie wären allmächtig und könnten in alles eingreifen – würde dann die Welt nicht anders aussehen? Die meisten Menschen würden diese Frage vermutlich ohne langes Zögern bejahen. Wenn sie allmächtig wären, dann würden sie eingreifen und zumindest das schrecklichste Unglück und Leid verhindern. Alle religiösen Traditionen haben sich mit den Fragen nach dem Sinn des Leids auseinandergesetzt. Alle verkünden eine Botschaft, die in der Zusage besteht, dass das Dasein einen Sinn hat. Soll diese Zusage nicht lediglich eine leere Behauptung bleiben, müssen sie Antworten auf die Frage finden, worin der Sinn des Leids besteht. Die konkreten Antworten der Religionen könnten kaum unterschiedlicher ausfallen. Im Seminar werden wir uns mit den Sichtweisen auf die Bedeutung des Leides aus christlicher, jüdischer islamischer, hinduistischer und buddhistischer Perspektive befassen.
LV-Nummer: 51-70.05.1
LV-Name:
Zwischen Martyrium und Unternehmertum. Die Geschichte der Täufer in der Frühen Neuzeit
From Martyrs to Merchants - the History of the Anabaptists in Early Modern Times
Dozent/in: Astrid von Schlachta
Zeit/Ort: 2 UE / Wöchentlich 2 UE Mo 17:15–18:45 Diese Lehrveranstaltung findet digital statt. ab 12.04.21
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Im Mittelpunkt des Hauptseminars steht die Geschichte der täuferischen Gemeinden in der Frühen Neuzeit und im 19. Jahrhundert. Stigmatisiert und kriminalisiert im 16. Jahrhundert konnten die Täufer zunächst keine dauerhaften Gemeinden gründen. Auf ihren Glauben stand die Todesstrafe, das Martyrium folgte. Doch aus diesen verfolgten Märtyrern wurden bis zum Ende der Frühen Neuzeit mit Privilegien ausgestattete, teilweise recht wohlhabende und manchmal schon recht weit in die bürgerliche Gesellschaft integrierte Untertanen. Zum Spektrum der Täufer gehörten neben den ursprünglichen beziehungsweise dauerhaft existierenden Gemeinden der Mennoniten und der Hutterer auch die Gruppe der Amischen sowie neutäuferische Gemeinschaften, die sich später bildeten. Das Hauptseminar zeigt die politischen, rechtlichen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen täuferischer Existenz auf und stellt Fragen nach der Tolerierung konfessionell devianter Untertanen. Rechtlich und politisch blieb die Stellung der Täufer ambivalent. Zwar ermöglichten Privilegien einzelner Landesherren im Alten Reich die Ansiedlung, woraus sich interessante Siedlungsprojekte ergaben, doch konnten Stigmatisierung und Kriminalisierung in der politischen Kommunikation schnell reaktiviert werden. Konfessionelle Devianz war stets in einer prekären Situation. Somit gehörte Migration zur Lebenserfahrung konfessionell devianter Untertanen. Vielfältige Migrationsbewegungen führten zur Gründung neuer Siedlungen unter anderem in Nordamerika. Das Hauptseminar untersucht die rechtlich und politisch äußerst ambivalente Stellung konfessionell devianter Gruppen sowie die kommunikativen Prozesse rund um die Konstruktion von "konfessioneller Devianz". So mussten konfessionell deviante Gruppen sich nicht nur den Vorwürfen der "Sectirerey", sondern auch des "Aufruhrs" stellen. Andererseits waren konfessionell deviante Untertanen gesuchte Siedler, die halfen neu gegründete Städte oder entvölkerte Regionen mit neuem Leben zu füllen. Und sie versuchten als politisch äußerst aktive Untertanen, ihr Schicksal zu beeinflussen. Die Lehrveranstaltung wird durch einführende Vorträge, Quellenübungen und die Erarbeitung der Sekundärliteratur gestaltet. Die Übung findet als Online-Veranstaltung statt.
Literatur
Kaspar von Greyerz, Religion und Kultur. Europa 1500-1800, Göttingen 2000. Nicole Grochowina, Reformation, Berlin/Boston 2020. Astrid von Schlachta, Täufer. Von der Reformation ins 21. Jahrhundert (utb, 5336), Tübingen 2020.
LV-Nummer: 51-77.01.1
LV-Name: Doktorand*innenkolloquium
Dozent/in: Fernando Enns
Zeit/Ort: n.V.
WiSe 2020/21
LV-Nummer: 51-65.07.1
LV-Name: Spiritualität der Gewaltfreiheit - im ökumenischen Horizont
Spirituality of Nonviolence - in an Ecumenical Horizon
Dozent/in: Fernando Enns
Zeit/Ort: 2 UE / Wöchentlich 2 UE Fr 10:15–11:45 digital ab 06.11.20
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Gewaltfreiheit ist eine ethisch begründete Haltung, die in allen Religionen und auch nichtreligiösen Weltanschauungen zu finden ist. Sie ist nicht unumstritten, obwohl gerade in der Tradition des christlichen Glaubens die Grundlagentexte des Neuen Testaments diese Haltung als Norm vorzuschlagen scheinen. Theologische Ethiken aller Zeiten haben mit den "radikalen" Forderungen der Bergpredigt (Mt 5-7) gerungen: Soll das Tötungsverbot und die Feindesliebe in allen Lebenslagen gelten? Sind diese Forderungen auf eine bestimmte Gruppe von Gläubigen beschränkt? Sind sie unrealistisch, ja politisch unklug, oder sogar ethisch fragwürdig – gerade wenn es um den Schutz der Nächsten geht? Sollte man die Forderung des Gewaltverzichts durch andere Stellen des NT relativieren? Andererseits gibt es reichliche Beispiele aus der Geschichte, die zeigen, dass Einzelne oder auch ganze Gemeinschaften diese Haltung der Gewaltfreiheit praktiziert haben. Zu beobachten sind hierbei nicht nur eigene theologische Argumentationen, sondern meist auch spezifisch ausgeprägte Formen der Spiritualität. Eines der bekanntesten Beispiele ist Martin Luther King Jr., dessen gewaltfreier Widerstand ohne die Spiritualität der Schwarzen Kirchen kaum denkbar gewesen wäre. In den Friedenskirchen (Mennoniten, Quäker) finden sich ganze Traditionslinien zu dieser Haltung. Und gerade in der Mystik und ihren unterschiedlichen Ausprägungen durch die Jahrhunderte, in verschiedenen Kulturen finden sich immer wieder Beispiele hierzu. Dorothee Sölle sei hier stellvertretend genannt, die eigens die Geschichte der Mystik untersuchte, um den gewaltfreien politischen Widerstand gegen Ungerechtigkeiten zu ergründen. In diesem Seminar wollen wir – ausgehend von dem aktuellen Programm des Weltkirchenrates eines "Pilgerweges der Gerechtigkeit und des Friedens" – verschiedene Beispiele dieser Haltung der Gewaltfreiheit analysieren (vornehmlich aus der Geschichte der christlichen Kirchen), um die zugrundliegende spirituelle Praxis als Kraftquelle kritisch zu beleuchten.
Literatur
Fernando Enns & Susan Durber (Hg.), Gemeinsam Unterwegs. Auf dem Ökumenischen Pilgerweg der Gerechtigkeit und des Friedens. Theologische Beiträge. Leipzig: EVA 2019 Beihefte zur Ökumenischen Rundschau 123, Leipzig: EVA 2019. Dorothee Sölle, Du Stilles Geschrei. Wege der Mystik, Gesammelte Werke Bd. 6, hg. von U. Baltz-Otto u. F. Steffensky, Stuttgart: Kreuz 2007.
LV-Nummer: 51-45.04.1
LV-Name: Postkoloniale Theologie / Dekolonisierung der Theologie
Postcolonial Theology / Decolonization of Theology
Dozent/in: Fernando Enns
Zeit/Ort: 2 UE / Wöchentlich 2 UE Mi 18:15–19:45 digital ab 04.11.20
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Die Erkenntnisse aus den postkolonialen Studien verändern gerade unsere gesamte Wahrnehmung (und Hermeneutik). Die Verstrickung in die koloniale Gewaltgeschichte, einhergehend mit Unterdrückung, Rassismus, Sklavenhandel, Ausbeutung von Land u.v.m. wirkt immer noch – so die These. Ehemalig kolonisierte Gemeinschaften analysieren die weiterhin bestehenden, nicht nur ökonomischen Abhängigkeiten, Fremdzuschreibungen und Selbstwahrnehmungen. Ehemalige Kolonialherren beginnen zögerlich, die "white supremacy" zu reflektieren und (selbst-) kritische Fragen hinsichtlich ihres Weltbildes zu stellen, das von dieser Gewaltgeschichte geprägt ist, auch und gerade in der Forschung. Dies kann die theologische Reflektion nicht unverändert lassen. Im Englisch- und Spanisch-sprachigen Raum sind dazu bereits bahnbrechende Arbeiten vorgelegt worden, die in Deutschland bisher noch wenig rezipiert werden. In diesem Seminar wollen wir uns dieser Rezeption annähern und postkoloniale systematisch-theologische Entwürfe zu ausgewählten theologischen Topoi analysieren und diskutieren. Welche neuen Perspektiven ergeben sich? Und verändert dies unseren Blick auf die großen Werke der deutschsprachigen Theologie?
Literatur
Andreas Nehring/Simon Tielesch (Hg.), Postkoloniale Theologien. Bibelhermeneutische und kulturwissenschaftliche Beiträge, Stuttgart 2013. Andreas Nehring/Simon Tielesch (Hg.), Postkoloniale Theologien II: Perspektiven aus dem deutschsprachigen Raum, Stuttgart 2017
LV-Nummer: 51-65.01.1
LV-Name: Religion macht Frieden. Das Friedenspotential von Religionen in politischen Gewaltkonflikten
Religion Facilitates Peace. Religions' Potential for Peace in political violent conflicts
Dozent/in: Marianne Subklew-Jeutner
Zeit/Ort: 2 UE / Wöchentlich 2 UE Do 16:15–17:45 digital ab 05.11.20
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Das Verhältnis von Religion und Gewalt ist nicht erst seit den Terroranschlägen vom 11. September 2001 in New York ein populäres Thema. Religionen verfügen über ein Potential, das in Konflikten zur Legitimierung, Mobilisierung und Ausübung von Gewalt herangezogen werden kann – ein Konflikt- und Gewaltpotential also, das auf Beherrschung statt Verständigung, auf Eskalation statt Frieden gerichtet ist. Der andere Aspekt, dass Menschen aus religiösen Gründen keine Gewalt anwenden und sich für Frieden und Versöhnung einsetzen, wird in der öffentlichen und medialen Wahrnehmung häufig vernachlässigt. Anhand von konkreten Fallstudien über politische Gewaltkonflikte weltweit soll das Wirken religionsbasierter Akteure und Gruppen hinsichtlich des Friedenspotentials aber auch der konfliktverschärfenden Aspekte von unterschiedlichen Religionen untersucht werden. Dazu werden sowohl die Konflikte analysiert als auch die religiösen Begründungsmuster von Personen und Gruppen analysiert. Der Fokus des Seminars wird auf den Friedenspotentialen der Religionen liegen, ohne die konfliktverschärfenden Aspekte zu vernachlässigen.
LV-Nummer: 51-77.01.1
LV-Name: Doktorand*innenkolloquium
Dozent/in: Fernando Enns
Zeit/Ort: Do 18.00 – 19.45 Uhr digital am 29. Oktober, 19. November, 17. Dezember, 28. Januar, 18. Februar