Lehrveranstaltungen
Hier finden Sie eine Auflistung der Lehrveranstaltungen von Mitarbeitenden der Arbeitsstelle für Theologie der Friedenskirchen in den einzelnen Semestern.
Außerdem möchten wir noch auf das Menno-Forum hinweisen. Es ist eine Podiumsdiskussionsreihe, die von der Mennonitengemeinde in Altona in Kooperation mit der Arbeitsstelle Theologie der Friedenskirchen (ATF), der Universität Hamburg, veranstaltet wird.
WiSe 2024/25
LV-Nummer: 51-65.03.1
LV-Name: Hauptseminar IKTR: Grundkurs Friedenstheologie – Historische Friedenskirchen [Volltheol., REWI-7/8]
Dozent/in: Marianne Subklew-Jeutner
Zeit/Ort: 2 UE / Einzeltermin 2 UE Fr 14:15–15:45 GFW7 – A2021 am 01.11.24; 2 UE Fr 14:15–15:45 GFW7 – A2021 am 29.11.24; 4 UE Sa 10:15–14 GFW7 – A2021 am 30.11.24; 2 UE Fr 14:15–15:45 GFW7 – C1053 am 13.12.24; 4 UE Sa 10:15–14 GFW7 – C1053 am 14.12.24
Weitere Informationen
Einführungsveranstaltung am 01.11.2024 14-16 Uhr; Blockseminare am 29.-30.11.2024 sowie 13.-14.12.2024
Kommentare/ Inhalte
In der Geschichte der Kirchen haben sich die Fragen nach Krieg und Frieden jeweils unterschiedlich gestellt, abhängig von der jeweiligen Stellung in der Gesellschaft und den unterschiedlichen Rahmenbedingungen. Litt die Ur-Gemeinde der ersten Jahrhunderte noch unter den Christenverfolgungen, so änderte sich dies, als der christliche Glaube zunächst toleriert, dann zur Staatsreligion erhoben wurde. Damit tauchten nun auch völlig neue Fragestellungen auf - die "Lehre vom Gerechten Krieg" steht hierfür beispielhaft. Ab der Frühen Neuzeit, als sich die kirchliche Landschaft ausdifferenzierte, finden sich verschiedene Antworten auf die Herausforderungen durch die Kriege und die entsprechenden Friedensbestrebungen. Heutzutage ist in der Ökumene die Idee vom "Gerechten Frieden" bestimmend. Dieser "Grundkurs Ökumenische Friedenstheologie" bietet einen Überblick über die Geschichte und aktuelle Situation verschiedener christlicher Kirchen in ihrem Verhältnis zu Gewalt und Frieden. Eine Reihe von Schlüsselfragen sollen hierbei leitend sein, unter anderem Gewaltfreiheit, militärische Interventionen, revolutionäre Gewalt, politischer Widerstand, Friedensideen und Völkerrecht, Menschenrechte, ökonomische Globalisierung, Klimagerechtigkeit, kulturelle Vielfalt, transformative Spiritualität. Jedes Thema wird theologisch eingeführt und geschichtlich kontextualisiert. Quellentexte aus verschiedenen Jahrhunderten, ekklesiologische und ethische Implikationen werden hierbei besonders hervorgehoben. Der "Grundkurs Ökumenische Friedenstheologie" steht im Kontext des Gedenkens an "500 Jahre Täuferbewegung", das 2025 gefeiert wird.
Lehre im WiSe 2024/25 von Mitarbeitenden der Arbeitsstelle Theologie der Friedenskirchen
LV-Nummer: 51-45.02.1
LV-Name: Hauptseminar ST: Versöhnung [Volltheol.,EvRGym-ME2, EvT-4/5, EvR2, REWI-11]
Dozent/in: Ferdinand Enns
Zeit/Ort: 2 UE / Wöchentlich 2 UE Mi 16:15–17:45 GFW7 – A2021 ab 16.10.24
Kommentare/ Inhalte
„Versöhnung“ ist ein zentraler Begriff der christlichen Theologie und Ethik im Allgemeinen, wie der Friedenstheologie im Besonderen. Das u.a. im Römerbrief beschriebene Versöhnungsgeschehen „am Kreuz“ verlangt eine theologische Interpretation: Wer wird hier mit wem durch was versöhnt? Von welcher Gerechtigkeit ist hier die Rede? Aber auch die ethischen Dimensionen von Versöhnung als einem komplexen Prozess der Heilung von zerbrochenen Beziehungen bietet reichlich Interpretationsmöglichkeiten. Lassen sich Bedingungen beschreiben, die Versöhnung möglich werden lassen (wie Reue, Vergebung, Anerkennung u.a.m.)? – Und: Wie hängt das eine (Kreuz) mit dem anderen (Heilung) zusammen? Immerhin, Versöhnung ist zentrale Aufgabe der Kirche: „Aber das alles ist von Gott, der uns mit sich selber versöhnt hat durch Christus und uns das Amt gegeben, das die Versöhnung predigt“ (Röm 5:10).
Das Seminar will dieses komplexe Phänomen theologisch und ethisch untersuchen und dabei auch neuere, (postkoloniale) Studien einbeziehen. Diese zeigen die (Un-) Möglichkeiten der Versöhnung nach einer gewaltvollen Geschichte durch Ausbeutung, Rassismus, Krieg. Kann es Versöhnung ohne Wiedergutmachung (Reparation) geben – oder verzichtet sie gerade darauf, weil das Vergangene eben nicht wieder gut gemacht werden kann?
Literatur
Literatur zur Vorbereitung:
John Paul Lederach, Vom Konflikt zur Versöhnung: Kühn träumen – pragmatisch handeln (2016);
Miroslav Volf, The End of Memory: Remembering Rightly in a Violent World (2007);
Stefanie van de Loo, Versöhnungsarbeit. Kriterien – theologischer Rahmen – Praxisperspektiven, Stuttgart 2009.
LV-Nummer: 51-65.04.1
LV-Name: Hauptseminar IKTR: Die Bergpredigt (Mt 5-7) als Orientierung in der Friedenstheologie? Ökumenische und interkulturelle Interpretationen [Volltheol., REWI-8]
Dozent/in: Ferdinand Enns
Zeit/Ort: 2 UE / Wöchentlich 2 UE Fr 10:15–11:45 GFW7 – A2021 ab 18.10.24
Weitere Informationen
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"Bergpredigtauslegung geschieht nicht in einem abstrakten Raum, wo der Ausleger [sic.] seinen Text gleichsam lupenrein ins Auge fassen kann. Darum ist die Reflexion über den eigenen Standort notwendig; sie ist kein Zusatz zur Auslegung, sondern notwendiger Teil der Auslegung selbst." So beschreibt es Ulrich Luz in seinem wegweisenden Kommentar zum Matthäusevangelium vor 40 Jahren (EKK). Und er fährt fort, dies anhand von zwei "Brennpunkten" zu verdeutlichen: "Die Gestalt der Kirche" und "Die Friedensbewegung als Anfrage an die Gestalt der Kirche". Die Bergpredigt (Mt 5-7) hat die Kirche durch die Jahrhunderte stets herausgefordert, da hier ein christliches Wertesystem vorgestellt wird, eine Ethik, in der es um die Einstellung zu Geld, zu Gewalt, Beziehungen im Allgemeinen geht – im Grunde um einen distinkten Lebensstil. Und sowohl die Kirche, als auch die theologische Wissenschaft haben sehr unterschiedlich reagiert: größtenteils mit Versuchen, die Radikalität der Bergpredigt zu relativieren, in Teilen aber immer wieder auch mit dem erklärten Willen, den in ihr enthaltenen Zusagen und Weisungen Jesu zu folgen. Dieses Seminar verfolgt drei Ziele: (1) exegetisch an Texten arbeiten, (2) die enthaltene Ethik diskutieren und nach der Gestalt der Kirche fragen, (3) interkulturelle ökumenische Stimmen wahrnehmen. Am 12. Nov. wird das Seminar einen Abend im WillkommensKulturhaus Ottensen gestalten, zum Thema: "Die Bergpredigt – utopischer Anspruch oder heilende Haltung?"
Literatur
zur Vorbereitung: Ulrich Luz, Das Evangelium nach Matthäus, EKK 1/1, Zürich u. Neukirchen-Vluyn 1985
LV-Nummer: 51-55.05.1
LV-Name: Hauptseminar PT: Zusammenwächst, wer zusammen wächst. Evaluation und Analyse eines kirchlichen Vereinigungsprozesses [Volltheol.,EvT-4/5]
Dozent/in: Marianne Subklew-Jeutner
Zeit/Ort: 2 UE / Einzeltermin 8 UE Fr 14:15–18:45 GFW7 – A2021 am 10.01.25; 2 UE Di 16:15–17:45 GFW7 – A1017 am 15.10.24; 2 UE Di 16:15–17:45 GFW7 – A1017 am 29.10.24; 2 UE Di 16:15–17:45 GFW7 – A1017 am 05.11.24; 2 UE Di 16:15–17:45 GFW7 – A1017 am 12.11.24; 12 UE Sa 10–19 GFW7 – A2021 am 11.01.25
Kommentare/ Inhalte
2012 fusionierten, nach fünfjährigen intensiven Verhandlungen, die Pommersche Evangelische Kirche, die Evangelisch-Lutherische Kirche Mecklenburg und die Nordelbische Ev. Luth. Kirche zur Evangelisch-Lutherischen Kirche im Norden. Mit der Gründung der Nordkirche aus zwei ehemals ostdeutschen Kirchen und einer westdeutschen Kirche wurde ein einzigartiges Projekt in der jüngsten deutschen Kirchengeschichte realisiert, welches in seiner Bedeutung weit über die binnenkirchlichen Milieus hinausgeht. Neben der Vereinigung der beiden Kirchenbünde EKD und BEK gab es zwar nach 1990 Vereinigungen von EKD-Kirchen, aber keine die dezidiert so unterschiedliche politische, kulturelle wie theologische Traditionen und Milieus verbindet wie die Nordkirche. Mehr als zehn Jahre nach der Gründung der Nordkirche soll geprüft werden, wie der Prozess des Zusammenwachsens aus unterschiedlichen Perspektiven wahrgenommen wird, welche Prozesse gelungen sind und wo Fremdheit erlebt wird. Am Beispiel der Nordkirche soll exemplarisch analysiert werden, welche Faktoren in (kirchlichen) Transformations- und Vereinigungsprozessen u.a. als identitätsstiftend und welche als hinderlich wahrgenommen werden. Dazu werden die Teilnehmenden u.a. Menschen interviewen, die die Fusion gestaltet haben, die in der Nordkirche arbeiten, die von Ost nach West oder West nach Ost umgezogen sind. Die Leitfragen für die Interviews werden im Seminar entwickelt und die Interviewpartner*innen ausgewählt.
LV-Nummer: 51-77.01.1
LV-Name: Oberseminar Friedenstheologie und -ethik
Dozent/in: Ferdinand Enns
Zeit/Ort: 1 UE / Einzeltermin 2 UE Mi 18:15–19:45 GFW7 – B2040 am 09.10.24; 6 UE Fr 14:15–18:45 GFW7 – B2040 am 08.11.24; 6 UE Sa 9:15–13 GFW7 – B2040 am 09.11.24
SoSe 2024
Lehrveranstaltungen der ATF im SoSe 2024
LV-Name: The ambivalence of the Anabaptist-Mennonite legacy and the call to witness as peace church in the public sphere today
Dozent/in: Ferdinand Enns
Zeit/Ort:
Weitere Informationen
Blockseminar Teilnahme nach persönliche Anmeldung bei Prof. Dr. Fernando Enns per E-mail unter: [url=mailto:fernando.enns@uni-hamburg.de]fernando.enns@uni-hamburg.de[/url] Das Blockseminar findet statt in Bienenberg/Schweiz
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The Ambivalence of the Anabaptist-Mennonite legacy … and the call to witness as peace church in the public sphere today. The legacy as Mennonite-Anabaptist communities is rich in depth, and although the Anabaptist movement is a movement of constant renewal, this legacy has also shaped our self-perception and ways of being church. Legacies can be ambivalent, they can be a treasure of resources but they may also transport memories of traumatic events that might still be influential today. During this Blockseminar, we will look at this legacy under the aspect of the call to witness as a peace church and how we perceive ourselves in the public sphere today. Is there a specific dynamic of witnessing to Christ as God’s peace that has its roots in the life and theology of a peace church? What is its place in the public sphere? The program will involve presentations (by students and others), with much space for interaction and discussions.
LV-Name: Palästinensische kontextuelle Theologien im Dialog
Dozent/in: Ferdinand Enns; Friederike Willhöft
Zeit/Ort: 2 UE
Weitere Informationen
Das Seminar findet zwei-sprachig statt: Englisch/Deutsch. Lehrende: Prof. Dr. Fernando Enns, Dr. Viola Raheb, Dr. Andrés Pacheco Lozano, Friederike Willhoeft Center for Peace Church Theology, University of Hamburg
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International findet der Konflikt in Israel/Palästina größte Aufmerksamkeit, seit vielen Jahrzehnten. Doch in der Interpretation und Bewertung der Ereignisse, gerade auch der jüngsten Gewalteskalation, stehen sich die Meinungen – auch in den Kirchen – zumeist polarisiert gegenüber und können daher kaum zur Friedenbildung beitragen. Hier setzt Friedenstheologie und -ethik an. Der Ökumenische Rat der Kirchen hat – auch mit Christ*innen in Palästina – immer wieder seine Stimme für einen Gerechten Frieden erhoben, bei gleichzeitiger Absage an jede Form von Diskriminierungen. Hierbei hat er sich auch auf die kontextuelle palästinensische Theologie bezogen, die von der immer kleiner werdenden Minderheit der Christ*innen im "Heiligen Land" entwickelt wurde und wird – jener ökumenischen hermeneutischen Weisheit folgend: "Never talk about us without us!" In diesem Blockseminar – das von der palästinensischen Theologin Dr. Viola Raheb mitgestaltet wird – wollen wir diese kontextuelle palästinensische Theologie studieren, ihre Einsichten kennenlernen, und vor allem beobachten, wie sie sich in den herausfordernden Dialogen bewegt. Erstes Wochenende: Geschichtliche Entwicklungen zum Kontext, der Ökumenische Rat der Kirchen zu Palästina (von 1940er bis heute), Gerechter Krieg / Gerechter Frieden, postkoloniale Interpretationen zum Kontext Palästina/Israel. Zweites Wochenende: Im Dialog mit Befreiungstheologien, mit postkolonialen Ansätzen, im interreligiösen Dialog (christlich-jüdisch, christlich-muslimisch u.a.), mit jüdischen Theologien. (Sonntagvormittag: gemeinsam gestalteter Gottesdienst in der Mennonitenkirche Hamburg-Altona) Das Seminar findet zwei-sprachig statt: Englisch/Deutsch
Literatur
Mark A Lamport / Mitri Raheb, The Rowman & Littlefield Handbook of Christianity in the Middle East, 2020 Rafiq Khoury, RainerZimmer-Winke (eds.): Christian Theology in the Palestinian Context, 2019.
LV-Nummer: 51-65.05.1
LV-Name: Bekennen in der Friedensfrage
Dozent/in: Marianne Subklew-Jeutner; Friederike Willhöft
Zeit/Ort: 2 UE / Wöchentlich 2 UE Mi 16:15–17:45 GFW7 – A1017 ab 03.04.24 / Einzeltermin 6 UE Fr 14–19 GFW7 – A3010 am 07.06.24; 6 UE Sa 10–15 GFW7 – A3010 am 08.06.24
Kommentare/ Inhalte
Für die evangelischen Kirchen in Ost- und Westdeutschland bildete das Thema "Frieden" eine herausragende Herausforderung öffentlicher Verantwortung. Die Erschütterung über die Verwüstungen des Zweiten Weltkriegs, Beginn und Verlauf des Ost-West-Konflikts, die Auseinandersetzungen über Wiederbewaffnung und allgemeine Wehrpflicht, die wechselseitige Abschreckung mit atomaren Waffen und die wachsende Aufmerksamkeit für den Nord-Süd-Konflikt forderten die Kirchen zur Urteilsbildung heraus. Die Diskussionen und Auseinandersetzungen um das Thema "Frieden" hat die Einheit der Evangelischen Kirche manches Mal auf harte Proben gestellt, wie insbesondere die Debatte über die Atomwaffen in den ausgehenden fünfziger Jahren und dann noch einmal in den frühen achtziger Jahren zeigte. Nach dem Beginn des völkerrechtswidrigen Angriffskrieg von Russland auf die Ukraine im Februar 2022 sucht die evangelische Friedensethik neue Orientierung. Im Seminar werden wir friedensethische Texte ab 1945 bis zur Gegenwart lesen, analysieren und ihre Relevanz für die Gegenwart prüfen.
LV-Nummer: –
LV-Name: Oberseminar Friedenstheologie und -ethik
Dozent/in: Ferdinand Enns
Zeit/Ort: s. LV-Nr. 51-77.01.1
WiSe 2023/24
LV-Nummer: 51-35.04.1
LV-Name: Krieg und Frieden – die Macht der Sprache
Dozent/in: Astrid von Schlachta; Marianne Subklew-Jeutner
Zeit/Ort: 2 UE / Wöchentlich 2 UE Do 16–17:30 GFW7 – C1053 ab 19.10.23 / Einzeltermin 8 UE Sa 10:15–17:45 GFW7 – C1053 am 25.11.23; 4 UE Fr 14:15–17:45 GFW7 – C1053 am 24.11.23
Weitere Informationen
8 Einzeltermine plus Blockveranstaltung am 24./25.11.2023, Beginn der Einzelveranstaltungen [b]16:00 Uhr s.t.[/b]
Kommentare/ Inhalte
Vaclav Havel, tschechischer Dissident und ab 1989 Präsident der Tschechischen Republik ging davon aus, dass alle wichtigen Ereignisse der realen Welt, die schönen ebenso wie die ungeheuerlichen, immer ihr Vorspiel in der Sprache haben. Sprache hat Macht und konstruiert Wirklichkeit. In der Sprache spiegeln sich Dissens und Konsens; Sprache kann radikalisieren und zur Versöhnung beitragen; Sprache kann manipulieren und ausgrenzen. Gegenwärtig merken wir beispielsweise, wie sich die Sprache nach dem russischen Überfall auf die Ukraine verändert. Die LV untersucht epochenübergreifend, wie Sprache in Wort und Bild in der Gesellschaft, in Kirchen und in verschiedenen Gruppierungen gebraucht wurde. Wir schauen auf Auseinandersetzungen und auf versöhnendes Aufeinanderzugehen und untersuchen, wie Sprache wirkt und welche Mechanismen hinter dem Gebrauch der Sprache stehen. Darüberhinaus wollen wir an Hand von Texten untersuchen, welche religiösen und theologischen Argumentationsmuster die jeweilige Zeit prägten und ob die Konfliktparteien Lösungen für eine friedliche Koexistenz entwickeln konnten.
LV-Nummer: 51-45.04.1
LV-Name: Friedenstheologie postkolonial
Dozent/in: Ferdinand Enns; Andrés Felipe Pacheco Lozano; Friederike Willhöft
Zeit/Ort: 2 UE / Wöchentlich 2 UE Mi 16:15–17:45 GFW7 – A2021 ab 18.10.23
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Die Erkenntnisse aus den postkolonialen Studien verändern gerade unsere gesamte Wahrnehmung und Hermeneutik. Die Verstrickungen in die koloniale Gewaltgeschichte, einhergehend mit Unterdrückung, Sklavenhandel, Rassismus, Ausbeutung von Land u.v.m. wirkt immer noch – so die These der "postcolonial studies". Theolog*innen aus ehemaligen Kolonien analysieren die weiterhin bestehenden, nicht nur ökonomischen Abhängigkeiten, Fremdzuschreibungen und Selbstwahrnehmungen; Theolog*innen aus den ehemals kolonisierenden Kontexten beginnen zögerlich, ihre "white supremacy" zu reflektieren und (selbst-) kritische Fragen hinsichtlich ihres Weltbildes und ihrer davon beeinflussten theologischen Entwürfe zu stellen. Im Englisch- und Spanisch-sprachigen Raum sind dazu bereits bahnbrechende Arbeiten vorgelegt worden. Diese Ansätze sollen im Seminar auf die Friedenstheologie und -ethik angewandt werden. Im Mittelpunkt stehen Neuinterpretationen von "klassischen" Fragen und Konzepten durch neuere, insbesondere außer-europäischen Entwürfe aus dem Bereich der postkolonialen Studien. Inwiefern werden Machtverhältnisse und Gewaltbegriffe durch das Einbringen einer postkolonialen Perspektive neu bedacht und reflektiert? Inwiefern verändern post- und dekoloniale Ansätze die Rede von Krieg und Frieden – und Gerechtigkeit? Sind die gängigen Überlegungen zu einem "gerechten Krieg" oder einem "gerechten Frieden" womöglich (unbewusst) aus einer gewissen Machtposition formuliert? Neben den wöchentlichen Seminarsitzungen wird diese Veranstaltung durch einen Besuch des Studientags "Theologien vor der Herausforderung von Krieg und Gewalt" an der Theologischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg am 17. Januar 2024 ergänzt. Insights from postcolonial studies are changing our entire perception and hermeneutics right now. The entanglements in the colonial history of violence, accompanied by oppression, slave trade, racism, exploitation of land, and much more, still have an effect - according to the theses of "postcolonial studies". Theologians from former colonies are analyzing the still existing, not only economic dependencies, foreign attributions and self-perceptions; theologians from the former colonizing contexts are hesitantly beginning to reflect on their "white supremacy" and to ask (self-) critical questions regarding their worldview and their theological designs influenced by it. In the English- and Spanish-speaking world, groundbreaking work has already been presented in this regard. These approaches will be applied to peace theology and ethics in the seminar. The focus will be on reinterpretations of "classical" questions and concepts through newer, especially non-European designs from the field of postcolonial studies. To what extent are power relations and concepts of violence reconsidered and reflected upon by bringing in a postcolonial perspective? To what extent do postcolonial and decolonial approaches change the talk of war and peace - and justice? Are the common reflections on a "just war" or a "just peace" possibly (unconsciously) formulated from a certain position of power? In addition to the weekly seminar sessions, this event will be complemented by a visit to the study day "Theologies Facing the Challenge of War and Violence" at the Faculty of Theology of Martin Luther University Halle-Wittenberg on January 17, 2024.
LV-Nummer: 51-65.04.1
LV-Name: Das christliche Friedenszeugnis - Gewaltfreiheit als non-konforme Lebenshaltung
Dozent/in: Ferdinand Enns; Astrid von Schlachta
Zeit/Ort: Einzeltermin 2 UE Fr 10–12 GFW7 – A2021 am 20.10.23; 8 UE Fr 14–22 ESA O, Rm 221 am 03.11.23; 13 UE Sa 9–22 ESA O, Rm 221 am 04.11.23; 4 UE So 9–13 ESA O, Rm 221 am 05.11.23; 2 UE Fr 10–12 GFW7 – A2021 am 17.11.23
Kommentare/ Inhalte
Blockseminar 3. November (ab 14.00 Uhr) – 5. November 2023 (bis 13:00 Uhr) 2023 Vorbereitungstreffen: 20. Oktober (10-12 Uhr) Nachbereitungstreffen: 17. November (10-12 Uhr) "Die Hoffnung auf eine sichere und lebenswerte Welt ruht auf disziplinierten Nonkonformisten, die für Gerechtigkeit, Frieden und Brüderlichkeit eintreten." (Martin Luther King, Predigt zu Röm 12) Für viele Christinnen und Christen aus Kirchen der täuferischen Tradition (neben der lutherischen und der reformierten die dritte Strömung der reformatorischen Kirchen), insbesondere aus den Historischen Friedenskirchen, bedeutet die von Jesus Christus gelehrte Gewaltfreiheit, keinen Waffendienst zu leisten, auf Vergeltung zu verzichten und gegen Verfolger und Gewalttäter ausschließlich gewaltfrei vorzugehen. Angesichts der aktuellen weltpolitischen Ereignisse fordert nicht nur diese "non-konforme Lebenshaltung", sondern besonders deren konkrete Praxis der Glaubensgestaltung heraus. Im Rahmen der LV wird nach der aktuellen Bedeutung dieses christlichen Friedenszeugnisses gefragt und dessen zugrunde liegende Spiritualität untersucht. Welchen Einfluss hatte und hat dieser "Lebensstil" auf Kirchen und Gesellschaften? Die unterschiedlichen Ausprägungen in verschiedenen historischen und aktuellen Situationen werden nachgezeichnet, nach Ambivalenzen und Brüchen gefragt. Die Lehrveranstaltung ist eingebettet in ein gleichnamiges Symposium, das vom 3.-5. Nov. 2023 an der Universität Hamburg stattfindet. Expert:innen aus dem In- und Ausland reflektieren die Thematik in Bezug auf verschiedene kulturelle, politische, konfessionelle und epochale Kontexte. Teilnehmende werden aktiv in das Symposium involviert. Eine einführende und eine nachbereitende Einheit zum Symposium sind verpflichtend. Die LV wird in Kooperation mit der Uni Oldenburg durchgeführt, Studierende aus Oldenburg nehmen ebenfalls am Blockseminar teil.
Hier das Programm des Blockseminars.
LV-Nummer: 51-77.01.1
LV-Name: Oberseminar
Dozent/in: Ferdinand Enns
Weitere Informationen
Termine werden bekanntgegeben.
Täuferisch-mennonitischer Grundkurs
Lehrende der Arbeitsstelle Theologie der Friedenskirchen an der Universität Hamburg und des täuferisch-mennonitischen Bildungszentrums Bienenberg (Liestal/CH) haben einen täuferisch-mennonitischen Grundkurs entwickelt. Alle Pastoren und interessierten Laien sind eingeladen, sich mit den Themen zu befassen, die wir Ihnen in Form von Modulen in der Anlage beifügen.
Alle Infos auf dem folgenden pdf: https://attachment.rrz.uni-hamburg.de/eec7201f/2023-Ta--uferisch-mennonitischer-Grundkurs.pdf
Zum Hintergrund: Der Kurs wird abgehalten von September bis Dezember (Module 1-3) und von Februar bis Mai (Module 4-7). Jedes Modul wird vier Abende umfassen.
Der Kurs startet jedes Jahr neu im September. Die Teilnehmenden können den ganzen Kurs besuchen oder einzelne Module.
Es ist auch möglich, Module, die in einem Jahr nicht absolviert werden können, im nächsten Jahr nachzuholen.
Wer den ganzen Kurs absolviert, erhält ein Zertifikat.
Die Anmeldung kann gerne an meine Adresse erfolgen: Astrid.vonschlachta@uni-hamburg.de
Informationen gibt es bei einer Online-Infoveranstaltung (siehe Flyer).
SoSe 2023
LV-Nummer: 51-65.04.1
LV-Name: Ökumenische Friedenstheologie-Grundkurs
Dozent/in: Ferdinand Enns
Zeit/Ort: 2 UE / Einzeltermin 5 UE Fr 13–17 GFW7 – A3010 am 05.05.23; ,50 UE Fr 19–21 GFW7 – A3010 am 05.05.23; 5 UE Sa 9–13 GFW7 – A3010 am 06.05.23; ,50 UE Sa 14–16 GFW7 – A3010 am 06.05.23; 5 UE Fr 13–17 GFW7 – A3010 am 02.06.23; ,50 UE Fr 19–21 GFW7 – A3010 am 02.06.23; 5 UE Sa 9–13 GFW7 – A3010 am 03.06.23; ,50 UE Sa 14–16 GFW7 – A3010 am 03.06.23
Weitere Informationen
weitere Dozent:innen: Dr. Andrés Pacheco Lozano und Friederike Willhoeft
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Krieg und Frieden – das sind die klassischen Themen der Friedenstheologie und -ethik. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts hat sich dieses Feld stetig ausgeweitet, durch neuere Gewalt- und Konfliktforschungen ebenso wie durch eine Ausdehnung des Friedensbegriffes sowie durch neuere Erkenntnisse der gewaltfreien Konfliktlösung. Standen sich innerhalb des christlichen Diskurses in der Vergangenheit vor allem die "Lehre des gerechten Krieges" einerseits und verschiedene pazifistische Positionen (u.a. der Friedenskirchen) andererseits polarisiert gegenüber, so wurde in der internationalen Ökumene allmählich ein Verständnis vom "Gerechten Frieden" erarbeitet, das einen breiten Konsens ermöglichte. Dieser Konsens bezieht sich auf viele Teilaspekte der Friedenstheologie und -ethik, wie etwa die strukturelle ökonomische Gewalt, Gender-Gerechtigkeit oder den Klimafrieden. Stets wird hier Frieden ganz eng mit der Frage der Gerechtigkeit gedacht, weil die Interdependenz allgemein anerkannt ist. Verschiedene Kirchen (u.a. die EKD, die katholische Bischofkonferenz, u.v.m.) haben innerhalb dieses ökumenischen Paradigmas ihre aktuellen Positionen beschrieben – auch hinsichtlich ihrer Haltung zum Krieg. Wenn es allerdings zu konkreten Bedrohungen kommt, wie z.B. den Angriffskrieg Russlands gegenüber Ukraine, einem "Krieg gegen den Terror" in Afghanistan, oder einem jahrzehntelangen Bürgerkrieg in Kolumbien, dann scheinen auch die kirchlichen Positionen (samt ihrer ethischen Begründungen) wiederum in alte Polarisierungen zu verfallen. – Dieser "Grundkurs" analysiert die traditionellen Positionen im Blick auf "Krieg und Frieden", fragt nach theologischen und ethischen (auch politischen) Argumenten und untersucht diese anhand von drei verschiedenen "Kriegssituationen" (Ukraine, Afghanistan, Kolumbien).
Vorgehen
Das Seminar ist als Blockveranstaltung an zwei Wochenenden konzipiert, mit jeweils einer öffentlichen Diskussionsveranstaltung am Freitagabend. (Friederike Willhoeft bietet parallel ein Proseminar an).
Literatur
Fernando Enns (2012), Ökumene und Frieden. Bewährungsfelder ökumenischer Theologie. Theologische Anstöße Bd. 4, Neukirchen-Vluyn: Neukirchener
LV-Nummer: 51-65.05.1
LV-Name: Einführung ökumenische Friedenstheologie und -ethik
Dozent/in: Friederike Willhoeft
Zeit/Ort: 2 UE / Wöchentlich 2 UE Mi 16:15–17:45 GFW7 – A1017 ab 05.04.23
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Die Frage nach Frieden im Angesicht von Kriegen und Konflikten in der Welt hat die Kirchen schon immer zur Entwicklung ihrer eigenen Friedenstheologie und -ethik herausgefordert. Die unterschiedlichen Positionen, die sich dabei in den verschiedenen Kirchen feststellen lassen, sollen in diesem Grundkurs exemplarisch nachvollzogen werden. Welche biblischen Grundlagen nutzt die christliche Friedensethik für ihre Argumentation? Inwiefern prägt die Stellung in der Gesellschaft und ihr Verhältnis zum Staat die friedenstheologische Positionierung einer Kirche? Was steckt hinter der im Mittelalter entwickelten "Lehre vom gerechten Krieg" und inwiefern bildet sie auch heute noch eine Argumentationsgrundlage für Kirchen zur Befürwortung von militärischen Interventionen? Wie ist dagegen das Leitbild des "Gerechten Friedens" zu verstehen, das als heutzutage als prägendes friedenstheologisches Konzept der ökumenischen Bewegung gilt und angesichts von Rassismus oder Klimawandel eine Antwort auf globale, friedensethische Herausforderungen finden will? Mithilfe dieser Fragen sollen in diesem Grundkurs Grundbegriffe und -konzepte der christlichen Friedenstheologie und -ethik erarbeitet, diskutiert und kontextualisiert werden. Dabei wird vor allem die Vielfalt der friedenstheologischen Positionen in der weltweiten Ökumene in den Blick genommen, die in diesem Grundkurs durch die Betrachtung verschiedener kirchlicher Haltungen zum Frieden angesichts gesellschaftlicher Herausforderungen erarbeitet werden. Wie reagieren die Kirchen auf den Krieg in der Ukraine und welche theologischen Positionen werden dadurch auf die Probe gestellt, bestärkt oder neu entwickelt? Welche theologischen Antworten können auf diesen Konflikt gefunden werden und wie wird um diese in der weltweiten Ökumene gerungen? Der Grundkurs wird ergänzt durch zwei öffentliche Diskussionsveranstaltungen der Arbeitsstelle Theologie der Friedenskirchen zum Thema "Krieg und Frieden", die im Rahmen des Grundkurses an zwei Freitagabenden (5. Mai und 2. Juni) besucht werden.
Literatur
Fernando Enns & Stephan von Twardowski, "Ehre sei Gott – und Friede auf Erden". Das Ringen der Gemeinschaft der Kirchen um friedensethische Positionen; in: Hans-Georg Link und Geiko Müller-Fahrenholz (Hg.), Hoffnungswege. Wegweisende Impulse des Ökumenischen Rates der Kirchen aus sechs Jahrzehnten, Frankfurt/M: Lembeck 2008, 348-377. Fernando Enns (2012), Ökumene und Frieden. Bewährungsfelder ökumenischer Theologie. Theologische Anstöße Bd. 4, Neukirchen-Vluyn: Neukirchener
LV-Nummer: 51-78.01.1
LV-Name: Politics of Memory / Shared Heritage – On the way to a common "we"
Dozent/in: Ferdinand Enns
Zeit/Ort: persönliche Anmeldung erforderlich
Weitere Informationen
Blockseminar in Detmold, persönliche Anmeldung erforderlich
Kommentare/ Inhalte
Dear Students and Colleagues, we look forward to our annual European Mennonite Students of Theology Meeting (EMSTM), 13-16 April 2023. This year, a diverse team has committed itself to plan the content of the meeting. For the first time, it will take place "at the heart" of the so-called Russian-German communities in Germany. Mennonite students and lecturers from The Netherlands, Germany and Switzerland, from France, the UK, and probably many other countries – including those Mennonites from abroad who study in Europe at this time – will gather to study, discuss and share, pray and worship. The theme "Memory culture" describes a broad field. It provides insight into historically derived identi- ties and into the current self-understanding of individuals and groups. And there is a colorful diversity in the Anabaptist-Mennonite family. If there is already no common "Mennonite nar- rative" in Europe, this is further expanded by looking at the global Anabaptist-Mennonite community. EMSTM 2023 will follow the trail of this diversity. The venue for the conference is the "Museum für russlanddeutsche Kulturgeschichte" in Detmold (https://www.russlanddeutsche.de/de/). Seite 2/3 The program: In the museum we will learn about different aspects of the Russian-German culture of re- membrance and experience the presentation of history in a modern way in the newly estab- lished Escape Game. In presentations and workshops the topic "Memory and Remem- brance" will be deepened theoretically and practically. The complexity of the Anabaptist- Mennonite culture of remembrance poses many questions. What history do individual con- gregations and actors trace back to? What traditions and self-evident facts developed? And what impact does the remembrance of history have today? One particular aspect is the way in which traumatic events are dealt with. As usual, we will start and end our days with morning and evening prayers. Please indicate if you are willing to take the lead in one of those prayers (about 15 – 20 minutes). On Sunday, we plan to participate in the worship service of a Mennonite Congregation near the museum. The place: We have booked hotel rooms for you near the museum. Language: We have become accustomed to use English as ‘lingua franca’ during our meetings, but we want to accommodate also those who speak other languages – as far as possible. Our goal is to be inclusive. Please indicate with your registration, if you need translation from/to Eng- lish. Financial support: Please check with your national coordinator (list below), how your Mennonite Church/Con- ference will help you financially. If you do not belong to any conference or if you need some other support, please do not hesitate to contact us. No one shall miss this meeting because of financial restrictions! Registration: For our planning, it will be great to hear from you by 19 March 2023, if you plan to participate. Please indicate any special needs or diets. Send your registration to Heinrich Wiens, h.wiens@russlanddeutsche.de Dr. Astrid von Schlachta, astrid.vonschlachta@uni-hamburg.de and cc friedenskirchen@uni-hamburg.de please. On behalf of the organizing team, Heinrich Wiens, Astrid von Schlachta, and Miriam van Veen
LV-Nummer: 51-77.01.1
LV-Name: Oberseminar
Dozent/in: Ferdinand Enns
Zeit/Ort: Termine werden noch bekanntgegeben.
WiSe 2022/23
LV-Nummer: 51-61.03.1
LV-Name: Orientierungsvorlesung: Einführung in das Studium der Theologie, Schwerpunktthema "Krieg und Frieden"
Dozent/in: Ferdinand Enns
Zeit/Ort: 2 UE / Wöchentlich 28 UE Fr 10:15–11:45 Hörsaal III (Physik, Jungiusstraße 9) ab 21.10.22
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Die Auseinandersetzung mit Krieg und Frieden findet in allen Religionen statt, sowohl in der theologischen Auseinandersetzung mit den impliziten ethischen Fragen, als auch in der praktischen Bewährung von Bekenntnissen und dem entsprechenden Orientierungswissen. Die sog. "Goldene Regel" ist in nahezu allen Religionen (in Variationen!) zu finden, wird aber auch hinsichtlich der Meinungsbildung zu Krieg und Frieden sehr unterschiedlich ausgelegt – innerhalb der jeweiligen Religionen, wie auch in der Auseinandersetzung zwischen den Religionen. Das Spektrum reicht von einer langen Tradition der "Lehre des gerechten Krieges" bis hin zur Forderung nach absoluter Gewaltfreiheit. Da die Religionen in weiten Teilen der Weltbevölkerung eine starke, orientierende Kraft hinsichtlich dieser Frage von höchster gesellschaftlicher Relevanz besitzen, sollen die unterschiedlichen Denkbewegungen – aus der Perspektive der verschiedenen Disziplinen und Religionen – dargestellt und diskutiert werden. Die Ringvorlesung soll unter dem Thema "Krieg und Frieden" in das Studium der Ev. Theologie und der Religionswissenschaften einführen und einen Einblick in die historische, methodische und thematische Weite der Fächer gewähren. Der innere Zusammenhang der einzelnen theologischen Disziplinen soll anhand des Themas ebenso hergestellt werden, wie auch den Blick über die eigene Religion hinaus zu lenken. Die Einzelsitzungen zur Evangelischen Theologie sind an den theologischen Disziplinen ausgerichtet, die Sitzungen zu den anderen Religionen werden durch entsprechende Fachvertreter*innen gestaltet.
Lernziel
- Einführende Kenntnisse in das Studium der Evangelischen Theologie; - Einführende Kenntnisse in die weiteren Religionen; - Kenntnis der Ausdifferenzierung in unterschiedliche Disziplinen vor dem Hintergrund der Wissenschaftsgeschichte; - Ausbildung eines Bewusstseins für den Zusammenhang der Disziplinen; - Vertrautheit mit Leitfragen und Erkenntnisinteressen; - Verständnis für das Verhältnis von Wissenschaft und Bildung, bzw. Wissenschaft und religiöser Praxis.
Lehrende der Arbeitsstelle Theologie der Friedenskirchen im WiSe 2022/23, Stand 30.08.2022
LV-Nummer: 51-45.05.1
LV-Name: Theologie und Trauma
Dozent/in: Ferdinand Enns
Zeit/Ort: 2 UE / Wöchentlich 2 UE Mi 16:15–17:45 GFW7 – A1017 ab 19.10.22
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Traumatische Erlebnisse beeinflussen Biographien sehr vieler Menschen, kollektive Traumata sogar ganze Gemeinschaften. Auch werden Traumata intergenerationell weitergereicht, wenn sie nicht entsprechend "geheilt" worden sind. Neuere Erkenntnisse aus der Traumaforschung finden international einen starken Widerhall im theologischen Denken. Völlig neue Perspektiven eröffnen sich dadurch auf die Auslegung von Bibeltexten ebenso wie auf die Interpretation von systematisch-theologischen Einzelthemen. Shelly Rambo ist hier zu einer führenden Stimme geworden: Sie stützt sich auf zeitgenössische Traumastudien, um eine zentrale Behauptung des christlichen Glaubens neu zu überdenken: dass aus dem Tod neues Leben erwächst. Indem sie die Erzählung vom Tod und der Auferstehung Jesu neu untersucht, entwickelt sie eine Theologie, die sich mit der Erfahrung des Lebens nach einem Trauma auseinandersetzt. Durch eine Neuinterpretation des "Bleibens" im Johannesevangelium schlägt sie eine "Theologie des Geistes" vor, die traditionelle Vorstellungen von Erlösung in Frage stellt und bietet so eine Vision des "Zeugnisses des Geistes" aus den Tiefen des menschlichen Leidens heraus – für das Fortbestehen der göttlichen Liebe. In diesem Seminar wollen wir uns gezielt neueren Ansätzen zuwenden, die Erkenntnisse aus der Traumaforschung für die systematische Theologie fruchtbar machen. Neben dem Entwurf von Shelly Rambo werden wir weitere, meist Englisch sprachige Ansätze analysieren und diskutieren.
Literatur
- Shelly Rambo, Spirit and Trauma: A Theology of Remaining, Westminster: John Knox Press 2010. - Shelly Rambo, Resurrecting Wounds: Living in the Afterlife of Trauma, Baylor University Press 2018. - Serene Jones, Trauma and Grace, Second Edition: Theology in a Ruptured World. Westminster: John Knox Press 2019
LV-Nummer: 51-77.01.1
LV-Name: Oberseminar
Dozent/in: Ferdinand Enns
LV-Nummer: 51-35.03.1
LV-Name: Von Täufern, Quäkern und Pietisten. Christliche Minderheiten seit der Reformationszeit
Dozent/in: Astrid von Schlachta
LV-Nummer: 51-56.02.1
LV-Name: Kirche und öffentliche Verantwortung – Theologische Positionen zu zeitgeschichtlichen Kontroversen
Dozent/in: Kristin Merle; Marianne Subklew-Jeutner
Zeit/Ort: Wöchentlich 2 UE Mi 16:15–17:45 GFW7 – A2021 ab 19.10.22
Kommentare/ Inhalte
Die Kirchen äußern sich zu politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Fragen der Gegen-wart und nehmen damit öffentliche Verantwortung wahr, wie es ihrem jeweiligen Selbstver-ständnis entspricht. Darin sind Kirchen zivilgesellschaftliche Akteurinnen mit politischem Anspruch, anders aber als politische Parteien oder ‚die‘ institutionalisierten Medien. Eine be-kannte Form, derer sich die Evangelische Kirche in der Artikulation ihrer Positionierungen bedient, ist die Veröffentlichung von Denkschriften, Grundlagentexten, Orientierungshilfen, Handreichungen etc. Anhand ausgewählter Texter der Evangelischen Kirche in Deutschland und dem Ökumeni-schen Rat der Kirchen aus den letzten 70 Jahren (z.B. Stuttgarter Schulbekenntnis [1945]; Ostdenkschrift der EKD [1965]; Antirassismus-Programm ÖRK [1968]; Texte der Ökumeni-schen Versammlung für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung in der DDR [1989]; kirchliche Stellungnahmen zum Krieg in der Ukraine [2022]) werden wir uns in dem Seminar mit theologischen Argumentationsmustern und der Frage nach der gesellschaftlichen Relevanz der ausgewählten Texte beschäftigen. Vorgesehen ist eine Exkursion nach Berlin mit zeitgeschichtlichem Schwerpunkt. Vorgesehen ist eine Exkursion nach Berlin (u.a. Gedenkstätte Berliner Mauer, Kapelle der Versöhnung, Gethsemane-Kirche).
Literatur
Christian Albrecht / Reiner Anselm (Hg.), Aus Verantwortung. Der Protestantismus in den Arenen des Politischen, Tübingen 2019. Weitere Literatur wird während des Semesters bekannt gegeben.
SoSe 2022
Europäisches Treffen Mennonitischer Theologiestudierender in Hamburg «Mennonite Innocence?» – zur Frage von Gewalt und Schuld in einer Friedenskirche. Bericht.
Arbeitsstelle Theologie der Friedenskirchen Stand 16.03.2022
LV-Nummer: 51-65.04.1
LV-Name: HYBRID Die Vollversammlung des ÖRK 2022 - Geschichte, Themen, Herausforderungen
Dozent/in: Ferdinand Enns
Zeit/Ort: 2 UE / Einzeltermin 10 UE Fr 14–21:30 GFW7 – C1053 am 13.05.22; 9 UE Sa 9:15–16 GFW7 – C1053 am 14.05.22; 10 UE Fr 14–21:30 GFW7 – C1053 am 10.06.22; 9 UE Sa 9:15–16 GFW7 – C1053 am 11.06.22
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Im September 2022 lädt der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) zur 11. Vollversammlung nach Karlsruhe ein. Seit seiner Gründung 1948 sind die alle sieben/acht Jahre stattfinden Vollversammlungen des ÖRK thematische Kristallisationspunkte im Leben dieser weltweiten Kirchengemeinschaft (zu der in Deutschland neben den EKD-Kirchen auch die Alt-Katholiken, die Mennoniten, die Methodisten und die Quäker – demnächst auch die Baptisten – gehören). Anhand der Themen der Vollversammlungen lassen sich die geschichtlichen Entwicklungen des ÖRK nachzeichnen. Beginnend mit der Auseinandersetzung zu den Erfahrungen der Weltkriege, über die politischen Befreiungsbewegungen in den 1960er und 1970er Jahren und der Zeit der Blockkonfrontation (bis 1989), bis heute zu Fragen der ökonomisch dominierten Globalisierung und der Mitwelt-Krise. Die Geschichte der Vollversammlungen des ÖRK zeigt, dass die politischen Fragen der Zeit im Lichte der biblischen Zeugnisse theologische Antworten erforderten. Dabei blieben immer die Fragen zentral: "Was bedeutet dies für die Einheit der Kirche (in Christus)? Welche Einheit ist hier vorgegeben, welche Einheit kann angestrebt und gelebt werden?" Theologisch lässt sich so eine Entwicklung vom Christozentrismus hin zu trinitarischen Modellen nachzeichnen, von der interkonfessionellen Ökumene bis hin zu aktuellen Dialogen mit Glaubenden anderer Religionen. Im Blick auf die bevorstehende Vollversammlung sollen die aktuellen gesellschafts-politischen Fragen theologisch reflektiert werden: Rassismus, Sexismus, polarisierte Gesellschaften, nukleare Bedrohung, Klimawandel. Wie kann / wie sollte eine Gemeinschaft von mehr als 350 Mitgliedskirchen und über 550 Millionen Christ*innen darauf angemessen reagieren? In diesem Blockseminar soll am ersten Wochenende zunächst die Geschichte des ÖRK mit seinen Themen und Herausforderungen erarbeitet werden, um dann am zweiten Wochenende die bevorstehende Vollversammlung "vor unserer Haustür" in den Blick zu nehmen. Gemeinsam mit verschiedenen Kirchen und Werken ‚im Norden‘ organisiert die Arbeitsstelle Theologie der Friedenskirchen außerdem eine Pre-Consultation in Hamburg (26.-30. August), um mit Delegierten, die aus aller Welt zur Vollversammlung nach Deutschland anreisen, den direkten Austausch zu suchen. Studierende dieses Blockseminars haben die Möglichkeit, an dieser Pre-Consultation (zum Thema "Unification and Healing)" teilzunehmen.
Literatur
Zur ersten Orientierung: Hans-Georg Link und Geiko Müller-Fahrenholz (Hg.), Hoffnungswege. Wegweisende Impulse des Ökumenischen Rates der Kirchen aus sechs Jahrzehnten, Frankfurt/M: Lembeck 2008.
LV-Nummer: 51-35.02.1
LV-Name: HYBRID Die Täufer im Kontext der frühmodernen Gesellschaft
Dozent/in: Astrid von Schlachta
Zeit/Ort: 2 UE / Wöchentlich 2 UE Mi 14:15–15:45 GFW7 – C1053 ab 06.04.22
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Das Hauptseminar beschäftigt sich mit der Geschichte der täuferischen Gemeinden vor dem Hintergrund der politischen, religiösen und sozialen Rahmenbedingungen in der Frühen Neuzeit. Es stellen sich Fragen nach dem Umgang in den verschiedenen Territorien mit konfessionell devianten Untertanen und Gemeinden, nach der Definitionsmacht über Normen, sowie nach der Entwicklung von Gewissensfreiheit und Toleranz. Stigmatisiert und kriminalisiert konnten die Täufer, die um Zuge der Reformation entstanden, zunächst keine dauerhaften Gemeinden gründen. Auf ihren Glauben stand die Todesstrafe. Zum Spektrum der Täufer gehören neben den ursprünglichen beziehungsweise dauerhaft existierenden Gemeinden der Mennoniten und der Hutterer auch die Gruppe der Amischen sowie neutäuferische Gemeinschaften, die sich später bildeten. Rechtlich und politisch blieb die Stellung der Täufer über die gesamte Frühe Neuzeit ambivalent. Konfessionelle Devianz war stets in einer prekären Situation, so dass das Aushandeln von Bedingungen über die Ansiedlung beziehungsweise das Bleiben sowie die Migration zur Lebenserfahrung vieler konfessionell devianter Untertanen gehörte. Vielfältige Migrationsbewegungen führten zur Gründung neuer Siedlungen in Nordamerika und in Russland. Das Hauptseminar untersucht darüberhinaus die politische Kommunikation über die Täufer. So mussten sich konfessionell deviante Gruppen Vorwürfen der "Sectirerey" und des "Aufruhrs" stellen. Doch sie versuchten auch ihrerseits als politisch äußerst aktive Untertanen, ihr Schicksal zu beeinflussen.
Literatur
Astrid von Schlachta, Täufer. Von der Reformation ins 21. Jahrhundert (utb, 5336), Tübingen 2020. Kaspar von Greyerz, Religion und Kultur. Europa 1500-1800, Göttingen 2000. Nicole Grochowina, Reformation, Berlin/Boston 2020.
LV-Nummer: 51-63.01.1
LV-Name: PRÄSENZ Religion macht Frieden
Dozent/in: Marianne Subklew-Jeutner
Zeit/Ort: 2 UE / Wöchentlich 2 UE Mi 16:15–17:45 GFW7 – C1053 ab 06.04.22
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Das Verhältnis von Religion und Gewalt ist nicht erst seit den Terroranschlägen vom 11. September 2001 in New York ein populäres Thema. Religionen verfügen über ein Potential, das in Konflikten zur Legitimierung, Mobilisierung und Ausübung von Gewalt herangezogen werden kann – ein Konflikt- und Gewaltpotential also, das auf Beherrschung statt Verständigung, auf Eskalation statt Frieden gerichtet ist. Der andere Aspekt, dass Menschen aus religiösen Gründen keine Gewalt anwenden und sich für Frieden und Versöhnung einsetzen, wird in der öffentlichen und medialen Wahrnehmung häufig vernachlässigt. An Hand von konkreten Fallstudien über politische Gewaltkonflikte weltweit soll das Wirken religionsbasierter Akteure und Gruppen hinsichtlich des Friedenspotential aber auch der konfliktverschärfenden Aspekte von unterschiedlichen Religionen untersucht werden. Dazu werden sowohl die Konflikte analysiert, als auch die religiösen Begründungsmuster von Personen und Gruppen analysiert. Der Fokus des Seminars wird auf den Friedenspotentialen der Religionen liegen ohne die konfliktverschärfenden Aspekte zu vernachlässigen.
LV-Nummer: 51-720.1
LV-Name: HYBRID Die Macht der Sprache. Krieg und Frieden im Spiegel von Text und Bild
Dozent/in: Astrid von Schlachta; Marianne Subklew-Jeutner
Zeit/Ort: 2 UE / Einzeltermin 6 UE Sa 9–13 GFW7 – C1053 am 18.06.22; 6 UE Sa 9–15:30 GFW7 – C1053 am 21.05.22; 6 UE Fr 14–21:30 GFW7 – C1053 am 17.06.22; 6 UE Fr 14–21:30 GFW7 – C1053 am 20.05.22; 2 UE Di 14:15–15:45 GFW7 – C1053 am 12.04.22 Im Studium Generale sind in dieser Lehrveranstaltung Studienleistungen zu erbringen. Die DozentInnen informieren zu Beginn der Veranstaltung, um welche Studienleistung es sich handelt ( übliche Studienleistungen sind Protokolle, Referate etc., für 3 LP)
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Vaclav Havel, tschechischer Dissident und ab 1989 Präsident der Tschechischen Republik ging davon aus, dass alle wichtigen Ereignisse der realen Welt, die schönen ebenso wie die ungeheuerlichen, immer ihr Vorspiel in der Sphäre der Wörter und der Sprache haben. Sprache hat Macht; Sprache konstruiert Wirklichkeit und prägt das Klima in einer Gesellschaft. Die LV untersucht epochenübergreifend, wie die Sprache als Wort und Bild in verschiedenen Situationen und Konflikten innerhalb von Kirchen und religiösen Gruppen gebraucht wurde und wie sich darin Aktion und Reaktion abbilden. Auf dieser Grundlage wollen wir an Hand von Texten und von Kunst untersuchen, welche religiösen und theologischen Argumentationsmuster die jeweilige Zeit prägten und ob die Konfliktparteien Lösungen für eine friedliche Koexistenz entwickeln konnten.
Lernziel
Vorgehen
Das Seminar wird als digitale Veranstaltung und als Blockseminar geplant. Falls es die Entwicklung zulässt, kann die Veranstaltung ggfs. Auch in Präsenz oder hybrid durchgeführt werden.
LV-Nummer: 51-77.01.1
LV-Name: PRÄSENZ Oberseminar
Dozent/in: Ferdinand Enns
Zeit/Ort: 14–tägig, Termine werden noch bekanntgegeben
LV-Nummer: 51-78.01.1
LV-Name: PRÄSENZ "Mennonite Innocence"-On Violence and Guilt within the Peace Church
Dozent/in: Ferdinand Enns
Zeit/Ort: Blockveranstaltung in den Räumen der Missionsakademie: 21.–24. April Weitere Infos folgen
Weitere Informationen
Blockseminar in Hamburg
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During the past decade, a lot of research has been done – by Mennonites and Non-Mennonites, by Historians and Theologians, to uncover some of the suppressed stories of the peace church tradition and community. This is a painful process, since Mennonites are used to present themselves as victims, refugees, minority groups, the oppressed, etc. Today, we see more clearly, that infliction in military actions is part of that peace church tradition, sexual violence takes place within these discipleship communities as well, and lands where they "started from zero" were actually taken from Indigenous Peoples. How much were – and are – Mennonites part of the "colonial project", which implies involvement in slave trade and racism? - The inspiration for the title came from Gloria Wekker´s groundbreaking work "White Innocence. Paradoxes of Colonialism and Race" (2016). During this week-end seminar - which marks also the yearly meeting of the European Mennonite Students of Theology Meeting (EMSTM) - we will analyze the narratives and re-visit them, by lectures, workshops, and excursions. A Sunday morning worship will be held at Mennonite Church Hamburg-Altona.
Veranstaltungen zum Täufergedenken 2021-2025
Veranstaltungen zum Täufergedenken im Jahr 2025
Ab dem kommenden Wintersemester wird PD Dr. Astrid von Schlachta eine regelmäßige Zoom-Lehrveranstaltung anbieten, die sich an Interessierte aus den Gemeinden richtet. In dem auf fünf Jahre angelegten Kurs „Gewagt? 500 Jahre Täufer“ wird die täuferische und mennonitische Geschichte vertieft und anhand von Quellen- und Literaturstudien in ihrer ganzen Breite und in ihrer Bedeutung bis in die heutige Zeit erarbeitet.
Der Kurs „Gewagt? 500 Jahre Täufer“ findet im WiSe 2021/22 immer dienstags, um 17:30 Uhr, statt. Er beginnt am 2. November 2021 und endet am 25. Januar 2022.
Informationen und Anmeldung unter: Astrid.von-Schlachta@posteo.de Das Curriculum bis 2025 sieht folgendermaßen aus:
2021:
WS: Gewagt? 500 Jahre Täufer
2022:
SoSe: Die Aktualität von Geschichte - Erinnern und Identität stiften
WS: Täufer im Spannungsfeld: Innerlichkeit, Äußerlichkeiten, Mystik
2023:
SoSe: Krieg und Frieden - 500 Jahre Wehrlosigkeit
WS: „Wir“ und die „Anderen“? Die Täufer und ihre Rolle in der Gesellschaft
2024:
SoSe: Leben am Ende der Zeiten! Visionen, Utopien, Zukunft
WS: Rollenspiele? Täufersein, Mannsein, Frausein …
2025:
SoSe: Die Aktualität von Geschichte - Pilgern auf den Spuren der Täufer
WS: Gewagt? 500 Jahre Täufer
WiSe 2021/22
LV-Nummer: 51-65.04.1
LV-Name: Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung in der Geschichte des ÖRK und in der aktuellen ökumenischen Diskussion
Dozent/in: Fernando Enns
Zeit/Ort: 2 UE / Wöchentlich 2 UE Fr 10:15–11:45 GFW7 – C1053 ab 15.10.21
Kommentare/ Inhalte
In der Geschichte der Kirchen haben sich die Fragen nach Krieg und Frieden jeweils unterschiedlich gestellt, abhängig von der jeweiligen Stellung in der Gesellschaft. Litt die Ur-Gemeinde der ersten Jahrhunderte noch stark unter den Christenverfolgungen, so änderte sich dies, als der christliche Glaube zunächst toleriert, dann gar zur Staatsreligion erhoben wurde. Damit tauchten aber auch völlig neue Fragestellungen auf. War die Bewegung zu Beginn noch durch eine generelle Haltung der Gewaltfreiheit geprägt, so entstand nun eine "Lehre vom Gerechten Krieg". Mit diesem Verständnis konnte die Kirche dann auch Teil der großen Kolonialisierung werden, die von Europa ausging. – Selbst in jüngster Vergangenheit wurde diese Lehre re-aktiviert, um z.B. den "Krieg gegen den Terror" zu legimitieren. In der Ökumene ist heute das Verständnis eines "gerechten Friedens" vorherrschend. Waren zu Beginn der Ökumenischen Bewegung noch die Fragen nach Krieg und Frieden vorherrschend, so war für die Kirchen des globalen Südens stets die Frage nach Gerechtigkeit vordringlicher. Bereits zu Beginn der 1980er Jahre kam das Bewusstsein einer Verantwortung für die Mitwelt hinzu. So bildet diese Trias – Gerechtigkeit, Frieden, Bewahrung der Schöpfung – seither das leitende Paradigma einer ökumenischen Friedenstheologie. Aktuell werden diese Themen weiter ausdifferenziert: Das Ethos der Gewaltfreiheit, Gerechtigkeit in Zeiten der Corona Pandemie, Rassismus und Genderfragen sowie Klimagerechtigkeit werden zunehmend mit einer postkolonialen Hermeneutik analysiert. Welche theologischen Ansätze hält die weltweite Gemeinschaft der Kirchen für diese globalen, friedensethischen Herausforderungen bereit? Mit diesem Seminar wollen wir einen "Grundkurs Ökumenische Friedenstheologie" anbieten. Eine Reihe von Schlüsselfragen sollen hierbei leitend sein: Gewaltfreiheit, militärische Interventionen, revolutionäre Gewalt, politischer Widerstand, Menschenrechte, ökonomische Globalisierung, Klimagerechtigkeit, kulturelle Vielfalt, transformative Spiritualität – um nur einige zu nennen. Jedes Thema wird theologisch eingeführt und geschichtlich kontextualisiert. Quellentexte aus verschiedenen Jahrhunderten, ekklesiologische und ethische Implikationen werden hierbei besonders hervorgehoben. – Das gesamte Team der ATF (Arbeitsstelle Theologie der Friedenskirchen) wird dieses Seminar gemeinsam durchführen.
Literatur
Fernando Enns & Stephan von Twardowski, "Ehre sei Gott – und Friede auf Erden". Das Ringen der Gemeinschaft der Kirchen um friedensethische Positionen; in: Hans-Georg Link und Geiko Müller-Fahrenholz (Hg.), Hoffnungswege. Wegweisende Impulse des Ökumenischen Rates der Kirchen aus sechs Jahrzehnten, Frankfurt/M: Lembeck 2008, 348-377.
LV-Nummer: 51-45.04.1
LV-Name: "Decolonizing Christology" – Christologie dekolonisieren
Dozent/in: Fernando Enns
Zeit/Ort: Wöchentlich 2 UE Mi 16:15–17:45 GFW7 – C1053 ab 13.10.21
Kommentare/ Inhalte
Die Erkenntnisse aus den postkolonialen Studien verändern gerade unsere gesamte Wahrnehmung und Hermeneutik. Die Verstrickungen in die koloniale Gewaltgeschichte, einhergehend mit Unterdrückung, Sklavenhandel, Rassismus, Ausbeutung von Land u.v.m. wirkt immer noch – so die These der "postcolonial studies". Theolog*innen aus ehemaligen Kolonien analysieren die weiterhin bestehenden, nicht nur ökonomischen Abhängigkeiten, Fremdzuschreibungen und Selbstwahrnehmungen; Theolog*innen aus den ehemals kolonisierenden Kontexten beginnen zögerlich, ihre "white supremacy" zu reflektieren und (selbst-) kritische Fragen hinsichtlich ihres Weltbildes und ihrer davon beeinflussten theologischen Entwürfe zu stellen. Im Englisch- und Spanisch-sprachigen Raum sind dazu bereits bahnbrechende Arbeiten vorgelegt worden, die in Deutschland bisher noch wenig rezipiert werden. In diesem Seminar wollen wir uns gezielt neueren Ansätzen zur Christologie zuwenden, insbesondere auch außer-europäischen Entwürfen. Interpretationen der Menschwerdung Gottes (Inkarnation), des Lebens und der "Lehre" Jesu, seines Kreuzestodes sowie der Auferweckung bilden die klassischen Hauptthemen. Zusätzlich ist hier das "Werk Christi" zu beleuchten: die geglaubte Erlösung / Versöhnung in Christus. – Interpretationen dieses Herzstücks einer jeden christlichen Theologie haben unmittelbare Auswirkungen auf eine theologische Ethik – vor allem, wenn sie durch postkoloniale Optiken neu entworfen werden.
Literatur
- Michael Biehl u.a. (Hg.), Witnessing Christ. Contextual and Interconfessional Perspectives on Christology, Stuttgart 2020. - Andreas Nehring/Simon Tielesch (Hg.), Postkoloniale Theologien. Bibelhermeneutische und kulturwissenschaftliche Beiträge, Stuttgart 2013.
LV-Nummer: 51-720.1
LV-Name: Die Macht der Sprache – Krieg und Frieden im Spiegel von Text und Bild
Dozent/in: Astrid von Schlachta; Marianne Subklew-Jeutner
Zeit/Ort: 2 UE / Einzeltermin 2 UE Do 16:15–17:45 Präsenz/Digital wird noch bekanntgegeben. am 14.10.21; 7 UE Fr 14–20 Präsenz/Digital wird noch bekanntgegeben. am 03.12.21; 6 UE Sa 9–16 Präsenz/Digital wird noch bekanntgegebenam 04.12.21; 7 UE Fr 14–20 am 28.01.22; 6 UE Sa 9–16 am 29.01.22 Präsenz/Digital wird noch bekanntgegeben
Kommentare/ Inhalte: Vaclav Havel, tschechischer Dissident und ab 1989 Präsident der Tschechischen Republik ging davon aus, dass alle wichtigen Ereignisse der realen Welt, die schönen ebenso wie die ungeheuerlichen, immer ihr Vorspiel in der Sphäre der Wörter und der Sprache haben. Sprache hat Macht; Sprache konstruiert Wirklichkeit und prägt das Klima in einer Gesellschaft. Die LV untersucht epochenübergreifend, wie die Sprache als Wort und Bild in verschiedenen Situationen und Konflikten innerhalb von Kirchen und religiösen Gruppen gebraucht wurde und wie sich darin Aktion und Reaktion abbilden. Auf dieser Grundlage wollen wir an Hand von Texten und von Kunst untersuchen, welche religiösen und theologischen Argumentationsmuster die jeweilige Zeit prägten und ob die Konfliktparteien Lösungen für eine friedliche Koexistenz entwickeln konnten.
Vorgehen
Das Seminar wird als digitale Veranstaltung und als Blockseminar geplant. Falls es die Entwicklung zulässt, kann die Veranstaltung ggfs. Auch in Präsenz oder hybrid durchgeführt werden.
LV-Nummer: 51-77.01.1
LV-Name: Doktorand*innenkolloquium
Dozent/in: Fernando Enns
Zeit/Ort: wird abgesprochen
SoSe 2021
Flyer Friedensbildung mit Veranstaltungen der ATF
Hinweis digitale Ringvorlesung von Fernando Enns an der Uni Amsterdam:POST-COLONIAL APPROACHES to building Just Peace
Flyer und Info. Bitte vorher anmelden.
LV-Nummer: 51-65.02.1
LV-Name:
Gerechter Friede - der Beitrag Dietrich Bonhoeffers zu einer ökumenischen Friedenstheologie
Just Peace - Dietrich Bonhoeffer's Contribution t-theology an ecumenical peace theology
Dozent/in: Fernando Enns mit Stephan von Twardowsk
Zeit/Ort: 2 UE / Einzeltermin 9 UE Fr 14–20:45 GFW7 – A2021 am 07.05.21; 9 UE Sa 9–15:45 GFW7 – A2021 am 08.05.21; 9 UE Fr 14–20:45 GFW7 – A2021 am 18.06.21; 9 UE Sa 9–15:45 GFW7 – A2021 am 19.06.21
Kommentare/ Inhalte
Die Lehrveranstaltung ist als Open-Olath-Kurs angelegt. Sie können diese ab März nach dem Log-In in Open-Olath aufrufen. Die Lehrveranstaltung erreichen Sie nach dem Log-In in Open-Olath (mit Ihrer Uni-Kennung) ? Katalog ? Geisteswissenschaften ? Ev. Theologie ? Titel der Lehrveranstaltung. Ort: Open-Olath/Zoom (genaue Angaben folgen ab März) Kaum ein deutschsprachiger Theologe des 20. Jahrhunderts ist so bekannt wie Dietrich Bonhoeffer (1906-1945) – weit über konfessionelle und kulturelle Grenzen hinweg. Diese Tatsache liegt sicherlich in seinem eindrücklichen Lebenszeugnis begründet. Theologische Reflexion und Existenz, Glauben und Leben sind bei Dietrich Bonhoeffer eng aufeinander bezogen. Der politische Widerstand gegen das nationalsozialistische Regime, der innerkirchliche Widerstand gegen die Deutschen Christen sowie der Einsatz für Jüdinnen und Juden führte letztlich zum Märtyrertod, kurz vor Ende des 2. Weltkrieges. Die Kraft dieses Einsatzes ist begründet in einer tiefgehenden theologischen und ethischen Reflexion, die sich im Laufe seines kurzen Lebens entfaltete, wie auch in einer gelebten Spiritualität, die sich in seinen Gebeten, Briefen und weiteren Texten aus der Haft zeigt. Die Kreativität seines theologischen Denkens ist nicht ohne seine vielfältigen ökumenischen Begegnungen und Beziehungen zu erklären. In seinen einschlägigen Vorträgen im Rahmen der ökumenischen Bewegung entfaltet er angesichts der brennenden Fragen nach Wesen und Auftrag der internationalen ökumenischer Gemeinschaft Ansätze einer theologisch kohärenten und ekklesiologisch begründeten ökumenischen Friedensethik, die bis in die gegenwärtigen Diskussionen um einen "Gerechten Frieden" Orientierung bieten. Insbesondere Christinnen und Christen, die sich in politischen Konflikten wiederfanden und -finden, die keine "neutrale Position" mehr erlaubt, bestätigen dies. In diesem Blockseminar soll – ausgehend von solchen Stimmen aus verschiedenen Kontexten – Bonhoeffers Ansatz einer ökumenischen Friedensethik betrachtet und kritisch analysiert werden. Dabei kommen insbesondere gegenwärtige Forschungsansätze zur Sprache. So werfen heute etwa postkoloniale und rassismuskritische Reflexionen ein neues und vertiefendes Licht auf Bonhoeffer. Zum 75. Jahrestag der Erinnerung an Bonhoeffers Ermordung erschienen mehrere Publikationen zu seinem Leben und Werk, die ebenfalls in den Blick genommen werden.
Literatur
Wolfgang Huber, Dietrich Bonhoeffer. Auf dem Weg zur Freiheit. Ein Portrait. München: C.H. Beck 2019. Heinz Eduard Tödt, Theologische Perspektiven nach Dietrich Bonhoeffer, hrsg. von Ernst-Albert Scharffenorth, Gütersloh: Chr. Kaiser Verlag/Gütersloher Verlagshaus 1993. Stephan von Twardowski, Der Friede Christi und die eine Kirche: Zur ekklesiologischen Grundlegung der ökumenischen Ethik Dietrich Bonhoeffers. Arbeiten zur Systematischen Theologie. Leipzig: EVA 2021. Reggie L. Williams, Bonhoeffer’s Black Jesus. Harlem Rennaissance Theology and an Ethic of Resistance. Waco/TX: Baylor University Press 2014.
LV-Nummer: 51-78.01.1
LV-Name: Tolerance, Power and Identity: Exclusion and Embrace from a Mennonite Perspective
Dozent/in: Fernando Enns
Zeit/Ort: 2 UE / Einzeltermin 8 UE Do 8–14 am 08.04.21; 8 UE Fr 8–14 am 09.04.21; 8 UE Sa 8–14 am 10.04.21; 8 UE So 8–14 am 11.04.21. Die Lehrveranstaltung findet online statt.
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Blockseminar in Holland
Kommentare/ Inhalte
Dear Students and Colleagues, we look forward to our annual European Mennonite Students of Theology Meeting (EMSTM). Last year´s EMSTM should have taken place at Dopersduin in Schoorl (The Netherlands), yet it had to be cancelled, due to the Corona pandemic. The team in Amsterdam has taken it up again and we are committed to make it happen this year. Since we are still sitting in a lock-down in most of our European countries, and we do not see the end of that yet, we have decided to organize EMSTM 2021 online! Mennonite students from the Netherlands, Germany and Switzerland, from France, and probably many other countries – including those Mennonites from abroad who study in Europe at this time – will gather to study, discuss and share, pray and worship. The theme (as planned for 2020 – and still relevant): Tolerance, Power and Identity: Exclusion and Embrace from a Mennonite Perspective. We have a draft program to share with you, and we do hope this meets your interest: (please see attachment) We will start and end our days with morning and evening prayers. Please indicate if you would be willing to do one of the morning prayers (about 15 minutes). Online: All meetings will be organized as Zoom-session. We will send you the links shortly before the meeting. We hope to do as much interactive activities as possible. 2 And we have built in long breaks, especially in the afternoon. The whole program is much "lighter" than usually. Language: we have become accustomed to use English as ‘lingua franca’ during our meetings, but we want to try to accommodate also those who speak other languages, as far as possible. Our goal is to be inclusive. Please indicate with your registration, if you need translation from/to English. On Sunday, we plan to participate in the worship service of the Mennonite Congregation of Hamburg/Germany. Since Fernando is scheduled to preach that Sunday in Hamburg (possibly life streaming via youtube), we have the possibility to make that worship service part of our program, maybe including some of you in active roles. For our planning, it would great to hear from you by 14 March, if you plan to participate. Please send a message to F.Enns@vu.nl On behalf of the organizing team at Mennonite Seminary in Amsterdam, Responsible Representatives in European Countries: For the Dutch students: Alex Noord – alex.noord@ads.nl For the German students: Fernando Enns – Fernando.enns@uni-hamburg.de For the Swiss students: Jürg Bräker – juerg.braeker@menno.ch For French students: Philippe Manga – [url=mailto:frikomanga@orange.fr]frikomanga@orange.fr[/url].
LV-Nummer: 51-63.01.1
LV-Name:
Hat Leid einen Sinn? DieTheodizeefrage im Religionsvergleich
What is the Sense of Suffering?
Dozent/in: Marianne Subklew-Jeutner
Zeit/Ort: 2 UE / Wöchentlich 2 UE Di 16:15–17:45 ab 06.04.21
Kommentare/ Inhalte
Die Frage nach dem Leid ist und bleibt eine Grundfrage der Religionen. Bertrand Russell, der atheistische Mathematiker und Philosoph, fragte einmal: Stellen Sie sich vor, Sie wären allmächtig und könnten in alles eingreifen – würde dann die Welt nicht anders aussehen? Die meisten Menschen würden diese Frage vermutlich ohne langes Zögern bejahen. Wenn sie allmächtig wären, dann würden sie eingreifen und zumindest das schrecklichste Unglück und Leid verhindern. Alle religiösen Traditionen haben sich mit den Fragen nach dem Sinn des Leids auseinandergesetzt. Alle verkünden eine Botschaft, die in der Zusage besteht, dass das Dasein einen Sinn hat. Soll diese Zusage nicht lediglich eine leere Behauptung bleiben, müssen sie Antworten auf die Frage finden, worin der Sinn des Leids besteht. Die konkreten Antworten der Religionen könnten kaum unterschiedlicher ausfallen. Im Seminar werden wir uns mit den Sichtweisen auf die Bedeutung des Leides aus christlicher, jüdischer islamischer, hinduistischer und buddhistischer Perspektive befassen.
LV-Nummer: 51-70.05.1
LV-Name:
Zwischen Martyrium und Unternehmertum. Die Geschichte der Täufer in der Frühen Neuzeit
From Martyrs to Merchants - the History of the Anabaptists in Early Modern Times
Dozent/in: Astrid von Schlachta
Zeit/Ort: 2 UE / Wöchentlich 2 UE Mo 17:15–18:45 Diese Lehrveranstaltung findet digital statt. ab 12.04.21
Kommentare/ Inhalte
Im Mittelpunkt des Hauptseminars steht die Geschichte der täuferischen Gemeinden in der Frühen Neuzeit und im 19. Jahrhundert. Stigmatisiert und kriminalisiert im 16. Jahrhundert konnten die Täufer zunächst keine dauerhaften Gemeinden gründen. Auf ihren Glauben stand die Todesstrafe, das Martyrium folgte. Doch aus diesen verfolgten Märtyrern wurden bis zum Ende der Frühen Neuzeit mit Privilegien ausgestattete, teilweise recht wohlhabende und manchmal schon recht weit in die bürgerliche Gesellschaft integrierte Untertanen. Zum Spektrum der Täufer gehörten neben den ursprünglichen beziehungsweise dauerhaft existierenden Gemeinden der Mennoniten und der Hutterer auch die Gruppe der Amischen sowie neutäuferische Gemeinschaften, die sich später bildeten. Das Hauptseminar zeigt die politischen, rechtlichen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen täuferischer Existenz auf und stellt Fragen nach der Tolerierung konfessionell devianter Untertanen. Rechtlich und politisch blieb die Stellung der Täufer ambivalent. Zwar ermöglichten Privilegien einzelner Landesherren im Alten Reich die Ansiedlung, woraus sich interessante Siedlungsprojekte ergaben, doch konnten Stigmatisierung und Kriminalisierung in der politischen Kommunikation schnell reaktiviert werden. Konfessionelle Devianz war stets in einer prekären Situation. Somit gehörte Migration zur Lebenserfahrung konfessionell devianter Untertanen. Vielfältige Migrationsbewegungen führten zur Gründung neuer Siedlungen unter anderem in Nordamerika. Das Hauptseminar untersucht die rechtlich und politisch äußerst ambivalente Stellung konfessionell devianter Gruppen sowie die kommunikativen Prozesse rund um die Konstruktion von "konfessioneller Devianz". So mussten konfessionell deviante Gruppen sich nicht nur den Vorwürfen der "Sectirerey", sondern auch des "Aufruhrs" stellen. Andererseits waren konfessionell deviante Untertanen gesuchte Siedler, die halfen neu gegründete Städte oder entvölkerte Regionen mit neuem Leben zu füllen. Und sie versuchten als politisch äußerst aktive Untertanen, ihr Schicksal zu beeinflussen. Die Lehrveranstaltung wird durch einführende Vorträge, Quellenübungen und die Erarbeitung der Sekundärliteratur gestaltet. Die Übung findet als Online-Veranstaltung statt.
Literatur
Kaspar von Greyerz, Religion und Kultur. Europa 1500-1800, Göttingen 2000. Nicole Grochowina, Reformation, Berlin/Boston 2020. Astrid von Schlachta, Täufer. Von der Reformation ins 21. Jahrhundert (utb, 5336), Tübingen 2020.
LV-Nummer: 51-77.01.1
LV-Name: Doktorand*innenkolloquium
Dozent/in: Fernando Enns
Zeit/Ort: n.V.
WiSe 2020/21
LV-Nummer: 51-65.07.1
LV-Name: Spiritualität der Gewaltfreiheit - im ökumenischen Horizont
Spirituality of Nonviolence - in an Ecumenical Horizon
Dozent/in: Fernando Enns
Zeit/Ort: 2 UE / Wöchentlich 2 UE Fr 10:15–11:45 digital ab 06.11.20
Kommentare/ Inhalte
Gewaltfreiheit ist eine ethisch begründete Haltung, die in allen Religionen und auch nichtreligiösen Weltanschauungen zu finden ist. Sie ist nicht unumstritten, obwohl gerade in der Tradition des christlichen Glaubens die Grundlagentexte des Neuen Testaments diese Haltung als Norm vorzuschlagen scheinen. Theologische Ethiken aller Zeiten haben mit den "radikalen" Forderungen der Bergpredigt (Mt 5-7) gerungen: Soll das Tötungsverbot und die Feindesliebe in allen Lebenslagen gelten? Sind diese Forderungen auf eine bestimmte Gruppe von Gläubigen beschränkt? Sind sie unrealistisch, ja politisch unklug, oder sogar ethisch fragwürdig – gerade wenn es um den Schutz der Nächsten geht? Sollte man die Forderung des Gewaltverzichts durch andere Stellen des NT relativieren? Andererseits gibt es reichliche Beispiele aus der Geschichte, die zeigen, dass Einzelne oder auch ganze Gemeinschaften diese Haltung der Gewaltfreiheit praktiziert haben. Zu beobachten sind hierbei nicht nur eigene theologische Argumentationen, sondern meist auch spezifisch ausgeprägte Formen der Spiritualität. Eines der bekanntesten Beispiele ist Martin Luther King Jr., dessen gewaltfreier Widerstand ohne die Spiritualität der Schwarzen Kirchen kaum denkbar gewesen wäre. In den Friedenskirchen (Mennoniten, Quäker) finden sich ganze Traditionslinien zu dieser Haltung. Und gerade in der Mystik und ihren unterschiedlichen Ausprägungen durch die Jahrhunderte, in verschiedenen Kulturen finden sich immer wieder Beispiele hierzu. Dorothee Sölle sei hier stellvertretend genannt, die eigens die Geschichte der Mystik untersuchte, um den gewaltfreien politischen Widerstand gegen Ungerechtigkeiten zu ergründen. In diesem Seminar wollen wir – ausgehend von dem aktuellen Programm des Weltkirchenrates eines "Pilgerweges der Gerechtigkeit und des Friedens" – verschiedene Beispiele dieser Haltung der Gewaltfreiheit analysieren (vornehmlich aus der Geschichte der christlichen Kirchen), um die zugrundliegende spirituelle Praxis als Kraftquelle kritisch zu beleuchten.
Literatur
Fernando Enns & Susan Durber (Hg.), Gemeinsam Unterwegs. Auf dem Ökumenischen Pilgerweg der Gerechtigkeit und des Friedens. Theologische Beiträge. Leipzig: EVA 2019 Beihefte zur Ökumenischen Rundschau 123, Leipzig: EVA 2019. Dorothee Sölle, Du Stilles Geschrei. Wege der Mystik, Gesammelte Werke Bd. 6, hg. von U. Baltz-Otto u. F. Steffensky, Stuttgart: Kreuz 2007.
LV-Nummer: 51-45.04.1
LV-Name: Postkoloniale Theologie / Dekolonisierung der Theologie
Postcolonial Theology / Decolonization of Theology
Dozent/in: Fernando Enns
Zeit/Ort: 2 UE / Wöchentlich 2 UE Mi 18:15–19:45 digital ab 04.11.20
Kommentare/ Inhalte
Die Erkenntnisse aus den postkolonialen Studien verändern gerade unsere gesamte Wahrnehmung (und Hermeneutik). Die Verstrickung in die koloniale Gewaltgeschichte, einhergehend mit Unterdrückung, Rassismus, Sklavenhandel, Ausbeutung von Land u.v.m. wirkt immer noch – so die These. Ehemalig kolonisierte Gemeinschaften analysieren die weiterhin bestehenden, nicht nur ökonomischen Abhängigkeiten, Fremdzuschreibungen und Selbstwahrnehmungen. Ehemalige Kolonialherren beginnen zögerlich, die "white supremacy" zu reflektieren und (selbst-) kritische Fragen hinsichtlich ihres Weltbildes zu stellen, das von dieser Gewaltgeschichte geprägt ist, auch und gerade in der Forschung. Dies kann die theologische Reflektion nicht unverändert lassen. Im Englisch- und Spanisch-sprachigen Raum sind dazu bereits bahnbrechende Arbeiten vorgelegt worden, die in Deutschland bisher noch wenig rezipiert werden. In diesem Seminar wollen wir uns dieser Rezeption annähern und postkoloniale systematisch-theologische Entwürfe zu ausgewählten theologischen Topoi analysieren und diskutieren. Welche neuen Perspektiven ergeben sich? Und verändert dies unseren Blick auf die großen Werke der deutschsprachigen Theologie?
Literatur
Andreas Nehring/Simon Tielesch (Hg.), Postkoloniale Theologien. Bibelhermeneutische und kulturwissenschaftliche Beiträge, Stuttgart 2013. Andreas Nehring/Simon Tielesch (Hg.), Postkoloniale Theologien II: Perspektiven aus dem deutschsprachigen Raum, Stuttgart 2017
LV-Nummer: 51-65.01.1
LV-Name: Religion macht Frieden. Das Friedenspotential von Religionen in politischen Gewaltkonflikten
Religion Facilitates Peace. Religions' Potential for Peace in political violent conflicts
Dozent/in: Marianne Subklew-Jeutner
Zeit/Ort: 2 UE / Wöchentlich 2 UE Do 16:15–17:45 digital ab 05.11.20
Kommentare/ Inhalte
Das Verhältnis von Religion und Gewalt ist nicht erst seit den Terroranschlägen vom 11. September 2001 in New York ein populäres Thema. Religionen verfügen über ein Potential, das in Konflikten zur Legitimierung, Mobilisierung und Ausübung von Gewalt herangezogen werden kann – ein Konflikt- und Gewaltpotential also, das auf Beherrschung statt Verständigung, auf Eskalation statt Frieden gerichtet ist. Der andere Aspekt, dass Menschen aus religiösen Gründen keine Gewalt anwenden und sich für Frieden und Versöhnung einsetzen, wird in der öffentlichen und medialen Wahrnehmung häufig vernachlässigt. Anhand von konkreten Fallstudien über politische Gewaltkonflikte weltweit soll das Wirken religionsbasierter Akteure und Gruppen hinsichtlich des Friedenspotentials aber auch der konfliktverschärfenden Aspekte von unterschiedlichen Religionen untersucht werden. Dazu werden sowohl die Konflikte analysiert als auch die religiösen Begründungsmuster von Personen und Gruppen analysiert. Der Fokus des Seminars wird auf den Friedenspotentialen der Religionen liegen, ohne die konfliktverschärfenden Aspekte zu vernachlässigen.
LV-Nummer: 51-77.01.1
LV-Name: Doktorand*innenkolloquium
Dozent/in: Fernando Enns
Zeit/Ort: Do 18.00 – 19.45 Uhr digital am 29. Oktober, 19. November, 17. Dezember, 28. Januar, 18. Februar
Bericht über die Summer School 2020
Kann eine Summer School als besonderer Ort des Lernens auch digital funktionieren? Mit dieser Frage und etwas Besorgnis begann am 21.09.20 die erste digitale Summer School zum Thema „Construction and power of narratives in conflict-loaded societies - polarization and/or transformation“. Eine Woche lang arbeitete die Gruppe von Studierenden aus Amsterdam und Hamburg intensiv zum Thema Narrative und ihrer Macht, Identitäten zu formen, Menschen auszugrenzen, aber auch zu ihrem Potential, Frieden zu stiften.
Und auch, wenn vieles anders war und festgestellt wurde, dass besonders die persönliche Begegnung als wichtiger Teil der Summer School gefehlt hat, war die Summer School 2020 ein voller Erfolg. Am Ende der Woche wurde sich mit dem Gefühl verabschiedet, eine sehr intensive Zeit verbracht zu haben, die viele bereichernde Diskussionen, den Raum für persönliche Reflexionen und kreative Beschäftigung mit dem Thema Narrative mit sich brachte.
Besonders beeindruckend war für mich ein digitaler Besuch im Amsterdamer Tropenmuseum, der uns als Teilnehmer*innen sehr deutlich gemacht hat, wie sehr wir als Gruppe in unserer Diversität in unseren (Familien-)Geschichten miteinander verwoben sind. Auch das Anschauen von Videos über „the power of narratives“, die als Gruppenarbeit produziert wurden und den Abschluss der Woche bildeten, hat mich tief beeindruckt und auch nach Abschluss der Summer School häufig an diese Zeit zurückdenken lassen.
SoSe 2020
LV-Nummer: 51-65.04.1
LV-Name: Friedenstheologie und -Ethik im Horizont postkolonialer Studien
Dozent/in: Fernando Enns
Zeit/Ort: 2 UE / Einzeltermin 9 UE Sa 9–15:45 GFW7 – C1053 am 20.06.20; 9 UE Fr 14–20:45 GFW7 – C1053;GFW7 – A0020 am 08.05.20; 9 UE Sa 9–15:45 GFW7 – C1053 am 09.05.20; 9 UE Fr 14–20:45 GFW7 – C1053 am 19.06.20
Kommentare/ Inhalte
Die Erkenntnisse aus den postkolonialen Studien verändern gerade unsere gesamte Wahrnehmung (und Hermeneutik). Die Verstrickung in die koloniale Gewaltgeschichte, einhergehend mit Unterdrückung, Rassismus, Sklavenhandel, Ausbeutung von Land u.v.m. wirkt immer noch – so die These. Ehemalig kolonisierte Gemeinschaften analysieren die weiterhin bestehenden, nicht nur ökonomischen Abhängigkeiten, Fremdzuschreibungen und Selbstwahrnehmungen. Ehemalige Kolonialherren beginnen zögerlich, die "white supremacy" zu reflektieren und (selbst-) kritische Fragen hinsichtlich ihres Weltbildes zu stellen, das von dieser Gewaltgeschichte geprägt ist, auch und gerade in der Forschung. Dies kann die theologische Reflektion nicht unverändert lassen. Im englisch- und spanischsprachigen Raum sind dazu bereits bahnbrechende Arbeiten vorgelegt worden, die in Deutschland bisher noch wenig rezipiert werden. Am ersten Wochenende wollen wir uns in die Fragen und Theorie(n) der postkolonialen Studien einarbeiten. Themen wie Identität, Rassismus, Gender, ökonomische Abhängigkeiten u.v.m. müssen dort zur Sprache kommen. Am zweiten Wochenende sollen uns diese hermeneutischen Ansätze den Horizont bieten für eine kritische "Re-Lektüre" gängiger Friedenstheologie(n) und -ethiken. Das Seminar wird zweisprachig (englisch/deutsch) stattfinden.
Literatur
Literatur zur Einführung: Andreas Nehring/Simon Tielesch (Hg.), Postkoloniale Theologien. Bibelhermeneutische und kulturwissenschaftliche Beiträge, Stuttgart 2013. María do Mar Castro Varela / Nikita Dhawan, Postkoloniale Theorie. Eine kritische Einführung, Bielefeld 2015.
LV-Nummer: 51-64.03.1
LV-Name: Weltethos
Dozent/in: Marianne Subklew-Jeutner
Zeit/Ort: Wöchentlich 2 UE Mi 8:15–9:45 GFW7 – C1053 ab 08.04.20
Kommentare/ Inhalte
Das von dem Theologen Hans Küng 1990 gegründete "Projekt Weltethos" geht davon aus, dass es keinen Weltfrieden ohne Religionsfrieden geben kann. Es geht darum, einen ethischen Grundkonsens bestehender Gemeinsamkeiten zwischen den Religionen bewusst zu machen und daraus eine gemeinsame verbindliche Ethik zu formulieren. Küng ist davon überzeugt, dass die Menschen für ein friedliches Zusammenleben einen solchen Konsens über ethische Normen und Maßstäbe brauchen. Solche global geltenden Werte müssen aber nicht neu erfunden werden, sondern es gibt sie seit Jahrtausenden in den philosophischen und religiösen Traditionen der Welt. Seither ist zur Weltethos-Thematik umfassende Grundlagenforschung betrieben worden, und die Idee hat weltweite Verbreitung gefunden. Neben der wissenschaftlichen Grundlagenarbeit hat sich die Stiftung Weltethos zur Aufgabe gemacht, Wege zur lebenspraktischen Umsetzung dieser Idee zu eröffnen: in Pädagogik, Politik, Wirtschaft und anderen Bereichen. In dem Seminar werden die ethischen Grundannahmen der Weltreligionen vorgestellt sowie Gemeinsamkeiten und Unterschiede herausgearbeitet. In dem Seminar sollen auch die Chancen des interreligiösen Dialoges unter dem Aspekt, wie dieser friedensstiftend wirken kann, betrachtet werden. Auf diese Weise sollen Methodik, Prämisse und Zielsetzung des Projektes Weltethos sowie auch die Kritikpunkte an diesem untersucht werden. Zudem sollen im Seminar auch die Grundprobleme des Religionsbegriffs diskutiert werden.
LV-Nummer: 51-78.01.1
LV-Name: Tolerance, Power and Identity: Exclusion and Embrace from a Mennonite Perspective.
Dozent/in: Fernando Enns
Zeit/Ort: Einzeltermin 4 UE Do 18–21 Dopersduin, Schoorl (The Netherlands) am 16.04.20; 8 UE Fr 9–18 Dopersduin, Schoorl (The Netherlands) am 17.04.20; 8 UE Sa 9–18 Dopersduin, Schoorl (The Netherlands) am 18.04.20; 4 UE So 10–14 Dopersduin, Schoorl (The Netherlands) am 19.04.20
Kommentare/ Inhalte
Dear Students and Colleagues, We look forward to our annual meeting of Mennonite students of theology in Europe, April 16-19 2020 at Dopersduin in Schoorl (The Netherlands). Dopersduin is a Mennonite Conference Centre and Hostel http://www.dopersduin.nl As usual, we will start the conference on Thursday afternoon. Mennonite students from the Netherlands, Germany and Switzerland, from France – and probably many other countries will gather to study, discuss and share, pray and worship. We are planning an excursion, probably to the old city of Alkmaar with traces of Mennonite history. We have a draft program to share with you, but we still need to confirm some of the details: THEME: Tolerance, Power and Identity: Exclusion and Embrace from a Mennonite Perspective. We will start and end our days with morning and evening prayers. Please indicate if you would be willing to do either a morning prayer or an evening prayer (about 10-15 minutes). Language: we have become accustomed to use English as ‘lingua franca’ during our meetings, but we want to try to accommodate also those who speak other languages, as far as possible. Our goal is to be inclusive – creating community. Please indicate with your registration if you need translation from/to English. On Sunday, we plan to visit the Mennonite Congregation of Haarlem. From Haarlem there is a good connection by public transport to Schiphol Airport (approximately 30 minutes) or to train connections. Registration: We made a reservation for about 35 persons. We will have both double rooms (€ 220-250 per person) and single rooms (€ 265-295 per person). Additional costs for the excursion will probably be about € 20 per person. Please contact your national coordinator about possible reimbursement! We may be able to accommodate more, but for the planning of accommodation and the trips, we need your registration by February 10. Please note if you would be ready to share a double room or need a single room. For the German students: please contact Fernando Enns - Fernando.enns@uni-hamburg.de – about the opportunities for sponsoring of the trip and stay by the AMG. To register: send your email to Fernando Enns – Fernando.enns@uni-hamburg.de For the Dutch students: please contact Fulco van Hulst - f.y.van.hulst@vu.nl – about the opportunities for sponsoring of the trip and stay by the Mennonite Seminary. To register: send your email to Fulco van Hulst– f.y.van.hulst@vu.nl For the Swiss students, please contact Jürg Bräker – juerg.braeker@menno.ch – about the opportunities for sponsoring of the trip and stay by the "Studienfonds" of the KMS/CMS. To register: send an email to Jürg Bräker juerg.braeker@menno.ch For French students: please contact Philippe Manga – frikomanga@orange.fr – about the opportunities for sponsoring of the stay by the ‘Eglises Mennonites de France’. To register: send an email to Philippe Manga frikomanga@orange.fr For English students: please contact Joshua Searle – searlej@tcd.ie – about the opportunities for sponsoring of the stay by ‘the Anabaptist Network; To register: send an email to Joshua Searle: searlej@tcd.ie Please remember that registration is binding: in case you cancel late, you will still have to pay the cost of your stay at Dopersduin. —————————— Practical infos: There is no train station at Schoorl. You can take a bus from the train station of Alkmaar (there is a direct connection by train from Amsterdam Central station to Alkmaar (from Schiphol Airport via Amsterdam Central Station). Please include any dietary wishes in your application in case you have them. Please be so kind to inform us which languages you speak fluently and for which languages you would need or could provide translation. On behalf of the organizing team, Fulco van Hulst f.y.van.hulst@vu.nlDear Students and Colleagues, We look forward to our annual meeting of Mennonite students of theology in Europe, April 16-19 2020 at Dopersduin in Schoorl (The Netherlands). Dopersduin is a Mennonite Conference Centre and Hostel http://www.dopersduin.nl As usual, we will start the conference on Thursday afternoon. Mennonite students from the Netherlands, Germany and Switzerland, from France – and probably many other countries will gather to study, discuss and share, pray and worship. We are planning an excursion, probably to the old city of Alkmaar with traces of Mennonite history. We have a draft program to share with you, but we still need to confirm some of the details: THEME: Tolerance, Power and Identity: Exclusion and Embrace from a Mennonite Perspective. We will start and end our days with morning and evening prayers. Please indicate if you would be willing to do either a morning prayer or an evening prayer (about 10-15 minutes). Language: we have become accustomed to use English as ‘lingua franca’ during our meetings, but we want to try to accommodate also those who speak other languages, as far as possible. Our goal is to be inclusive – creating community. Please indicate with your registration if you need translation from/to English. On Sunday, we plan to visit the Mennonite Congregation of Haarlem. From Haarlem there is a good connection by public transport to Schiphol Airport (approximately 30 minutes) or to train connections. Registration: We made a reservation for about 35 persons. We will have both double rooms (€ 220-250 per person) and single rooms (€ 265-295 per person). Additional costs for the excursion will probably be about € 20 per person. Please contact your national coordinator about possible reimbursement! We may be able to accommodate more, but for the planning of accommodation and the trips, we need your registration by February 10. Please note if you would be ready to share a double room or need a single room. For the German students: please contact Fernando Enns - Fernando.enns@uni-hamburg.de – about the opportunities for sponsoring of the trip and stay by the AMG. To register: send your email to Fernando Enns – Fernando.enns@uni-hamburg.de For the Dutch students: please contact Fulco van Hulst - f.y.van.hulst@vu.nl – about the opportunities for sponsoring of the trip and stay by the Mennonite Seminary. To register: send your email to Fulco van Hulst– f.y.van.hulst@vu.nl For the Swiss students, please contact Jürg Bräker – juerg.braeker@menno.ch – about the opportunities for sponsoring of the trip and stay by the "Studienfonds" of the KMS/CMS. To register: send an email to Jürg Bräker juerg.braeker@menno.ch For French students: please contact Philippe Manga – frikomanga@orange.fr – about the opportunities for sponsoring of the stay by the ‘Eglises Mennonites de France’. To register: send an email to Philippe Manga frikomanga@orange.fr For English students: please contact Joshua Searle – searlej@tcd.ie – about the opportunities for sponsoring of the stay by ‘the Anabaptist Network; To register: send an email to Joshua Searle: searlej@tcd.ie Please remember that registration is binding: in case you cancel late, you will still have to pay the cost of your stay at Dopersduin. —————————— Practical infos: There is no train station at Schoorl. You can take a bus from the train station of Alkmaar (there is a direct connection by train from Amsterdam Central station to Alkmaar (from Schiphol Airport via Amsterdam Central Station). Please include any dietary wishes in your application in case you have them. Please be so kind to inform us which languages you speak fluently and for which languages you would need or could provide translation. On behalf of the organizing team, Fulco van Hulst f.y.van.hulst@vu.nl
LV-Nummer: 51-77.01.1
LV-Name: Doktorand*innenkolloquium
Dozent/in: Fernando Enns
Zeit/Ort: Termine werden noch bekanntgegeben.
WiSe 2019/20
LV-Nummer: 51-65.07.1
LV-Name: Die Friedenskirchen in der Ökumene
Dozent/in: Fernando Enns
Zeit/Ort: 2 UE / Wöchentlich 2 UE Fr 10:15–11:45 GFW7 – A2021 ab 18.10.19
Kommentare/ Inhalte
Die (historischen) Friedenskirchen betonen die Gewaltfreiheit als ein wesentliches Merkmal in ihrer Theologie und Ethik, weil sie betonen, dass das Evangelium von Jesus Christus die Gewaltfreiheit Gottes offenbart hat - und daher Christ*innen zu einer entsprechenden, gewaltfreien "Nachfolge" herausfordert. Mit dieser Interpretation standen diese Kirchen (Mennoniten, Quäker, Church of the Brethren) seit der Reformationszeit am Rande der kirchlichen Landschaft und ihrer jeweiligen Gesellschaften. Mehr noch, sie wurden verfolgt und verketzert. Das änderte sich erst, als sie sich mehr und mehr anpassten und daher nicht mehr als Bedrohung "der öffentlichen und kirchlichen Ordnung" empfunden wurden. In der Ökumenischen Bewegung des 20./21. Jahrhunderts wurden sie dann als ernst zu nehmende Gesprächspartner gesucht, nachdem die Mainstream-Theologien den Katastrophen zweier Weltkriege so wenig entgegenzusetzen hatten. In diesem Seminar soll es vor allem darum gehen, die theologischen Grundlagen dieser evangelischen Freikirchen zu erforschen, die daraus resultierende Ethik zu untersuchen und ihre Beiträge für die Ökumenische Bewegung zu überprüfen.
Literatur
Fernando Enns (Hg.), Die Mennoniten; in der Reihe: Die Kirchen in der Gegenwart, hg. von Erich Geldbach, Gury Schneider-Ludorff, Reinhard Thöle, Konfessionskundliches Institut Bensheim, erscheint 2020 (DieTexte werden den Seminarteilnehmer*innen elektronisch zugänglich gemacht)
LV-Nummer: 51-45.08
LV-Name: Gerechtigkeit - als ein Grundbegriff der Theologie
Dozent/in: Fernando Enns, Julia Freund
Zeit/Ort: 2 UE / Wöchentlich 2 UE Mi 16:15–17:45 GFW7 – A3010 ab 16.10.19
Kommentare/ Inhalte
Der Ruf nach Gerechtigkeit prägt viele unserer derzeitigen wichtigen gesellschafts-politischen Debatten: Klimagerechtigkeit, Bildungsgerechtigkeit, Lohngerechtigkeit und viele weitere. Doch was ist eigentlich gerecht? "Gerecht ist, wenn jede/r das bekommt, was ihm/ihr zusteht" – so formulierten bereits antike Philosophen. Dies wiederum hängt deutlich vom zugrunde liegenden Werte und Normensystem ab. Ist es gerecht, wenn alle das Gleiche bekommen, oder sollen individuelle Bedürfnisse berücksichtigt werden? Hier wird die Unterscheidung des Aristotelis zwischen allgemeiner und besonderer Gerechtigkeit wichtig. Gerechtigkeit hat es mit Rechten und Pflichten zu tun, mit Ansprüchen und vor allem mit Beziehungen. Es ist ein relationaler Begriff. Für die Theologie war stets das Verhältnis von menschlicher und göttlicher Gerechtigkeit zu bedenken. Dies hat unmittelbare Auswirkungen auf das Verständnis der Rechtfertigung, der "Sühneleistung" Jesu am Kreuz oder auch des Gerichtes Gottes. Im Spannungsfeld zwischen Philosophie/Ethik und Theologie werden wir uns im Seminar philosophische und biblisch-theologische Grundlagen erschließen und nach dem Spezifischen eines theologischen Gerechtigkeitsverständnisses fragen. Welche Impulse ergeben sich aus einem alternativen, "restaurativen" Verständnis von Gerechtigkeit – zum einen im innertheologischen Diskurs im Blick auf die klassischen Theologumena, zum anderen für drängende Gerechtigkeitsfragen unserer Zeit? Voraussetzung für die Teilnahme am Seminar ist die Bereitschaft zur sorgfältigen Vorbereitung der Seminarliteratur, zur regelmäßigen und aktiven Teilnahme sowie zur Übernahme eines Referats/Protokolls/Textpatenschaft.
LV-Nummer: 51-77.01
LV-Name: Doktorand*innenkolloquium
Dozent/in: Fernando Enns
Zeit/Ort: 1 UE / Einzeltermin 2 UE Mi 18–20 am 23.10.19; 2 UE Mi 18–20 am 06.11.19; 2 UE Mi 18–20 am 20.11.19; 2 UE Mi 18–20 am 04.12.19; 2 UE Mi 18–20 am 08.01.20; 2 UE Mi 18–20 am 29.01.20, jeweils in GFW 7, Raum C2063
SoSe 2019
LV-Nummer: 51-65.06.1
LV-Name: Sexuelle Gewalt eines Friedenstheologen "Ist dieTheologie John Howard Yoders noch zu gebrauchen?"
Dozent/in: Fernando Enns
Zeit/Ort: 2 UE / Einzeltermin 9 UE Fr 14–20:45 GFW7 – A2021 am 10.05.19; 9 UE Sa 9–15:45 GFW7 – A2021 am 11.05.19; 9 UE Fr 14–20:45 GFW7 – A2021 am 05.07.19; 9 UE Sa 9–15:45 GFW7 – A2021 am 06.07.19
John Howard Yoder (1927-1997) gilt als einer der einflussreichsten Friedenstheologen des 20. Jahrhunderts. Seine Werke sind in viele Sprachen übersetzt, sein Wirken in der Ökumene wie in der Mennonitischen Kirche ist vielfach belegt. Insbesondere die Lektüre seines Buches "Die Politik Jesu" (zuletzt 2012 in neuer Auflage in Deutsch erschienen) bezeichnen viele Theolog*innen geradezu als theologisches "Bekehrungserlebnis", da hier die Relevanz der Friedens-Botschaft des Evangeliums und die der Kirche inmitten der politischen Gesellschaft erläutert und plausibel gemacht wird. Ungezählt sind die Dissertationen, die zu Yoders theologischen Entwürfen verfasst wurden. Doch all dies steht nun, nachdem zahlreiche Frauen über sexuellen Missbrauch durch Yoder berichtet haben, in Frage. Wie kann es sein, dass ein Friedenstheologe, der Zeit seines Lebens die Gewaltfreiheit seiner friedenskirchlichen Tradition theologisch zu untermauern suchte und der die Kirchen zu solchem Zeugnis aufrief, selbst sexuelle Gewalt angewandt hat – in einem bis vor Kurzem noch nicht bekannten Ausmaß? Ist durch grobe ethische und moralische Verhaltensweisen eines Theologen sein gesamter theologisch-ethischer Entwurf in Frage gestellt? Können/müssen wir Person und Werk hier unterscheiden? – Diese Frage zielt auf ein Phänomen, das in der Theologiegeschichte leider öfter begegnet. In diesem Seminar wollen wir zum einen der allgemeineren Fragestellung nach der Glaubwürdigkeit von Theologen nachgehen, anthropologische und ekklesiologische Folgefragen stellen, zum anderen den besonderen Fall J.H. Yoders untersuchen. Haben wir es hier mit einem psychologischen Problem zu tun, dass losgelöst von der jeweiligen Theologie zu betrachten ist, oder ist die Legitimation des Missverhaltens womöglich bereits in der betreffenden Theologie angelegt? Zweisprachig: Deutsch/Englisch
LV-Nummer: 51-64-04.1
LV-Name: Gerechter Friede - Leitbild oder Utopie?
Dozent/in: Julia Freund
Zeit/Ort: 2 UE / Wöchentlich 2 UE Mo 10:15–11:45 GFW7 – A1017 ab 01.04.19
"Krieg soll nach Gottes Willen nicht sein." – Dies erklärte bereits 1948 der Ökumenischen Rat der Kirchen bei seiner Gründungsversammlung im Angesicht der Schrecken der Weltkriege und läutete damit eine Abkehr von der Lehre vom Gerechten Krieg ein. In ökumenischer Zusammenarbeit wurde daraufhin im Rahmen des Konziliaren Prozesses für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung und der Dekade zur Überwindung von Gewalt das Leitbild des gerechten Friedens entwickelt, das auch der Denkschrift der EKD von 2007 zugrunde liegt: Aus Gottes Frieden leben – für gerechten Frieden sorgen. Deutlich wird in den Dokumenten: Frieden ist mehr als die Abwesenheit von Gewalt. Er schließt soziale Gerechtigkeit, Rechtsstaatlichkeit, Achtung der Menschenrechte und Sicherheit für alle Menschen mit ein. Es geht um Schutz vor Gewalt, Förderung der Freiheit, Überwindung von Not, Anerkennung kultureller Vielfalt. Doch in Zeiten, in denen es bereits unmöglich erscheint, nur ein Minimum an existenzieller Sicherheit für jeden Menschen zu gewährleisen, ist jeder Versuch, darüber hinauszugehen, nicht Hybris? Eignet sich das Leitbild des Gerechten Friedens für den Dialog von Kirche(n) und Politik? Im Seminar werden wir uns anhand der ökumenischen Grundlagentexte zunächst das Leitbild des Gerechten Friedens erschließen. Anschließend soll eine ethische Einordnung und Begriffsklärung erfolgen: Wie unterscheidet sich das Leitbild von der Lehre vom Gerechten Krieg, wie hängen Gerechtigkeit und Frieden zusammen, was heißt Gewaltfreiheit konkret und wie wird das Leitbild interdisziplinär aufgegriffen und diskutiert? Voraussetzung für die Teilnahme am Seminar ist die Bereitschaft zur sorgfältigen Vorbereitung der Seminarliteratur, zur regelmäßigen und aktiven Teilnahme sowie zur Übernahme eines Referats/einer Textpatenschaft.
WiSe 2018/19
MÖR-Seminar (Prof. Dr. Fernando Enns): Martin Luther King Jr. und „Black Theology“ – Rassismus als theologische Herausforderung, Freitag, 10-12 Uhr (zusätzlich: Freitag, 19-21 Uhr, am 26. Okt., 16. Nov. und 25. Jan.)Vor 50 Jahren wurde Martin Luther King Jr. ermordet. Sein Engagement für die gewaltfreie Bürgerrechtsbewegung ist allgemein bekannt. Weniger rezipiert sind seine theologischen Schriften, die dieser Bewegung zugrunde lagen. Auch die Ökumenische Bewegung wurde stark durch King beeinflusst. Bald darauf wurde die „Schwarze Theologie“ entwickelt, James Cone gilt hier als der Wegbereiter. Heute werden diese theologischen Grundlagen in der weltweiten Ökumene weiterentwickelt, z.B. in der „Womanistischen Theologie“, die die Perspektive von schwarzen Frauen in prekären Verhältnissen besonders berücksichtigt. Der interdisziplinäre Diskurs zum Post-Kolonialismus hat zudem ein neues epistemologisches Paradigma für die gesamte Geisteswissenschaft eröffnet. – Liest man die „Zeichen der Zeit“ derzeitiger gesellschaftlicher Entwicklungen, dann wird die weite Verbreitung eines (oft verdeckten) Rassismus deutlich, und somit die Herausforderung an Theologie und Kirche. Dieses Seminar möchte zunächst den theologischen Beiträgen Martin Luther King´s nachgehen. Im zweiten Teil des Seminars werden dann Einführungen in die Schwarze Theologie und die Womanistische Theologie geboten. Schließlich soll die Relevanz des post-kolonialen Diskurses für die Theologie (in Ansätzen) analysiert werden (Texte zum Teil in Englisch!!!)Im Laufe des Wintersemesters werden drei öffentliche Podiumsdiskussionen organisiert („mennoForum“), die Teil des Seminars bilden (Termine: Freitags, 19-21 Uhr, am 26. Okt., 16. Nov. und 25. Jan.)Literatur zur Vorbereitung: Britta Waldschmidt‐Nelson; Michael Haspel (Hg.): Martin Luther King: Leben, Werk und Vermächtnis, Weimar 2008.
SoSe 2018
Interdisziplinäres Lehrangebot: Friedensbildung | Peacebuilding
mit Sommeruniversität an der Vrije Universiteit Amsterdam 27. - 31. August 2018: "Searching for Belonging - Societal and Individual Dimensions". Mehr Infos auf der Website des Carl Friedrich von Weizsäcker-Zentrums für Naturwissenschaft und Friedensforschung (ZNF).
Formatio Mennonitica - Blockseminar zum Thema "Homosexualität" - als Herausforderung in der Ökumene und aus Sicht der Friedenskirche" (I. Teil: 20./21. April 2018, II. Teil: 01./02. Juni 2018), Hamburg - zum Flyer
LV-Nummer: 51-65.06.1
LV-Name: "Homosexualität" - als Herausforderung an die Ökumene und aus der Perspektive der Friedenskirche
Dozent/in: Fernando Enns
Zeit/Ort: 2 UE / Einzeltermin 9 UE Fr 14–20:45 am 20.04.18; 9 UE Sa 9–15:45 am 21.04.18; 9 UE Fr 14–20:45 am 01.06.18; 9 UE Sa 9–15:45 am 02.06.18; Ort (20./21.04.18): Missionsakademie an der Universität Hamburg, Rupertistr. 67, 22609 Hamburg
Kommentare/ Inhalte
In der Ökumene tun sich neue Trennlinien auf. In ökumenischen Dialogprozessen sind viele dogmatische Fragen (zu Abendmahl, Taufe, Amt usw.) im Blick auf ihren kirchentrennenden Charakter diskutiert worden. Heute können die unterschiedlichen Positionen – in Teilen – als Bereicherung innerhalb der ökumenischen Einheit (als "versöhnte Verschiedenheit") wahrgenommen werden. Anders verhält es sich in Bezug auf die unterschiedlichen Positionen zur Sexualethik. Hier tun sich neue, scharfe Trennlinien auf: "Homosexualität" gilt als das Signalwort, an dem sich die Bekenntnisse scheiden, auch innerhalb der einzelnen Konfessionen. Wie ist dieses Phänomen zu bewerten? Die Abkürzung LGBTIQ (engl.) steht für lesbische, schwule, bisexuelle, transsexuelle, transgender, intersexuelle und queere Menschen. Eine Gemeinsamkeit besteht schlicht darin, der Heteronormativität nicht zu entsprechen. Es geht um die sexuelle Orientierung, die eigene Geschlechtsidentität und um körperliche Geschlechtsvariationen. Damit einhergehend aber eben auch um Ablehnung, moralische Verurteilung, bis hin zu Diskriminierung. Welche hermeneutischen, anthropologischen, ethischen und theologischen Fragen müssen gestellt werden, um zu einem verantwortbaren Urteil zu gelangen? Können die Friedenskirchen hier eine besondere Perspektive anbieten? Das Seminar wird zweisprachig angeboten (deutsch/englisch).
Literatur
Eine Sammlung von Texten wird per STiNE und als pdf-Datei verfügbar gemacht.
WiSe 2017/18
08. Januar 2018: Orientierungsvorlesung "Friedenskirchen in der Ökumene" (Prof. Dr. Fernando Enns), Hauptgebäude Universität
Interdisziplinäres Lehrangebot: Friedensbildung | Peacebuilding
mit einer Veranstaltungen der Arbeitsstelle Theologie der Friedenskirchen, Evangel. Theologie: Friedensethik / Friedenstheologie – im ökumenischen Kontext, Seminar: 51-65.08.1 [30] [LP: 3/4] (für Lehramtstudierende und Voll-Theologen)2 st. Fr 10:00-12:00, Raum 18 / Sedanstrasse 19, Fernando Enns, Marie Anne Subklew
LV-Nummer: 51-65.08.1
LV-Name: Friedensethik/Friedenstheologie - im ökumenischen Kontext
Dozent/in: Fernando Enns
Zeit/Ort: 2 UE / Wöchentlich 2 UE Fr 10:15–11:45 Sed 19, 18 ab 20.10.17
Die Friedensethik steht vor neuen Herausforderungen! Traditionelle ethische Antworten zu Fragen von Krieg und Frieden aus Sicht der christlichen Kirchen müssen im Kontext sog. "neuer Kriege", "asymmetrischer Kriegsführung" und Terrorismus kritisch hinterfragt werden, um zu Orientierungen zu gelangen, die im gegenwärtigen gesellschaftlichen Diskurs relevant werden können. In der internationalen Ökumene wird hierzu seit Längerem das Konzept des "Gerechten Friedens" diskutiert, das die Friedensethik aus der Begrenzung von Krieg und "rechtserhaltender Gewalt" herausgeführt hat und mit den grundlegenden Fragen der Gerechtigkeit verbindet. Dies scheint einer theologischen Begründung der Friedensethik (Friedenstheologie) sehr viel eher zu entsprechen. In diesem Seminar wolen wir - anhand des gerade erschienenen Standardwerkes "Handbuch Friedensethik" - analysieren, wie die verschiedenen Konfessionen "Gerechten Frieden" interpretieren, dabei auch einen Blick auf andere Religionen richten (Judentum, Islam) und Diskurse aus benachbarten Disziplinen (Poloitikwissenschaft, Rechtswissenschaft) mit einbeziehen.
Literatur
Ines-Jaqueline Werkner/Klaus Ebeling (Hg.), Handbuch Friedensethik. Wiesbaden: Springer 2017.
LV-Nummer: 51-45.01.2
LV-Name: Grundlagen reformatorischer Theologie
Dozent/in: Julia Freund
Zeit/Ort: 2 UE / Wöchentlich 2 UE Di 14:15–15:45 ab 17.10.17
Kommentare/ Inhalte
"Aufgabe der Dogmatik ist die Verantwortung des Geltungsanspruches der christlichen Tradition vor den Fragen der jeweiligen Gegenwart. Sie hat also die Aufgabe der Vermittlung; wer Dogmatik betreibt ist gleichsam Moderator oder Moderatorin in einem Gespräch – einem Streit meistens – zwischen Tradition und Gegenwart." (N. Slenczka) Ganz in diesem Sinne wollen wir uns in diesem Proseminar anhand von Basistexten Martin Luthers ein Grundwissen zu Kernbereichen der reformatorischen Theologie erarbeiten, die Tradition auf ihre Geltungsansprüche hin befragen und sie vor dem Hintergrund aktueller Anfragen und Texten der neueren Theologiegeschichte diskutieren. Es wird zu fragen sein: Was ist eigentlich Glauben, und wie können die Inhalte der christlichen Tradition gegenwärtig zur Sprache gebracht werden? So wird es z.B. um Themen wie, Schriftverständnis, Glaube und Wissen, das Wesen Gottes, Kreuzestheologie und die Rechtfertigung des Sünders gehen. Ein Seminar bietet die Möglichkeit, gemeinsam mehr in Texten zu entdecken als allein. Für ein informiertes Seminargespräch und eine gute Diskussion ist die gründliche Vorbereitung der Sitzungen unerlässlich, Ihre engagierte Mitarbeit wird erwartet.
Literatur
Die in der Veranstaltung zu erarbeitende Literatur wird voraussichtlich über "Agora", die e-Plattform für die Hamburger Geisteswissenschaften, zur Verfügung gestellt werden. Die erforderlichen Zugangsdaten erhalten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in der ersten Sitzung.
SoSe 2017
Interdisziplinäres Lehrangebot: Friedensbildung | Peacebuilding
mit Sommeruniversität Hamburg: Kreativität und Dialog. Sich einmischen in gespaltenen Gesellschaften. Universität Hamburg, 29. August - 01. September 2017, VMP8, diverse Räume. Mehr Infos auf der Website des Carl Friedrich von Weizsäcker-Zentrums für Naturwissenschaft und Friedensforschung (ZNF).
Formatio Mennonitica - Blockseminar: Mystik und Widerstand (I. Teil: 12./13. Mai 2017, II. Teil: 30. Juni/01. Juli 2017)
LV-Name: Mystik und Widerstand: Die mystische Tradition in der Täuferbewegung und der ökumenische Pilgerweg der Gerechtigkeit
Dozent/in: Fernando Enns
Zeit/Ort: 2 UE / Einzeltermin 9 UE Fr 14:15–21 am 12.05.17; 10 UE Sa 9:15–16:45 am 13.05.17; 9 UE Fr 14:15–21 am 30.06.17; 10 UE Sa 9:15–16:45 am 01.07.17 Ort: Missionsakademie an der Universität Hamburg, Rupertistr. 67, 22609 Hamburg
Kommentare/ Inhalte
Die Kirchen des Weltrates der Kirchen (ÖRK) haben sich für die Zeit zwischen der letzten Vollversammlung in Busan/Südkorea (2013) und der folgenden (2021) zu einem "Pilgerweg der Gerechtigkeit und des Friedens" verpflichtet. Dieses breit angelegte Programm verfolgt das Ziel, das friedensethische Konzept des "Gerechten Friedens" auch im Blick auf seine spirituelle Gründung zu festigen und dabei die Einheit der Kirchen im Blick auf ihre Berufung zu einem "Amt der Versöhnung" (2 Kor 5) zu fördern. Die mystische Tradition innerhalb der Kirchen hat wichtige Impulse hierzu hervorgebracht. Dies gilt auch für die historischen Friedenskirchen. Mystiker und Spiritualisten machten einen wichtigen Teil der Täuferbewegung im 16. Jahrhundert aus und beförderten die Reformation. Die einen führte dies in eine weltabgewandte Frömmigkeit, die anderen in die gesellschaftliche Verantwortung. Für alle ging es um die Stärkung der Glaubwürdigkeit des christlichen Zeugnisses. – Bis heute gibt es diese Stimmen in den verschiedenen Traditionen. Dorothee Soelle gehört zu jenen, die aus der Mystik die Kraft zum politischen Widerstand schöpften. In diesem Seminar soll die mystische Tradition der Täuferbewegung in den Blick genommen werden, die Spiritualität der Gewaltfreiheit bei den Quäkern, bis hin zur politischen Theologie Dorothee Soelles. Inwiefern können diese Stimmen zur Entwicklung des ökumenischen "Pilgerwegs der Gerechtigkeit und des Friedens" beitragen? TEIL I Freitag 12. Mai 14-16 Einleitung: Der ökumenische "Pilgerweg der Gerechtigkeit und des Friedens" (F. Enns, J. Freund) 16-18 Mystik im 16. Jahrhundert. Die Täufer und ihre Wurzeln in der spätmittelalterlichen Frömmigkeit (A. v. Schlachta) 19-21 (Fortsetzung) Samstag 13. Mai 09-11 Mystik im 16. Jahrhundert. Zwischen Weltabgewandtheit und Zeugnis in der Welt – die Täufer und ihre politisch-gesellschaftlichen Anliegen (A. v. Schlachta) 11-13 (Fortsetzung) 14-16 Impulse für den ökumenischen "Pilgerweg der Gerechtigkeit und des Friedens" TEIL II Freitag 30. Juni 14-16 Mystik im 17. und 18. Jahrhundert: Erneuerung durch Mystik – Täufer und Pietismus (A. v. Schlachta) 16-18 Die Kraft der Stille als Quelle für den Frieden – Die historische Friedenskirche der Quäker (M. Subklew) 19-21 Mystiker unserer Tage: Dag Hammarskjöld (M. Subklew) Samstag 01. Juli 09-11 Mystikerin unserer Tage: Dorothee Soelle (F. Enns) 11-13 (Fortsetzung) 14-16 Abschluss: Ergebnissicherung, Feedback etc. (F. Enns, J. Freund)
WiSe 2016/17
09. Januar 2017: Orientierungsvorlesung "Von Gott reden - Evangelische Theologie und ihre Teildisziplinen"
"Ökumene am Beispiel der Theologie der Friedenskirchen" (F. Enns) im Hauptgebäude der Universität Hamburg, Edmund-Siemers-Allee 1, Hörsaal C
24. Oktober 2016 - 30. Januar 2017: Ringvorlesung "Reformation, Aufbruch und Erneuerungsprozesse von Religionen"
In Kooperation zwischen der Akademie der Weltreligionen und der Arbeitsstelle Theologie der Friedenskirchen im Hauptgebäude der Universität Hamburg, Edmund-Siemers-Allee 1, Hörsaal C
07. November 201: Studientag in Kooperation zwischen der Akademie der Weltreligionen und der Arbeitsstelle Theologie der Friedenskirchen
Auftakt der Ringvorlesung "Radikale Reformation". Die Täuferbewegung und der Beginn der Friedenskirchen (Prof. Dr. Fernando Enns)
Hörsaal C im Hauptgebäude der Universität Hamburg, Edmund-Siemers-Allee 1
LV-Nummer: 48-013
LV-Name: Ringvorlesung: Reformation, Aufbruch und Erneuerungsprozesse von Religionen
Dozent/in: Fernando Enns; Wolfram Weiße
Zeit/Ort: 2 UE / Wöchentlich 2 UE Mo 18–20 ESA C ab 24.10.16 / Einzeltermin 5 UE Sa 14–18 ESA C am 22.10.16; 5 UE Sa 14–18 ESA B am 22.10.16
Studientag mit dem Thema: Reformation – Aufbruch zur Befreiung? Sonnabend, den 22. Oktober von 14.00-18.00 Uhr: Hörsaal C (oder B: Agathe-Lasch- Hörsaal bei großer Nachfrage) Kurzvorträge von je 15 Minuten von: Prof. Dr. Richard Faber (Institut für Soziologie, Freie Universität Berlin), Prof. Dr. Peter Cornehl (Fachbereich Evangelische Theologie, Universität Hamburg), Prof. Dr. Andrea Strübind (Kirchengeschichte und Historische Theologie, Carl von Ossietzky Universität Oldenburg), Prof. Dr. Christine Büchner (Systematische Theologie, Institut für Kath. Theologie, Universität Hamburg). Mit einer Diskussion zwischen den Referierenden im Anschluss an die Kurzvorträge. Pause Podium: Resonanzen aus Hamburger Religionsgemeinschaften zu den Kurzvorträgen und eigene Positionen zum Thema des Studientages: PD Dr. Jörg Herrmann (Evangelische Akademie der Nordkirche), Veronika Pielken (Katholische Kirche, Erzbistum Hamburg), Mustafa Yoldas (Schura Hamburg), Ismail Kaplan (Aleviten), Pastorin Corinna Schmidt (Mennoniti-sche Gemeinde Hamburg ), Oliver Petersen (Tibetisches Zentrum) Fragen aus dem Plenum Abschlusskommentar: Anstöße für die Gegenwart (Prof. Dr. Fischer Appelt, Syst. Theologie und ehem. Präsident der Universität Hamburg)
Kommentare/ Inhalte
Die Reformation von 1517, deren 500 jähriges Jubiläum unmittelbar bevor steht, hat die Ge-schichte Europas und der Welt verändert. In dieser Ringvorlesung geht es auch um diese Reformation und ihre Folgen bis heute, aber darüber hinaus öffnen wir den Horizont: Re-formansätze, Aufbrüche und Erneuerungsbewegungen aus anderen Religionen werden zur Sprache kommen, nämlich aus dem Islam, dem Buddhismus, dem Judentum und dem Ale-vitentum. Damit wird deutlich, dass Veränderungsprozesse, Aufbrüche und neue Ausrich-tungen für alle Religionen eine Rolle spielen, um Verkrustungen zu überwinden und neue Perspektiven zu eröffnen. Dies wird nicht nur im Blick auf Deutschland und Europa, sondern auch in Bezug auf Länder in der ganzen Welt thematisiert. Die Vorlesung ist durch verschiedene Einheiten der Universität Hamburg getragen: Die Aka-demie der Weltreligionen, Arbeitsstelle Theologie der Friedenskirchen, Fachbereich Evange-lische Theologie, Fachdidaktik Religion, Institut für jüdische Philosophie und Religion, Insti-tut für Katholische Theologie, Numata Zentrum für Buddhismuskunde. Eine Kooperation der folgenden Bereiche der Universität Hamburg: Akademie der Weltreligi-onen, Prof. Dr. Wolfram Weiße, Arbeitsstelle Theologie der Friedenskirchen, Prof. Dr. Fernando Enns, Fachbereich Evangelische Theologie, Prof. Dr. Ulrich Dehn und Prof. Dr. Hans-Martin Gutmann, Institut für Katholische Theologie, Prof. Dr. Christine Büchner, Numata Zentrum für Buddhismuskunde, Prof. Dr. Steffen Doell und Prof. Dr. Michael Zim-mermann, Institut für jüdische Philosophie und Religion, Prof. Dr. Guiseppe Veltri. Die Federführung haben Prof. Dr. Wolfram Weiße von der Akademie der Weltreligionen und Prof. Dr. Fernando Enns von der Arbeitsstelle Theologie der Friedenskirchen.
SoSe 2016
Interdisziplinäres Lehrangebot: Friedensbildung | Peacebuilding
mit Sommeruniversität Amsterdam: Working through Trauma. Societal und Transgenerational Dimensions - In South Africa, the Netherlands, and Germany, 5. - 9. Sept. 2016 an der Vrije Universiteit Amsterdam
Bericht Andrés Pacheco (Amsterdam) (PDF)
Bericht Ann-Kathrin Löffler/Hartwig Spitzer (Hamburg) (PDF)
Formatio Mennonitica - Blockseminar: Abendmahl - als Sakrament der Versöhnung (I. Teil: 03./04. Juni, II. Teil: 17./18. Juni 2016)
LV-Nummer: 51-65.06.1
LV-Name: Abendmahl als Sakrament der Versöhnung
Dozent/in: Fernando Enns; Jonathan Ronald Seiling
Zeit/Ort: 2 UE / Einzeltermin 9 UE Fr 14:15–20:45 am 03.06.16; 9 UE Sa 9:15–15:45 am 04.06.16; 9 UE Fr 14:15–210:45 am 17.06.16; 9 UE Sa 9:15–15:45 am 18.06.16 in der Missionsakademie an der Universität Hamburg
Kommentare/ Inhalte
Ein erklärtes Ziel der Ökumenischen Bewegung ist es, die Kirchen zu einer sichtbaren Einheit und einer "eucharistischen" Gemeinschaft zu führen. In der gegenseitigen Anerkennung der Taufe sind erhebliche Fortschritte erzielt worden, aber das gemeinsame Abendmahl scheint immer noch nicht möglich, aufgrund der sehr unterschiedlichen Abendmahlsverständnisse. Muss erst die vollständige Einheit erreicht werden oder kann das Abendmahl auch als ein Weg der Versöhnung zur Einheit hin betrachtet werden? Dieses theologische Verständnis des Abendmahls als eines "Sakraments der Versöhnung" soll im Seminar erarbeitet werden. Gerade die Tradition einer evangelischen Friedenskirche (Mennoniten) bietet sich hierzu an: Das Abendmahlsverständnis in Geschichte und Theologie der täuferischen Bewegung und heutiger Mennoniten wird im ersten Teil untersucht. Im zweiten Teil geht es stärker um drängende Fragen der ökumenischen Verständigung, der offenen Teilnahme, des Erlebnis- und Ereignischarakters, der ethischen Implikationen und schließlich um die liturgische Gestaltung der Abendmahlsfeier als Sakrament der Versöhnung. - Mehrere internationale ReferentInnen haben bereits zugesagt.
Literatur
Eine Sammlung von Texten wird per STiNE und als pdf-Datei verfügbar gemacht.
WiSe 2015/16
LV-Nummer: 51-65.09.1
LV-Name: Taufe im ökumenischen Dialog
Dozent/in: Fernando Enns; Jonathan Ronald Seiling
Zeit/Ort: 2 UE / Wöchentlich 2 UE Fr 10:15–11:45 Sed 19, 18 ab 16.10.15
SoSe 2015
Formatio Mennonitica - Blockseminar: Mission aus friedenskirchlicher Perspektive (I. Teil: 22./23. Mai 2015, II. Teil: 19./20. Juni 2015) Flyer (PDF)
LV-Nummer: 51-65.01.1
LV-Name: Das Reformationsjubiläum 2017 als ökumenische Herausforderung und Chance
Dozent/in: Jonathan Ronald Seiling
Zeit/Ort: 2 UE / Wöchentlich 2 UE Do 14:15–15:45 Sed 19, 18 ab 02.04.15
Kommentare/ Inhalte Die Reformationsdekade hat die Aufmerksamkeit auf das Profil Martin Luthers als der zentralen Gestalt der Reformation gelenkt. Dieser Prozess hat inzwischen Diskussionen darüber ausgelöst, welche Aspekte der Reformation ein feierliches Gedenken 2017 rechtfertigen: Ist es die Interpretation der Rechtfertigung des Sünders aus Gnade allein, wie Luther sie vorgetragen hat, ist es die "Freiheit eines Christenmenschen" oder ist es der Aufbruch reformatorischer Bewegungen insgesamt? – Wir werden den Grundlagentext der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) Rechtfertigung und Freiheit (2014) mit der Bewegungsvielfalt des reformatorischen Aufbruchs konfrontieren. Zu diesen reformatorischen Bewegungen im Einflussbereich lutherischer und zwinglischer Theologie und Predigt zählen radikalreformatorische Bewegungen (Andreas Karlstadt, Thomas Müntzer und die Täufer), Bewegungen des "gemeinen Mannes" (Gemeindereformation und Bauernkrieg), Reformvorschläge des Erasmus von Rotterdam haben zum Beispiel die Reichsritter und humanistischer Reformklerus aufgegriffen. Die Frage stellt sich, ob es nicht die Vielfalt reformatorischer Bewegungen war, aus denen später die Kirchen des Protestantismus hervorgingen. Auf internationaler Ebene hat es zahlreiche Diskussionen auch über die negativen Auswirkungen der Reformation gegeben: den Individualismus, die Säkularisierung und die Aufklärung. Katholische Kritiker wie Jacques Maritain, Brad Gregory (The Unintended Reformation, 2012) und Charles Taylor (A Secular Age, 2007) werden in die Seminardiskussion eingeführt. So stellt das bevorstehende Reformationsjubiläum die ökumenischen Beziehungen zwischen den Kirchen auf eine Probe. Insgesamt ist danach zu fragen, ob die Reformation eine grundstürzende Epochenzäsur zwischen Mittelalter und Neuzeit war und wie sie als Beginn der neuzeitlichen Freiheitsgeschichte gefeiert werden könnte. Die Referate werden auf Englisch und Deutsch gehalten, diskutiert wird auf Deutsch.
WiSe 2014/15
LV-Nummer: 48-012
LV-Name: Ringvorlesung: Gewaltfreiheit in den Religionen und Dialog
Dozent/in: Katajun Amirpur-Kermani; Ulrich Dehn; Fernando Enns; Hans-Martin Gutmann; Wolfram Weiße
Zeit/Ort: 2 UE / Wöchentlich 2 UE Mo 18–20 ESA C ab 27.10.14 / Einzeltermin 6 UE Sa 13:30–18:30 ESA C am 25.10.14
Weitere Informationen Die Teilnahme an dem Studientag am 25.10.2014 ist Pflicht. Am 26.01.2014 wird der schriftliche Test geschrieben.
Kommentare/ Inhalte Das Thema "Gewalt" ist gesellschaftlich wie akademisch eine zunehmend wichtige Frage. Wo liegen die Ursachen für Gewalt, wo sind aber auch Ansätze für deren Überwindung auszumachen und wie sind Gegenentwürfe von Gewaltunterbrechung und Gewaltfreiheit begründet? Diesen Fragen widmet sich die vorliegende Ringvorlesung und stellt dabei besonders die mögliche Rolle von Religionen ins Zentrum. Aus der Sicht unterschiedlicher theologischer, religionswissenschaftlicher und sozialwissenschaftlicher Disziplinen wird der Themenbereich Gewaltfreiheit und Gewalt in den Religionen von jeweils zwei Wissenschaftler(innen) eingebracht, so dass die Ringvorlesung in zweifacher Weise zum Dialog wird: zwischen den Referentinnen und Referenten und mit dem Publikum. Zum Auftakt dieser Ringvorlesung wird ein Studientag am 25.10.2014 veranstaltet, an dem Vertreterinnen und Vertretern aus den unterschiedlichen Religionsgemeinschaften, politischen Parteien und wissenschaftlichen Disziplinen teilnehmen. Studientag: 25.10.2014 von 13.30-18.30 Uhr Hörsaal C, Edmund-Siemers-Allee 1 Gewalt und Gewaltfreiheit. Theologische und politische Herausforderungen Auftaktveranstaltung der Ringvorlesung Begrüßung und Moderation Prof. Dr. Wolfram Weiße (Akademie der Weltreligionen) Kurzvorträge: Gewaltfreiheit im Buddhismus Dr. Carola Roloff (Akademie der Weltreligionen) Gewaltpotenzial in Religionen Prof. Dr. Rolf Schieder (Humboldt-Universität, Berlin): Podium Religionen (inkl. Plenumsdiskussion) – Reaktionen auf die Vorträge: Bischöfin Kirsten Fehrs (Evangelisch-Lutherische Nordkirche) Weihbischof Dr. Hans-Jochen Jaschke (Katholisches Erzbistum in Hamburg) Mustafa Yoldas (Vorsitzender der SCHURA, Rat der Islamischen Gemeinden e.V.) Dr. Carola Roloff (Tibetisches Zentrum Hamburg) Prof. Dr. Fernando Enns (Mennoniten und Ökumenischer Rat der Kirchen) Kurzvorträge: Religion als politischer Faktor zur Gewaltüberwindung Dr. Markus Weingardt (Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft FEST, Heidelberg) Islam. Gewalt und Gewaltfreiheit Prof. Dr. Katajun Amirpur (Akademie der Weltreligionen) Schlusspodium Politik, Religion und Gewaltfreiheit: Antje Möller (innen- und flüchtlingspolitische Sprecherin der GRUENEN und Vizepräsidentin der Hamburgischen Bürgerschaft) Dora Heyenn (Fraktionsvorsitzende der LINKEN in der Hamburgischen Bürgerschaft) Dietrich Wersich (Fraktionsvorsitzender der CDU in der Hamburgischen Bürgerschaft) Dr. Andreas Dressel (Fraktionsvorsitzender der SPD in der Hamburgischen Bürgerschaft) Prof. Dr. Hans-Martin Gutmann (Professor für Praktische Theologie im Fachbereich Evangelische Theologie der Universität Hamburg)
WiSe 2013/14
LV-Nummer: 51-65.05.1
LV-Name: Gerechter Friede - und die X. Vollversammlung des Weltrates der Kirchen (Busan/Südkorea 2013)
Dozent/in: Fernando Enns
Zeit/Ort: 2 UE / Wöchentlich 2 UE Fr 10:15–11:45 Sed 19, 006 ab 18.10.13
Kommentare/ Inhalte Die Geschichte des ökumenischen Weltrates der Kirchen (ÖRK) ist eine Geschichte der Friedensbildung. Entscheidende Impulse zur neueren ökumenischen Bewegung kamen aus der Friedensbewegung zu Beginn des 20. Jhs. und führten schließlich zur Gründung des ÖRK nach der Erfahrung zweier Weltkriege (1948). Die polarisierten Positionen der Kirchen zu Fragen von Krieg und Frieden – zwischen den ehemaligen Staatskirchen, die der "Lehre vom gerechten Krieg" folgten, und den Historischen Friedenskirchen, die einen absoluten Gewaltverzicht vertraten – blieben allerdings virulent. Heute zeichnet sich ein Paradigmenwechsel ab, da ein weites Verständnis des "Gerechten Friedens" zwischen allen Kirchen (orthodoxe, katholische, protestantische – in verschiedenen Ländern) zu einem ökumenischen Konsens reift. Neben den klassischen ethischen Fragen werden die Dimensionen von Ökologie und Ökonomie – in den Herausforderungen des interreligiösen und interkulturellen Zusammenlebens – mit aufgenommen. Zentral ist die neue Verhältnisbestimmung von Gerechtigkeit und Frieden. Die Vollversammlungen des ÖRK gelten als entscheidende Wegmarkierungen der internationalen Diskussion. In diesem Seminar soll der Fokus daher auf der X. Vollversammlung liegen, die im Okt./Nov. 2013 stattfindet (Fernando Enns nimmt als Delegierter daran teil). Die Erträge der Vollversammlung finden direkten Eingang in die Lehrveranstaltung. Wichtige Dokumente werden analysiert und Grundsatzdebatten – vor dem Hintergrund ihrer Entwicklung – erläutert.
Literatur Konrad Raiser/Ulrich Schmitthenner (Hg.), Gerechter Friede. Ein ökumenischer Aufruf zum Gerechten Frieden. Begleitdokument des Ökumenischen Rates der Kirchen,. Mit Anhang, Münster 2012.
LV-Nummer: 51-64.01.1
LV-Name: Streitbare Theologie: konfessionelle Standpunkte und ökumenischer Dialog
Dozent/in: Joel Driedger
Zeit/Ort: 2 UE / Wöchentlich 2 UE Mo 14:15–15:45 Sed 19, 18 ab 14.10.13
Kommentare/ Inhalte Gespräche mit anderen Menschen schärfen die eigenen Standpunkte. Erst wenn die eigene Haltung sich gegenüber anderen Positionen profilieren muss, gewinnt sie eine klare Kontur und einen dezidierten Inhalt. Insofern zeigen sich theologische Unterschiede zwischen den christlichen Konfessionen am deutlichsten in ökumenischen Gesprächen. Hier treten die jeweiligen Überzeugungen eindeutig hervor und Streitpunkte werden offen benannt. In der Ökumene werden konfessionellle Kernüberzeugungen diskutiert und strittige Themen daraufhin untersucht, ob sie kirchentrennend bleiben müssen. In interkonfessionellen Gesprächen geht es um das, was den Konfessionen jeweils am wichtigsten ist. Die ökumenischen Dialoge bieten deshalb ein optimales Lernfeld, um die christlichen Konfessionen kennen zu lernen und die Kernthemen des christlichen Glaubens zu verstehen. Im Proseminar werden wir nach einer allgemeinen Einführung in Theorie und Praxis ökumenischer Dialoge gemeinsam wichtige (teilweise komplexe) Dialog-Texte lesen. Dabei werden entscheidende Fragen zu zentralen Themen der Theologie gestellt (Rechtfertigungslehre, Taufe, Kirche, Sünde, Frieden u.a.).
Literatur Fernando Enns, Ökumene und Frieden. Bewährungsfelder ökumenischer Theologie (Theologische Anstöße; 4), Neukirchen-Vluyn: Neukirchener Theologie 2012. Uwe Swarat/Johannes Oeldemann/Dagmar Heller (Hg.), Von Gott angenommen - in Christus verwandelt: Die Rechtfertigungslehre im multilateralen ökumenischen Dialog (Beiheft zur Ökumenischen Rundschau; 78), Frankfurt/Main: Lembeck 2006. Dokumente wachsender Übereinstimmung: Sämtliche Berichte und Konsenstexte interkonfessioneller Gespräche auf Weltebene, Bd. 1-4, Paderborn: Bonifatius u.a. 1991/1992/2003/2012.
SoSe 2013
LV-Nummer: 51-44.03.1
LV-Name: Ist die Bibel das Wort Gottes? Schriftverständnisse im Protestanismus
Dozent/in: Joel Driedger
Zeit/Ort: 2 UE / Wöchentlich 2 UE Do 16:15–17:45 Sed 19, 115 ab 04.04.13 EvR LAPS 2
Kommentare/ Inhalte Martin Luther stellte die Lehrautorität der römischen Kirche in Frage, indem er die"Heilige Schrift"als alleinige Quelle der Offenbarung Christi zuließ (sola Scriptura). Hier hatte er die Wahrheit gefunden, von der er nicht mehr abrücken wollte (Röm 1,17): Die Rechtfertigung des Sünders allein aus Gnade (sola gratia) durch den Glauben (sola fide) an Jesus Christus (solus Christus). Damit gewann im Protestantismus der biblische Schriftenkanon als "Wort Gottes" außerordentliche und ausschließliche Bedeutung. Aber kann man beides Bibel und "Wort Gottes" einfach gleichsetzen? Generationen von protestantischen Theolog*innen beschäftigten sich mit dem Verhältnis von Schriftwort und Gotteswort; wie ist das eine im anderen und doch beide für sich selbst? Die prominentesten dieser Vertreter werden wir uns im Seminar anschauen. Im ersten Teil des Proseminars wird es darum gehen, die theologischen Herausforderungen zu verstehen und kontroverse Lösungsansätze kennen zu lernen. Im zweiten Teil soll erarbeitet werden, wie biblische Texte heute verstanden werden können, d.h. was die Eckpfeiler einer theologischen Hermeneutik sind, die für Theologie und eigene Bibellektüre gleichermaßen tragfähig sind.
Literatur BAUMANN, GERLINDE, und ELISABETH HARTLIEB, Hrsg. Fundament des Glaubens oder Kulturdenkmal? Vom Umgang mit der Bibel heute. Leipzig: Evang. Verl.-Anst., 2007. LAUSTER, JÖRG. Zwischen Entzauberung und Remythisierung: zum Verhältnis von Bibel und Dogma. Theologische Literaturzeitung: Forum 21. Leipzig: Evang. Verl.-Anst., 2008.
WiSe 2012/13
LV-Nummer: 51-45.06.1
LV-Name: Versöhnung
Dozent/in: Fernando Enns
Zeit/Ort: 2 UE / Wöchentlich 2 UE Mo 14:15–15:45 Sed 19, 18 ab 15.10.12
Kommentare/ Inhalte Versöhnung steht im Zentrum des christlichen Glaubens und Bekennens. Theologisch gesprochen ist Versöhnung eine Gabe (Gottes) und eine Berufung (zum Handeln) - so formulierte es auch die ökumenische Versammlung in Jamaika 2011 zum Abschluss der "Dekade zur Überwindung von Gewalt". In Jesus Christus geschieht Versöhnung zwischen Gott und Mensch und Schöpfung. Aber wie eigentlich? Indem Gott "Mensch" wird? Indem ein "Opfer" gebracht wird? Indem menschliche Schuld "gesühnt" wird? Es gehört zu den zentralen Herausforderungen der Theologie, das Kreuzesgeschehen als einen Akt der Versöhnung zu verstehen. In diesem Seminar zielen wir auf die Klärung dieses zentralen Glaubensinhaltes. Wir wollen verstehen, wie "die Gabe" der Versöhnung zu einer Möglichkeit zwischen Menschen wird. Hierbei werden sowohl die Widerstände von Versöhnung zu thematisieren sein (Gewalt, Unrecht, Schuld, Vergeltung etc.) wie auch Elemente gelungener Versöhnungsprozesse (Heilung der Erinnerungen, Wahrheit, Vergebung, Wiederherstellung von Gerechtigkeit etc.). Dies soll anhand ausgesuchter praktischer Bewährungsfelder überprüft werden (Versöhnungsgeschichten in der Bibel, Versöhnung zwischen Konfessionen, zwischen Opfern und Tätern etc). Die Klärung von Möglichkeiten zur Versöhnung eröffnet womöglich wiederum neue Verstehens- und Interpretationszugänge zu dem widerständigen Kreuzesgeschehen.
Literatur Literatur zur Vorbereitung: Geiko Müller-Fahrenholz, Versöhnung statt Vergeltung. Wege aus dem Teufelskreis der Gewalt. Neukirchen-Vluyn 2003.
LV-Nummer: 51-64.03.1
LV-Name: Frieden als Ziel und Weg - Mahatma Gandhi und Martin Luther King jr.
Dozent/in: Joel Driedger
Zeit/Ort: 2 UE / Wöchentlich 2 UE Mo 16:15–17:45 Sed 19, 18 ab 15.10.12
Kommentare/ Inhalte Kann Gewalt "notwendig und sinnvoll sein, um ihrerseits Gewalt zu überwinden", wie zuletzt der deutsche Bundespräsident Gauck betonte (12.06.2012 in Hamburg)? Mahatma Gandhi und Martin Luther King Jr. haben ihre politischen Visionen mit gewaltfreiem Widerstand und zivilem Ungehorsam verwirklicht: Gandhis Freiheitsbewegung erkämpfte 1947 die Unabhängigkeit Indiens von der britischen Kolonialherrschaft, King war der bekannteste Sprecher der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung und setzte 1964 die Aufhebung der Rassentrennung in den USA durch. Wie die Gewaltfreiheit theologisch und ideologisch begründet wurde, wird uns im Seminar beschäftigen. Der Rechtsanwalt Gandhi ist von fernöstlichen Lehren genauso geprägt wie von dem russischen Schriftsteller Leo Tolstoi und dem englischen Philantropen John Ruskin. Der Baptistenpastor King wiederum lässt sich von Gandhis Engagement und Lehre inspirieren. Dieses Zusammespiel von religiösen, humanistischen und politischen Motiven werden wir im Seminar aufknoten und im Einzelnen identifizieren. Das Ziel des Seminars ist es, die Beweggründe gewaltfreien Handelns kennen zu lernen und kritisch zu überprüfen. Was den Erfolg von gewaltfreien Bewegungen ausmachte und wie gewaltfreie Methoden konkret angewendet wurden, bildet einen weiteren Schwerpunkt.
Literatur Susmiat Arp, Gandhi (Rowohlts Monographien; 50662), Reinbeck bei Hamburg: Rowohlt 2007. Harald Müller, Thorsten Gromes, Gandhi heute - aktuell oder unzeitgemäß?, HSFK-Standpunkte Nr. 4-2006, Frankfurt a.M., http:/edoc.vifapol.de/opus/volltexte/2008/296/). Ho Che Anderson, Martin Luther King: eine Comic-Biographie, Hamburg: Carlsen 2008. Michael J. Nojeim, Gandhi and King; the power of nonviolent resistance, Westport, Conn: Praeger, 2004.
SoSe 2012
LV-Nummer: 51-75.011
LV-Name: "Wir wollten Gerechtigkeit und bekamen den Rechtsstaat." Restaurative Gerechtigkeit - Modelle der Aufarbeitung des DDR-Unrechts
Dozent/in: Fernando Enns
Zeit/Ort: 2 UE / Einzeltermin 0 UE Fr 16–18 Sed 19, 115 am 20.04.12; 0 UE Sa 10–18 Sed 19, 115 am 21.04.12; 0 UE Fr 16–18 Sed 19, 115 am 08.06.12; 0 UE Sa 10–18 Sed 19, 115 am 09.06.12
Kommentare/ Inhalte Wie kann geschehenes Unrecht zurecht gebracht werden? Im Unterschied zur retributiven Gerechtigkeit, die als primären Fokus die angemessene Bestrafung der Täter verfolgt, zielt der Ansatz der restaurativen Gerechtigkeit au fdie Heilung von Beziehungen und fragt zuerst nach den Bedürfnissen von Opfern, Tätern und der vom Unrecht betroffenen Gemeinschaft. Diese sollen auch die Hauptakteure bei der Bewältigung vergangener Verbrechen sein. Gerade in Transformationsgesellschaften und im Blick auf gesamtgesellschaftliche Verwerfungen durch ein Unrechtsregime scheint sich ein solcher Ansatz anzubieten. Auch zwanzig Jahre nach der friedlichen Revolution in Ostdeutschland leiden Menschen an den Folgen der SED-Diktatur. Biografien wurden zerstört, Bildungswege verbaut und Menschenrechte massiv eingeschränkt. Wie kann heute vermieden werden, das Opfer erneut verletzt werden oder dass es zu einer billigen Versöhnung kommt, die in erneutes Unrecht und Verbitterung mündet? Wie kann sich aber auch der Täter mit seinen Taten auseinandersetzen und so zur eigenen Heilung und der seines Umfeldes beitragen? Wir wollen prüfen, ob der Ansatz der restaurativen Gerechtigkeit einen Beitrag liefern kann, um in unserer Gesellschaft Versöhnung und Heilung zu ermöglichen.
Literatur Howard Zehr, The Little Book of Restorative Justice, Intercourse/PA: Good Books 2002. (Dt.: Fairsöhnt. Restaurative Gerechtigkeit. Wie Opfer und Täter heil werden können. Schwarzenfeld: Neufeld 2010).
LV-Nummer: 51-44.03.1
LV-Name: Politische Theologie
Dozent/in: Joel Driedger
Zeit/Ort: 2 UE / Wöchentlich 2 UE Mo 14:15–15:45 Sed 19, 18 ab 02.04.12
Kommentare/ Inhalte Immer wieder schalten sich die Kirchen in Deutschland in politische Debatten ein, und vertreten vor den gesellschaftlichen Verantwortungsträgern auch unpopuläre Positionen. Worum geht es dabei? Sind die Kirchen von eigenen Partikularinteressen getrieben oder ist solche Einmischung in öffentliche Debatten von theologischen Überzeugungen motiviert? Seit ihrer Entstehung musste die Kirche ihr Verhältnis zur politischen Macht bestimmen (vgl. Mk 12,14-17 par.; Röm 13,1-7), doch entwickelten Christen in der nachfolgenden Geschichte ein höchst ambivalentes gesellschaftliches Engagement. In Deutschland markiert vor allem die Zeit des III. Reiches wichtige Positionierungen: die einen sammelten sich hinter dem Nazi-Regime und befürworteten den Krieg, andere leisteten Widerstand und oder engagierten sich schließlich für den Frieden. In diesem Proseminar werden wir uns damit beschäftigen, wie in der Vergangenheit das politische Handeln der Kirche theologisch begründet wurde, und wie eine politische Theologie heute aussehen kann. Wir werden die theologischen Aussagen in vergangenen Entscheidungsmomenten, die die Theologie bis heute bestimmen, analysieren, und wichtige Konzepte der Gegenwart aufnehmen. Fluchtpunkt des Seminars ist das Bemühen um eine begründete theologische Grundlage für politisches Handeln in der Gegenwart.
Literatur FIORENZA, FRANCIS; WELKER, MICHAEL u. a., Politische Theologie: Neuere Geschichte und Potenziale (Theologische Anstöße; 1), Neukirchen-Vlyn: Neukirchener Theologie, 2011. HERMS, EILERT, Theologie und Politik, in: DERS., Gesellschaft gestalten: Beiträge zur evangelischen Sozialethik, Tübingen: Mohr, 1991. KIRWAN, MICHAEL, Political Theology: A New Introduction, Darton: Longman and Todd, 2008.
WiSe 2011/12
LV-Nummer: 51-45.05.1
LV-Name: Die dunklen Seiten Gottes
Dozent/in: Fernando Enns
Zeit/Ort: Wöchentlich 2 UE Mo 16:15–17:45 Sed 19, 18 ab 24.10.11
Kommentare/ Inhalte Text: "Wie kann Gott das zulassen?" ist eine stets wiederkehrende Frage vieler Glaubender unterschiedlicher Religionen angesichts von Gewalt und Naturkatastrophen. "Das Alte Testament und in seinem Gefolge die jüdisch-christliche Tradition haben sich nicht gescheut, Eifersucht, Zorn, Gewalt und Rache mit ihrem Gott in Verbindung zu bringen… Gott selbst wird in die Katastrophen der eigenen Geschichte verwickelt gesehen" (Dietrich/Link). Ist Gott willkürlich oder gar gewalttätig? Ein rächender Richter? Wie passt das zusammen mit Vorstellungen von Gott, der in seinem innersten Wesen Liebe ist? Und vor allem: welche handlungsleitende Ethik hinsichtlich Gewalt und Gewaltfreiheit erwächst aus den jeweiligen Gottesbildern?
Literatur Literatur zur Vorbereitung: Walter Dietrich / Christian Link, Die dunklen Seiten Gottes, Bd. 1: Willkür und Gewalt, Bd. 2: Allmacht und Ohnmacht, Neukirchen-Vluyn 2009.
LV-Nummer: 51-64.03.1
LV-Name: Kirche für andere - ökumenische Ekklesiologie
Dozent/in: Joel Driedger
Zeit/Ort: 2 UE / Wöchentlich 2 UE Mo 14:15–15:45 Sed 19, 18 ab 17.10.11
Kommentare/ Inhalte Kirche für andere "Die Kirche ist nur Kirche, wenn sie für andere da ist!" Dieser Satz von Dietrich Bonhoeffer (DBW 8 (WE), S. 560) beschreibt das Selbst-Sein der Kirche als ein Sein-für-Andere. Demnach bewährt sich die christliche Gemeinschaft an ihrer Fähigkeit zur Hingabe, an ihrer Bereitschaft zu dienen, an ihrer Entschlossenheit zu handeln gegenüber denen, die sich selbst nicht als Glied der Kirche sehen, die aber in der Sicht Bonhoeffers Teil des kirchlichen Selbstverständnisses sind. "Ökumenische Ekklesiologie" ist hier in zweifacher Weise zu verstehen. Zum einen bezieht das Verständnis von Kirche (Ekklesiologie) den ganzen "Weltkreis" - griech. Oikumene - mit ein. Zum anderen soll Ekklesiologie hier aus der Perspektive verschiedener Kirchen dieses "Weltkreises" verstanden werden. Neben Texten von Bonhoeffer werden wir auch Stimmen aus den Friedenskirchen (John Yoder), der römisch-katholischen (Karl Lehmann) und der orthodoxen Kirche (Grigorius Larentzakis) lesen. Dabei werden wir uns auch damit befassen, wie eine "Kirche für andere" in einer Ortsgemeinde konkret Gestalt annehmen kann. Dazu erwarten wir Dr. Johannes Reimer als Gast, der sich im freikirchlichen Bereich für "gesellschaftsrelevanten Gemeindebau" engagiert.
Literatur Dietrich Bonhoeffer, Widerstand und Ergebung: Briefe und Aufzeichnungen aus der Haft (Werke; 8), hg. v. Christian Gremmels, München: Kaiser 1998. John H. Yoder, Body Politics: Five Practices of Christian Community before the Watching World, Scottdale Penn/Waterloo Ont.: Herald Press 2001. Johannes Reimer, Die Welt umarmen: Theologische Grundlagen gesellschaftsrelevanten Gemeindebaus (Transformationsstudien; 1), Francke 2009.
SoSe 2011
LV-Nummer: 51-65.05.1
LV-Name: Die Internationale Ökumenische Friedenskonvokation 2011
Dozent/in: Fernando Enns
Zeit/Ort: 2 UE / Wöchentlich 2 UE Mo 16:15–17:45 Sed 19, 18 ab 04.04.11
Kommentare/ Inhalte Im Mai 2011 findet die Internationale ökumenische Friedenskonvokation in Kingston / Jamaika statt. Dieses ökumenische Großereignis im Leben des Weltrates der Kirchen (ÖRK) markiert den Höhepunkt der ökumenischen "Dekade zur Überwindung von Gewalt. 2001-2010: Kirchen für Frieden und Versöhnung". In den vergangenen zehn Jahren hat der Weltrat der Kirchen versucht, das Thema der Gewaltüberwindung vom Rand ins Zentrum des Lebens und Handelns der Kirchen zu bringen. Auf dem Weg zur abschließenden Konvokation wird nun eine ökumenische Friedenserklärung erarbeitet, deren zweiter Entwurf bereits vorliegt (an der Entstehung des ersten Entwurfs waren Studierende der Universität Hamburg beteiligt). Das Seminar vermittelt einen Überblick über die theologischen Hauptthemen der Dekade zur Überwindung von Gewalt, diskutiert friedensethische Fragen, die in der Ökumene weiterhin umstritten sind und begleitet die Vorbereitungen auf die Friedenskonvokation (Fernando Enns ist Vorsitzender des Planungsausschusses). Die Großthemen in Jamaika werden sein: - Friede in der Gemeinschaft (Friedensbildung beginnt im persönlichen Nahbereich) - Friede mit der Erde (die Verantwortung für die Natur aus der Perspektive des christlichen Glaubens) - Friede in der Wirtschaft (Gerechtigkeit ist eine Bedingung der Friedensbildung) - Friede zwischen den Völkern (Können Kirchen gemeinsam mit anderen Religionen eindeutiger gegen Krieg und gewaltsame Auseinandersetzungen vorgehen?)
Literatur Literatur zur Vorbereitung: Fernando Enns / Stephan von Twardowski: "Ehre sei Gott – und Friede auf Erden". Das Ringen der Gemeinschaft der Kirchen um friedensethische Positionen; in: Hans-Georg Link und Geiko Müller-Fahrenholz (Hrsg.), Hoffnungswege. Wegweisende Impulse des Ökumenischen Rates der Kirchen aus sechs Jahrzehnten, Frankfurt/M.: Lembeck 2008, 348-377.
WiSe 2010/11
LV-Nummer: 51-47.01.1
LV-Name: Die Theologie John Howard Yoder`s (der wichtigste mennonitische Theologe des 20. Jhs.)
Dozent/in: Fernando Enns
Zeit/Ort: 2 UE / Wöchentlich 2 UE Di 16:15–17:45 Sed 19, 115 ab 19.10.10
Kommentare/ Inhalte Der mennonitische Theologe John Howard Yoder aus den U.S.A. gilt als der einflussreichste Theologe der Friedenskirchen im 20. Jahrhundert. Nach den Erfahrungen des II. Weltkrieges wurde er in den ökumenischen Diskussionen zur Friedensethik bald weltweit bekannt, weil er für eine Theologie argumentierte, die vom christlichen Bekenntnis her eine klare Absage an Krieg und Gewalt formulierte. Sein gesamtes theologisches Denken, von den Prolegomena über Christologie und Ekklesiologie, bis hin zur Eschatologie untermauert eine Ethik der Gewaltfreiheit und stellt so einen genuinen theologischen Ansatz dar, der in anderen Ländern zu den Kerncurricula gehört. Die größte Nähe erkannte Yoder selbst in Bewegungen wie der Bekennenden Kirche in Deutschland. Die Übung bringt Schlüsseltexte dieser Theologie Yoder´s zur Kenntnis, die in der LV diskutiert und kritisiert werden sollen. Die Bereitschaft zur Lektüre auch englischer Texte wird vorausgesetzt.
Literatur Lektüre zur Vorbereitung: Fernando Enns, Friedenskirche in der Ökumene. Mennonitische Wurzeln einer Ethik der Gewaltfreiheit. Kirche – Konfession – Religion Bd. 46, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2003, Kap. III (156-200).
SoSe 2010
LV-Nummer: 51-55.08
LV-Name: Sommer-Uni 2010: Faszination und Irritation des Fremden. Dialog der Religionen als notwendige Voraussetzung zur Friedensbildung
Dozent/in: Fernando Enns; Hans-Martin Gutmann; Wolfram Weiße
Zeit/Ort: 2 UE / Einzeltermin 8 UE Mi 9–18 ESA 1, West Raum 221 am 25.08.10; 8 UE Do 9–18 ESA 1 West, Raum 221 am 26.08.10; 8 UE Fr 9–18 ESA 1 West, Raum 221 am 27.08.10; 6 UE Sa 13–18:30 VMP 8 Raum 205 am 24.04.10 24.4.2010, 13-18.30 Uhr VMP 8, Raum 205 25.-27.8.2010 9-18 Uhr ESA 1, W Raum 221
Kommentare/ Inhalte Seminartag und Sommer-Uni - Friedenserziehung/Peacebuilding Faszination und Irritation des Fremden. Dialog der Religionen als notwendige Voraussetzung zur Friedensbildung Religionen können Dialog und wechselseitige Verständigung fördern, aber sie können auch auf Gewalt und Abgrenzung zielen und diese legitimieren. Das irritiert, denn eigentlich sollte Religion doch gerade Orientierung bieten für ein gelingendes Leben in Gemeinschaft. Reicht diese Orientierung also immer nur für die je eigene Gemeinschaft oder geht sie auch und gerade über die Grenzen der eigenen Glaubensgemeinschaft hinaus? Kann Gewalt durch Religion und den Dialog zwischen Religionen unterbrochen, begrenzt werden? Oder kann Gewalt gar "überwunden" werden, wie es die ökumenische "Dekade zur Überwindung von Gewalt. 2001-2010" des Weltkirchenrates anstrebt? Wäre es nicht faszinierend, wenn die Glaubenden einer fremden Religion zu Mitgestaltern nachhaltiger Friedensprozesse würden? Wie müsste in der Bildung angesetzt werden, damit Religionen stärker zur Verständigung beitragen? Und wie steht es mit der Gewalt(freiheit) im christlichen Glauben? Wir wollen zeigen, - unter welchen Voraussetzungen der Dialog zwischen den Religionen der Friedensbildung dienen kann, - wie durch Religion präventiv Gewaltausbrüche begrenzt werden können - ob und wie Jugendliche in Europa mit unterschiedlichen Religionen und Weltanschauungen auf wechselseitige Verständigung zugehen wollen, wo aber auch Hemmschwellen sind, - wie die Dynamik von Gewalt durch religiöse Faktoren und verstanden werden kann - wie Gewalt, wenn sie zum Ausbruch gekommen ist, durch religiöse Verbundenheit unterbrochen werden kann - wie die ökumenische "Dekade zur Überwindung von Gewalt" zur Friedensbildung beiträgt - welche Texte der Bibel Gewalt förderlich sind oder von Gewalt befreien wollen.
LV-Nummer: 51-44.02.1
LV-Name: Ekklesiologie - Was ist Kirche?
Dozent/in: Stephan von Twardowski
Zeit/Ort: 2 UE / Wöchentlich 2 UE Di 14:15–15:45 Sed 19, 18 ab 06.04.10
Kommentare/ Inhalte "Jesus kündete das Reich Gottes an und gekommen ist die Kirche." (Alfred Loisy). Mit diesem Satz wird oft eine Frustration hinsichtlich der Institution Kirche zum Ausdruck gebracht. Dabei werden häufig festgestellte starre Strukturen, komplizierte Machtverhältnisse und zu hinterfragende Amtsverständnisse vor Augen geführt, die einem gemeinschaftlichen Leben in der Nachfolge Jesu Christi im Wege zu stehen scheinen. Wodurch ist Kirche eigentlich begründet und konstituiert? Was ist Wesen und Auftrag der Kirche? Ist sie allein soziologisch als gesellschaftliches Teilsystem aufzufassen, oder ist sie "Gemeinschaft der Heiligen", wie es im Apostolischen Glaubensbekenntnis zum Ausdruck kommt? Kann die weltweite Christenheit als die "eine einige, heilige, christliche, apostolische Kirche" gedacht werden? Und was bedeutet die Rede von der Erwählung, wenn Israel im Blick ist? Welche theologische Bedeutung hat die Sozialgestalt der Kirche? Welche Verantwortung hat Kirche in der Gesellschaft? Im Proseminar sollen diese Fragen erörtert werden, um zu einem theologisch fundierten und differenzierten Grundverständnis von Kirche zu gelangen. Dazu werden ausgehend von einem evangelischen (reformatorischen) Kirchenverständnis wichtige Texte aus der Systematischen Theologie befragt. Da die Frage der Ekklesiologie in allen aktuellen ökumenischen Debatten hervorbricht, sind diese Überlegungen zudem in einen ökumenischen Horizont zu stellen. Das Proseminar bietet eine Einführung in systematisch-theologisches Arbeiten. Anhand intensiver Textarbeit und daraus folgenden Diskussionen sollen die Grundlagen des Fachgebiets der Systematischen Theologie und die dafür notwendigen Methoden erlernt und zur Anwendung gebracht werden. Teilnahmevoraussetzung ist die Bereitschaft zur intensiven Mitarbeit, die Übernahme eines Sitzungsprotokolls oder eines Referats und das Verfassen eines kurzen Essays im Laufe des Semesters. Ein qualifizierter Proseminarschein kann durch die Anfertigung einer schriftlichen Arbeit erworben werden.
Literatur Zur Einführung: Wolfgang Huber, Kirche in der Zeitenwende. Gesellschaftlicher Wandel und Erneuerung der Kirche, Gütersloh: Verlag Bertelsmann Stiftung 1999 (3. Auflage).
WiSe 2009/10
LV-Nummer: 51-42.03.1
LV-Name: Gerechtigkeit als Fairness - John Rawls
Dozent/in: Fernando Enns
Zeit/Ort: 1 Std. / Wöchentlich 1 Std. Di 16:15–17 Sed 19, 115 ab 20.10.09 Interdisziplinäre Lehrveranstaltung zu Friedenserziehung/Peacebuilding (im Wahlbereich)
Kommentare/ Inhalte "Kein Frieden ohne Gerechtigkeit!" lautet eine immer wiederkehrende Parole. Sie zielt meist auf den einfachen Sachverhalt, dass es keinen stabilen und nachhaltigen Frieden geben kann, solange die Bedingungen der Möglichkeit eines Lebens in gerechten Beziehungen nicht gegeben sind. Es kann keinen "billigen" Frieden geben auf Kosten der Gerechtigkeit. - 1971 legte der nordamerikanische Philosoph John Rawls eine umfassende "Theorie der Gerechtigkeit" vor, die seither viel diskutiert wurde. "Rawls war vergönnt, was in der Welt des Geistes eine äußerste Seltenheit ist: zu Lebzeiten ein Klassiker zu werden, ja auf seinem Gebiet der politischen Philosophie eine Epoche zu prägen" (R. Forst). 2001 legte Rawls einen Neuentwurf vor: "Gerechtigkeit als Fairness", in der er seine politische Gerechtigkeitstheorie korrigiert und vertieft. Ausgehend vom Gedanken des Gesellschaftsvertrags vertritt er eine liberale Auffassung der Grundrechte und -freiheiten und will Ungleichheiten nur dort zulassen, wo sie den am wenigsten Begünstigten zum Vorteil gereichen. Im Zentrum dieser Übung soll vor allem die gemeinsame Lektüre des Werkes (2001) stehen. Mithilfe von Sekundärliteratur werden die Grundgedanken von John Rawls herausgearbeitet und zur Diskussion gestellt.
Literatur John Rawls, Gerechtigkeit als Fairness. Ein Neuentwurf, Frankfurt a.M.: Suhrkamp 2006; Wolfgang Kersting, John Rawls. Zur Einführung, Hamburg: Junius 2001.
LV-Nummer: 51-45.04.1
LV-Name: Eschatologie - die Lehre von den letzten Dingen
Dozent/in: Fernando Enns
Zeit/Ort: 2 UE / Wöchentlich 2 UE Di 10:15–11:45 Sed 19, 18 ab 20.10.09 Kontaktstudierende, Teilnehmerbegrenzung: 10
Kommentare/ Inhalte Eschatologie - das ist die "Lehre von den letzten Dingen". Im Apostolischen Glaubensbekenntnis heißt es, dass Christen an Jesus Christus glauben, der "sitzt zur Rechten Gottes des allmächtigen Vaters; von dort wird er kommen, zu richten die Lebenden und die Toten". Christen glauben weiterhin an die "Vergebung der Sünden, Auferstehung der Toten und das ewige Leben". Im Vater Unser beten alle Christen: "Dein Reich komme,… erlöse uns von dem Bösen". Welche Erwartungen sind damit ausgedrückt - angesichts der menschlichen Erfahrungen von Tod, allgemeiner Vergänglichkeit und der Gewalt in der Welt? Was besagen diese Hoffnungen auf die "Wiederkunft Christi", eine "neue Welt" und das "Reich Gottes"? Im 20. Jahrhundert erlebte die evangelische Theologie eine grundlegende Eschtologisierung. Die Gegenwart wurde vollständig als "Wirkung der Zukunft" begriffen (Pannenberg) oder/und insofern auch als veränderbar aufgefasst: Der christliche Glaube ist "Hoffnung, Aussicht und Ausrichtung nach vorne, darum auch Aufbruch" (Moltmann). Somit trat auch die Ethik in neuer, dynamischer Weise hervor. Das Seminar will die Inhalte und Problemstellungen der Eschtologie zur Kenntnis bringen und anhand klassischer wie zeitgenössischer Entwürfe diskutieren. Das soll in ökumenischer Weite geschehen, also sind auch sogenannte kontextuelle Ansätze in die Betrachtungen mit einzubeziehen.
Literatur Carl-Heinz Ratschow, Art. "Eschatologie VIII. Sytematisch-theologisch", TRE Bd. X, 334-363.
LV-Nummer: 51-64.03
LV-Name: Wegbereiter und Wegbereiterinnen der Ökumene
Dozent/in: Stephan von Twardowski
Zeit/Ort: 2 Std. / Wöchentlich 2 Std. Mi 14:15–15:45 Sed 19, 18 ab 21.10.09
Kommentare/ Inhalte "Wer etwas über Geschichte erfahren will, muss Biographien lesen" (Sebastian Haffner). Nicht bestimmte Programme, Dokumente und Beschlüsse tragen in erster Linie die ökumenische Bewegung. Vielmehr wird sie von Beginn an durch Frauen und Männer geprägt, die die Grenzen der eigenen Tradition überschreiten und in tiefster Sehnsucht und Überzeugung die Einheit der Kirche Jesu Christi bekennen, aufeinander zugehen und gemeinsam nach gerechter und friedensstiftender Gemeinschaft jenseits nationaler, kultureller und sozialer Grenzen suchen. Um einen grundlegenden Einblick in die Geschichte der modernen ökumenischen Bewegung seit dem Ende des 19. Jahrhunderts zu erlangen, liegt es nahe, die Biographien, Lebenswege und theologischen Ansätze verschiedener Persönlichkeiten aus allen Teilen der Welt kennenzulernen, die den Weg der Ökumene mitgestaltet und geprägt, ihre Hoffnungen und Visionen eingebracht und somit tiefe Spuren hinterlassen haben. Anhand dieser "Spurensuche" bietet das Proseminar eine Einführung in die Geschichte der ökumenischen Bewegung, in das ökumenisch-theologische Denken und in das ökumenewissenschaftliche Arbeiten. Durch intensive Textarbeit und daraus folgenden Diskussionen sollen die Grundlagen der Ökumenewissenschaft und die dafür notwendigen Methoden erlernt und zur Anwendung gebracht werden. Teilnahmevoraussetzung ist die Bereitschaft zur intensiven Mitarbeit, die Übernahme eines Sitzungsprotokolls oder eines Einführungsreferats und das Verfassen eines kurzen Essays im Laufe des Semesters. Ein qualifizierter Proseminarschein (Ökumenewissenschaft) kann nach Anfertigung einer schriftlichen Arbeit erworben werden.
Literatur Literatur zur Einführung: - Reinhard Frieling, Der Weg des ökumenischen Gedankens. Eine Ökumenekunde, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 1992. - Christian Möller u.a. (Hrsg.), Wegbereiter der Ökumene im 20. Jahrhundert, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2005.
SoSe 2009
LV-Nummer: 51.652
LV-Name: Friedenstheologische Ansätze in der Geschichte des Ökumenischen Rates der Kirchen
Dozent/in: Fernando Enns
Zeit/Ort: 2st., Di 10:15–11:45, Sed 19, 18, Beginn: 07.04.09
Kommentare/ Inhalte Die 9. Vollversammlung des ÖRK 2006 (Porto Alegre/Brasilien) hat einen umfassenden Konsultationsprozess zur Ausarbeitung einer "Ökumenischen Erklärung zum Gerechten Frieden" ins Leben gerufen. Damit bekennt sich die Gemeinschaft der Kirchen nachdrücklich zur bleibenden Dringlichkeit ethischer wie theologischer Klärungen, die sich durch weithin herrschende Ungerechtigkeiten und Gewalt als Herausforderung für die Einheit des Kircheseins selbst ergeben. Alle ethischen Fragen sind - aus der Perspektive des christlichen Glaubens - unmittelbar theologische Fragen, wie auch umgekehrt gilt: alle theologischen Fragen sind stets in ihren ethischen Implikationen zu bedenken. An kaum einem Ort theologischer Reflexion und kirchlicher Praxis hat sich diese Einsicht so nachhaltig durchgesetzt, wie in der ökumenischen Bewegung. Die umfangreichen und zum Teil kontroversen friedensethischen Diskussionen innerhalb der modernen ökumenischen Bewegung haben stets versucht, sowohl auf die spezifischen kontextuellen Herausforderungen zu reagieren, als auch zu sorgfältigen Beurteilungen zu gelangen, sowie gemeinsame Handlungsstrategien zu entwickeln. Seit ihren Anfängen ist die ökumenische Bewegung von friedensethischen Diskussionen motiviert, so dass sich die gesamte Geschichte der Ökumene aus dieser distinkten Perspektive nachzeichnen lässt. - Dies will das Seminar zeigen, wichtige Stationen des Prozesses vermitteln und die theologischen Argumentationen zur Kenntnis bringen. (Lehrveranstaltung im Rahmen des interdisziplinären Lehrangebots Friedenserziehung/Peacebuilding für Studierende der Universität Hamburg im Wahlbereich.)
Literatur Fernando Enns / Stephan von Twardowski, "Ehre sei Gott - und Friede auf Erden". Das Ringen der Gemeinschaft der Kirchen um friedensethische Positionen; in: Hans-Georg Link / Geiko Müller-Fahrenholz (Hg.), Hoffnungswege. Wegweisende Impulse des Ökumenischen Rates der Kirchen aus sechs Jahrzehnten. Frankfurt a.M: Lembeck 2008, 348-377.
LV-Nummer: 51.751
LV-Name: Heiligung und Nachfolge (Mennoniten und Methodisten im Dialog)
Dozent/in: Fernando Enns
Zeit/Ort: Blockveranstaltung: 03.–05.04.09, ab 12 Uhr, Eisenach
Kommentare/ Inhalte In den weltweiten ökumenischen Dialogen haben die evangelischen Freikirchen der Mennoniten (entstanden in der Reformation des 16.Jhs.) und der Methodisten (entstanden in der Erweckungsbewegung des 18.Jhs.) bisher keinen offiziellen Dialog miteinander geführt. Das erstaunt, denn die Nähe in manchen Überzeugungen ist mit Händen zu greifen, wie in der methodistischen Vorstellung von der "Heiligung" und dem mennonitischen, friedenskirchlichen Verständnis der Nachfolge. Beide Traditionen haben sich in ihrer Geschichte gegenseitig befruchtet, insbesondere in der jüngeren Friedenstheologie. So wurde der bekannte methodistische Sozialethiker Stanley Hauerwas maßgeblich durch den bedeutendsten mennonitischen Theologen des 20. Jahrhunderts, John Howard Yoder, beeinflusst. Im Seminar sollen diese "Verbindungsstücke" - im Kontext ihrer jeweiligen konfessionellen theologischen Verortung - aufgespürt werden, und nach ihren bleibenden (kirchentrennenden?) Differenzen hin befragt werden. Mennonitische und methodistische Studierende aus ganz Deutschland nehmen am Seminar teil, ebenso steht es Studierenden anderer Konfessionen aus Hamburg offen (nach persönlicher Voranmeldung).
Literatur John Howard Yoder, Nachfolge Christi als Gestalt politischer Verantwortung, Weisenheim am Berg: Agape Verlag 2000 (1964); Stanley Hauerwas, Selig sind die Friedfertigen. Ein Entwurf christlicher Ethik, Neukirchen-Vluyn: Neukirchener 1995 (1986).
LV-Nummer: 51.441
LV-Name: Versöhnungslehre - systematisch-theologische und ethische Aspekte
Dozent/in: Stephan von Twardowski
Zeit/Ort: 2st., Di 14:15–15:45, Sed 19, 18, Beginn: 07.04.09 Interdisziplinäre Lehrveranstaltung zu Friedenserziehung/Peacebuilding (im Wahlbereich)
Kommentare/ Inhalte Die Frage nach "Versöhnung" und nach der Bedingung der Möglichkeit zur "Heilung der Erinnerung" begegnet heute vor allem im Zusammenhang mit der Aufarbeitung politischen und gesellschaftlichen Unrechts (wie etwa in Südafrika, Guatemala, Nordirland). Wie können tief eingebrannte Schäden und Traumata aufgearbeitet werden? Wie kann es zu einem Prozess gesellschaftlichen Neuanfangs kommen, in dem sowohl Opfer als auch Täter in Gerechtigkeit und Frieden miteinander leben können? Diese Zusammenhänge fordern nicht zuletzt die Theologie in grundlegender Weise heraus, da die Lehre von der Versöhnung (Soteriologie) eines der zentralen Themen der Theologie ist. In der intensiven Auseinandersetzung mit klassischen theologischen Ansätzen zur Versöh-nungslehre (u.a. von Anselm von Canterbury, Peter Abälard, Martin Luther und Karl Barth) ist zu fragen, ob und inwiefern sich hieraus Orientierungen bieten für zwischenmenschliche Versöhnungsprozesse (Ethik). Das Proseminar bietet eine Einführung in systematisch-theologisches Arbeiten. Anhand intensiver Textarbeit und daraus folgenden Diskussionen sollen die Grundlagen des Fachgebiets der Systematischen Theologie und die dafür notwendigen Methoden erlernt und zur Anwendung gebracht werden. Teilnahmevoraussetzung ist die Bereitschaft zur intensiven Mitarbeit, die Übernahme eines Sitzungsprotokolls oder eines Referats und das Verfassen eines kurzen Essays im Laufe des Semesters. Ein qualifizierter Proseminarschein kann durch die Anfertigung einer schriftlichen Arbeit erworben werden.
Literatur Geiko Müller-Fahrenholz, Versöhnung statt Vergeltung. Wege aus dem Teufelskreis der Gewalt, Neukirchen-Vluyn: Neukirchener 2003; Gerhard Sauter (Hg.), "Versöhnung" als Thema der Theologie, Gütersloh: Chr. Kai-ser/Gütersloher Verlagshaus 1997.
WiSe 2008/09
LV-Nummer: 51.421
LV-Name: Kant - Zum ewigen Frieden
Dozent/in: Fernando Enns
Zeit/Ort: 1st., Di 16:15–17, Sed 19, 115, Beginn: 21.10.08 Interdisziplinäre Lehrveranstaltung zu Friedenserziehung/Peacebuilding (im Wahlbereich)
Kommentare/ Inhalte "Es soll kein Friedensschluss für einen solchen gelten, der mit dem geheimen Vorbehalt des Stoffs zu einem künftigen Kriege gemacht worden." Kant wendet 1795/96 seine Moralphilosophie auf die Frage nach dem Frieden zwischen Staaten an. So ist seiner Auffassung nach der Entwurf für einen Friedensvertrag stets von Vernunft geleitet und zielt auf Gerechtigkeit. Frieden muss gestiftet werden, weil er kein natürlicher Zustand ist. - Kants Entwurf ist immer noch prägend für die heutige Friedensdiskussion und hat wegweisende Wirkung auf das Völkerrecht. Im Zentrum dieser Übung soll vor allem die gemeinsame Lektüre des Werkes stehen. Mit Hilfe von Sekundärliteratur werden die Grundgedanken dieser Schrift herausgearbeitet und diskutiert.
Literatur Immanuel Kant, Zum ewigen Frieden, hg. von Otfried Höffe, Berlin 2004.
LV-Nummer: 51.453
LV-Name: Interpretationen des Kreuztodes Jesu
Dozent/in: Fernando Enns
Zeit/Ort: 2st., Di 10:15–11:45, Sed 19, 005, Beginn: 21.10.08
Kommentare/ Inhalte Der gewaltsame Tod Jesu am Kreuz fordert heraus. Inwiefern kann das Kreuz als Versöhnung zwischen Gott und Mensch verstanden werden? Offenbart sich so der liebende Gott, in dem er "seinen Sohn dahin gibt"? Warum wird dies als "Sündenvergebung" verstanden, und was bedeutet eigentlich "für mich" gestorben. - In unseren Gottesdiensten kommt dieser Sprachgebrauch regelmäßig zu Gehör, aber welche Verstehensmodelle stehen dahinter? Theologinnen und Theologen aller Zeiten haben - zum Teil sehr unterschiedliche und sich widersprechende - Interpretationen aus den neutestmantlichen Zeugnissen entwickelt. Die wirkungsgeschichtlich entscheidenden Interpretationen sollen im Seminar genauer betrachtet und diskutiert werden. Diesen gegenübergestellt wird ein neuer Entwurf aus friedenskirchlicher Perspektive (J. Denny Weaver), der alle - scheinbar - Gewalt legitimierende Auffassungen verwirft und einen eigenen theologischen Ansatz im größeren Kontext der Gewaltfreiheit entwickelt.
Literatur Gerhard Sauter (Hg.), Versöhnung als Thema der Theologie, Gütersloh 1997; J. Denny Weaver, The Nonviolent Atonement, Grand Rapids/MI 2001.
LV-Nummer: 51.750
LV-Name: Gewaltfreie Konfliktlösung erst im Himmel?
Dozent/in: Fernando Enns
Zeit/Ort: Blockseminar vom 10. – 14.11.2009 an der Uni Münster. Vorbesprechung: 21.10.09, Sed 19, Raum 108. Das Blockseminar findest vom 10. bis zum 14. November 2008 an der Universität Münster statt. Teilnahme nach persönlicher Anmeldung bei Dr. Fernando Enns. Vorbesrpechung: Dienstag, 21. Oktober 2008, 18 Uhr (Sedanstraße 19, Raum 108).
Kommentare/ Inhalte Gewaltfreie Konfliktlösung erst im Himmel? Eschatologische Konzepte in der Ökumene (in Kooperation mit dem Ökumenischen Institut der Universität Münster) Phänomene von Gewalt sind gegenwärtig vielfach im gesellschaftlichen Gespräch. Die Bedeutung der Religionen bei der Entstehung von gewalttätigen Konflikten sowie bei der Versöhnung unter den Menschen wird intensiv bedacht. Der Ökumenische Rat der Kirchen hat im Rahmen einer "Dekade zur Überwindung von Gewalt (2001-2010)" dazu aufgerufen, gemeinsam nach Wegen zu Versöhnung und gerechtem Frieden zu suchen. Dabei stellt sich die bedrängende Frage, ob vollständige Gewaltfreiheit erst in erneuerten paradiesischen Zeiten im Himmel vorstellbar ist und Gewalt in der Gegenwart niemals vollständig überwunden werden kann. Wie realisiert sich das "Reich Gottes" in der "gefallenen Welt"? Das Seminar wird in ökumenischer Kooperation mit international ausgewiesenen Kolleginnen und Kollegen unterschiedlicher Konfession unter Beteiligung der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) angeboten (Dorothea Sattler, Assaad Elias Kattan, Geiko Müller-Fahrenholz, Ralf Miggelbrink und Barbara Rudolph). Orthodoxe, landeskirchliche sowie freikirchliche evangelische und römisch-katholische Studierende vorwiegend aus Essen, Hamburg und Münster werden teilnehmen. Neben Grundinformationen zur Ökumenischen Bewegung und zur Dekade zur Überwindung von Gewalt werden unterschiedliche Formen von Konflikten und Chancen für deren Überwindung im sozialen, persönlichen und kirchlichen Raum dargestellt.
Literatur Fernando Enns (Hg.), Dekade zur Überwindung von Gewalt 2001-2010, Frankfurt am Main 2001
LV-Nummer: 51.721
LV-Name: Dietrich Bonhoeffer - Ethik
Dozent/in: Stephan von Twardowski
Zeit/Ort: 2st., Di 14:15–15:45, Sed 19, 115, Beginn: 21.10.08 Interdisziplinäre Lehrveranstaltung zu Friedenserziehung/Peacebuilding (im Wahlbereich)
Kommentare/ Inhalte "Das Wissen um Gut und Böse scheint das Ziel aller ethischen Besinnung zu sein. Die christliche Ethik hat ihre erste Aufgabe darin, dieses Wissen aufzugeben. Sie steht mit diesem Angriff auf die Voraussetzungen aller sonstigen Ethik so allein, daß es fraglich wird, ob es einen Sinn hat, überhaupt von christlicher Ethik zu sprechen. Wenn es doch geschieht, so kann das nur bedeuten, daß die christliche Ethik den Ursprung aller ethischen Fragestellung zur Sprache zu bringen und somit als Kritik aller Ethik allein als Ethik zu gelten beansprucht." Diese ersten Sätze aus einem der Ethik-Manuskripte von Dietrich Bonhoeffer unter dem Titel "Die Liebe Gottes und der Zerfall der Welt" wirken provokativ, scheint doch die Frage nach gutem und bösem Handeln in der Welt und damit verbunden die Frage nach dem Wissen um das Gute und das Böse notwendiger Ausgangspunkt für alle ethischen Überlegungen und Entscheidungen zu sein. Durch die gemeinsame Lektüre wichtiger Partien der posthum zusammengestellten Ethik und durch exemplarisches Heranziehen anderer Schriften Bonhoeffers sollen zentrale Aspekte seines ethischen Ansatzes - vor allem im Hinblick auf seine friedenstheologischen Überlegungen - untersucht und diskutiert werden.
Literatur Dietrich Bonhoeffer, Ethik, Dietrich Bonhoeffer Werke 6 (kartonierte Ausgabe), hrsg. von Ernst Feil u.a., Gütersloh: Chr. Kaiser 2006 (2. Auflage); Eberhard Bethge, Dietrich Bonhoeffer (rowohlts monographien), Reinbek: Rowohlt 2006 (oder ältere Ausgaben).
SoSe 2008
LV-Nummer: 51.452
LV-Name: Gerechtigkeit - Philosophische und theologische Ansätze
Dozent/in: Fernando Enns
Zeit/Ort: 2st., Mi 10:15–11:45, Sed 19, 214, Beginn: 02.04.08
Kommentare/ Inhalte Gerechtigkeit ist eines der Zentralhemen philosophischer und theologischer Ethik. Als Tugend und als Orientierung für das Recht bestimmt Gerechtigkeit wesentlich das geordnete und friedliche Zusammenleben kleinster Gemeinschaften, Staaten und zunehmend auch der internationalen Gemeinschaft. Aber welches Verständnis von Gerechtigkeit wird dabei jeweils zu Grunde gelegt? Kann - oder muss - ein theologisch bestimmtes Verständnis von Gerechtigkeit die philosophischen Hauptströmungen der Gerechtigkeitsdefinitionen korrigieren, wenn Gerechtigkeit als Bedingung der Möglichkeit zum Frieden gelten soll? In diesem systematisch-theologischen Seminar werden zunächst ausgewählte philosophische Ansätze - von der Antike (Aristoteles) bis in die Gegenwart (Rawls) - vorgestellt und diskutiert. Diese werden dann mit biblischen Aussagen ins Gespräch gebracht und schließlich zu neueren theologischen Entwürfen ins Verhältnis gesetzt. So werden retributive und "rettende" Gerechtigkeit, restaurative und schöpferische Gerechtigkeit auch auf ihre ethische Relevanz hin befragt.
Literatur Otfried Höfe, Gerechtigkeit - eine philosophische Einführung, München 2001.
LV-Nummer: 51.651
LV-Name: Die Entwicklung einer Ökumenischen Friedensdenkschrift II
Dozent/in: Fernando Enns
Zeit/Ort: 2st., Di 16:15–17:45, Sed 19, 18, Beginn: 01.04.08
Kommentare/ Inhalte Der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) hat auf seiner letzten Vollversammlung in Porto Alegre/Brasilien (2006) beschlossen, in den kommenden Jahren eine ökumenische Denkschrift zum "Gerechten Frieden" zu erarbeiten. Diese soll während einer internationalen Friedenskovokation im Jahre 2011 verabschiedet werden und die ökumenische "Dekade zur Überwindung von Gewalt 2001-2010" zu ihrem Höhepunkt führen. Verschiedene Fakultäten und Institute auf der ganzen Welt sind eingeladen, sich an der Erarbeitung zu beteiligen. Dieses Seminar will dazu beitragen. Welche Inhalte sollen in einer solchen Friedensdenkschrift behandelt werden? Welche theologisch-ethischen Grundlagen sind tragfähig? Welche konkreten Vereinbarungen können die Kirchen treffen und wie wollen sie in die Gesellschaften hinein wirken? - Das Seminar ist die Fortsetzung des gleichlautenden Seminars im vergangenen Wintersemester, wird aber eine in sich geschlossene Einheit bilden. Bisherige friedensethische Diskussionen und Dokumente der internationalen Ökumene werden zur Kenntnis gebracht und diskutiert. Während im Sommersemester insbesondere die spezifischen Erfahrungen und Denkschriften aus Deutschland behandelt wurden, wird der Blick hier nun auf die internationalen Herausforderungen für die ökumenische Sozialethik gerichtet. Es soll ein Konzept für eine ökumenische Friedensdenkschrift erarbeitet werden. Diese Ergebnisse werden in die internationale Diskussion eingetragen: Für Ende 2008 ist eine internationale Konferenz in Genf geplant, bei der Lehrende und Studierende ihre Ergebnisse vorstellen und diskutieren werden. Das Seminar steht grundsätzlich allen Interessierten offen. Sinnvoll ist der vorherige Besuch eines Proseminars in Mission/Ökumene/Religion.
Literatur - "Aus Gottes Frieden leben - Für gerechten Frieden sorgen". Eine Denkschrift des Rates der EKD, Gütersloh 2007. - Wolfram Stierle u.a. (Hg.), Ethik für das Leben. 100 Jahre Ökumenische Wirtschafts- und Sozialethik, Ernst-Lange-Institut: Rothenburg o.T., 1996.
LV-Nummer: 51.751
LV-Name: Ekklesiologie - aus friedenskirchlicher Perspektive
Dozent/in: Fernando Enns
Zeit/Ort: Freitag, 08.04.08, 16 – 19 Uhr; Sonnabend, 19.04.08, 9 – 13 Uhr, 14 – 18 Uhr; Sonntag, 20.04.08, 10 – 13 Uhr; Der Veranstaltungsort wird noch bekanntgegeben.
Kommentare/ Inhalte In der Ökumene findet seit einigen Jahren die Beziehung zwischen Ethik und Kirchenverständnis besondere Aufmerksamkeit, nicht zuletzt im Rahmen der "Dekade zur Überwindung von Gewalt" des Ökumenischen rats der Kirchen. Einen - bislang - ungehobenen Schatz an Erfahrungen mit diesem Themenkomplex bergen die Friedenskirchen. Deren Ethik der Gewaltfreiheit speist sich aus ihrem spezifischen Kirchenverständnis. Durch die primäre Ausrichtung der Kirche als "Gemeinschaft der Nachfolge" kommt es zu einer genuinen Verknüpfung von trinitarischem Gottesverständnis, Communio-Gedanken und Friedenstiften. Dies stellt einen unverzichtbaren Beitrag zum ökumenischen Gespräch dar. Voraussetzung zur Teilnahme ist eine persönliche Anmeldung.
Literatur Fernando Enns, Friedenskirche in der Ökumene. Göttingen 2003
LV-Nummer: 51.442
LV-Name: "Christus als Mitte unserer Existenz" - Bonhoeffers Vorlesung zur Christologie
Dozent/in: Stephan von Twardowski
Zeit/Ort: 2st., Di 14:15–15:45, Sed 19, 005, Beginn: 01.04.08
Kommentare/ Inhalte "Wer ist Christus für uns heute?" Der Theologe Dietrich Bonhoeffer, der 1945 aufgrund seines Widerstandes gegen den Nationalsozialismus hingerichtet wurde, ließ sich von dieser Frage Zeit seines Lebens immer wieder bewegen und herausfordern. Sie prägte auf zentrale Weise sein theologisches Denken und sein kirchliches und gesellschaftliches Handeln. Im Sommersemester 1933 hielt Bonhoeffer an der Berliner Universität eine Vorlesung zur Christologie, die neben einer gelungenen Einführung in zentrale Begriffe altkirchlicher Christologie sowie einer Auseinandersetzung mit wichtigen Positionen des 19. und des beginnenden 20. Jahrhunderts, auch den Rahmen seines eigenen christologischen Entwurfs bietet. Diese verschiedenen, grundlegenden und zum eigenen Denken herausfordernden Dimensionen des übersichtlichen Textes der Vorlesung sollen im Proseminar herausgear-beitet und diskutiert werden. Dabei sind Ausblicke besonders auf die späteren Überlegungen Bonhoeffers unumgänglich. Durch die Auseinandersetzung mit der Christologie als eines der zentralen Themen der Theo-logie bietet das Proseminar eine Einführung in systematisch-theologisches Arbeiten. Anhand intensiver Textarbeit und daraus folgenden Diskussionen sollen die Grundlagen des Fachge-biets der Systematischen Theologie und die dafür notwendigen Methoden erlernt und zur Anwendung gebracht werden. Teilnahmevoraussetzung ist die Bereitschaft zur intensiven Mitarbeit, die Übernahme eines Stundenprotokolls oder eines Referats und die Verfassung eines kurzen Essays im Laufe des Semesters. Ein qualifizierter Proseminarschein kann durch die Anfertigung einer schriftlichen Arbeit erworben werden.
Literatur Dietrich Bonhoeffer, Vorlesung "Christologie", in: Dietrich Bonhoeffer, Berlin 1932-1933, DBW 12, hrsg. von Carsten Nicolaisen und Ernst-Albert Scharffenorth, Gütersloh: Chr. Kaiser 1997, S. 279-348; Eberhard Bethge, Dietrich Bonhoeffer (rowohlts monographien), Reinbek: Rowohlt 2006 (oder ältere Ausgaben).
WiSe 2007/08
LV-Nummer: 01.423
LV-Name: Lektüreübung: Thomas von Aquin - Summa Theologiae
Dozent/in: Fernando Enns
Zeit/Ort: 1st., Di 16:15–17, Sed 19, 214, Beginn: 23.10.07
Kommentare/ Inhalte Wie passen Glaube und Vernunft, Offenbarung und Erkenntnis zusammen? Die Theologie und Philosophie des Thomas von Aquin (1224/25-1274) hat den Fortgang der Wissenschaften insgesamt so wie das kirchliche Leben maßgebend beeinflusst. In einer Zeit politischer, gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Umbrüche entwickelte er ein Denksystem, das die fruchtbare Beziehung von Glaube und Vernunft suchte: die wissenschaftlichen Aufbrüche der Rationalität werden aufgenommen und in die Theologie eingebunden . Dadurch erst erhielt die weitere Erforschung der weltlichen Zusammenhänge ihren Auftrieb. Das Hauptwerk "Summa Theologiae" ist das eindrücklichste Zeugnis davon. Es gliedert sich in drei Tei-le: die Lehre von Gott und seiner Schöpfung, die Lehre von den Zielen und Mitteln tugendhaften Handelns und die Christologie. Durch Lektüre und gemeinsame Interpretation von ausgewählten Textabschnitten der Summa Theologiae soll ein Zugang zum theologischen Denken des Thomas von Aquin verschafft werden. Die Übung steht grundsätzlich allen Interessierten offen. Dringend zu empfehlen ist der vorherige Besuch eines Proseminars in Systematischer Theologie.
Lernziel Die Übung steht grundsätzlich allen Interessierten offen. Dringend zu empfehlen ist der vorherige Besuch eines Proseminars in Systematischer Theologie.
Vorgehen Durch Lektüre und gemeinsame Interpretation von ausgewählten Textabschnitten der Summa Theologiae soll ein Zugang zum theologischen Denken des Thomas von Aquin verschafft werden.
Literatur Otto Herman Pesch, Art. "Thomas von Aquino", in: TRE, Bd. XXXIII, 433-474. Otto Herman Pesch, Thomas von Aquin, Grenze und Größe mitelalterlicher Theologie. Mainz: Grü-newald, (3. Auflage) 1995 (dort auch hilfreiche Angaben zu Kurzbiographien, S.68, Anm.5)
LV-Nummer: 01.654
LV-Name: Die Entwicklung einer Ökumenischen Friedensdenkschrift
Dozent/in: Fernando Enns
Zeit/Ort: 2st., Di 10:15–11:45, Sed 19, 210, Beginn: 23.10.07
Kommentare/ Inhalte Der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) hat auf seiner letzten Vollversammlung in Porto Alegre/Brasilien (2006) beschlossen, in den kommenden Jahren eine ökumenische Denkschrift zum "Gerechten Frieden" zu erarbeiten. Diese soll während einer internationalen Friedenskonvokation im Jahre 2011 verabschiedet werden und somit auch die ökumenische "Dekade zur Übewindung von Gewalt.2001-2010" zu ihrem Höhepunkt führen. Die Vorbereitungen zur Friedensdenkschrift beginnen jetzt bereits. Verschiedene Fakultäten und Institute auf der ganzen Welt sind eingeladen, sich an der Erarbeitung zu beteiligen. Dieses Seminar will dazu beitragen. Welche Inhalte sollen in einer solchen Friedensdenkschrift berhandelt werden? Welche theologisch-ethischen Grundlagen sind tragfähig? Welche konkreten Vereinbarungen können die Kirchen treffen und wie wollen sie in die Gesellschaften hinein wirken? Bisherige friedensethische Diskussionen und Dokumente der internationalen Ökumene werden zur Kenntnis gebracht und diskutiert. Insbesondere sollen auch die spezifischen Erfahrungen in Deutschland (Zweiter Weltkrieg, Fall der Berliner Mauer und Wiedervereinigung etc.) zur Sprache kommen. Es wird nach den leitenden ethischen Prinzipien gefragt und wie sich diese in den jeweiligen Situationen bewährt haben. Schließlich soll ein Konzept für eine ökumenische Friedensdenkschrift erarbeitet werden. Diese Ergebnisse werden in die internationale Diskussion eingetragen: Für 2008 ist eine internationale Konferenz in Genf geplant, bei der Lehrende und Studierende ihre Ergebnisse vorstellen und diskutieren sollen.
Literatur Die Friedensdenkschriften der EKD (für Herbst 2007 ist eine aktuelle Denkschrift zu erwarten). Gerechter Friede. Die deutschen Bischöfe Nr. 66, 2000 (röm.-kath.). A Declaration on Peace. A contribution to ecumenical dialogue (Friedenskirchen: Mennoniten, Quäker, Church of the Brethren), 1991.
LV-Nummer: 01.750
LV-Name: Vorstellungen vom "Gericht Gottes" und ihre ethischen Implikationen
Dozent/in: Fernando Enns
Zeit/Ort: 2st., Mi 10:15–11:45, Sed 19, 005, Beginn: 24.10.07
Kommentare/ Inhalte "... er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters; von dort wird er kommen zu richten die Lebenden und die Toten", so bekennen Christen Jesus Christus im Apostolischen Glaubensbekenntnis. Die Vorstellungen von diesem letzten Gericht gehen in der Theologiegeschichte weit auseinander, entsprechend auch ihre ethischen Implikationen: Den einen galt es als pädagogisches Druckmittel, das zum moralischen Handeln anspornen sollte, den anderen eher als Ort für entgültigen Lohn oder Strafe. Bildliche Darstellungen vergangener Zeiten festigten das Bild von Christus als den strengen Richter. - Wie passt das mit der refeormatorischen (Wieder-)Erkenntnis der Gerechtsprechung allein aus Gnade zusammen? Inwiefern hat die Rede vom Gericht Gottes theologisch dann überhaupt noch einen Sinn (im Kontext der Eschatologie oder der Rede "von den letzten Dingen")? Welche Konsequenzen ergeben sich im Blick auf Gerechtigkeitsinterpretationen und Versöhnungsmöglichkeiten aus der Entscheidung, das Gericht eher als zukünftiges Geschehen zu denken oder als gegenwärtig wirksame Interpretationshilfe der Geschcihte, oder gar als in der Geschichte vollzogenes Handeln Gottes? Was besagt die Hoffnung auf "Vollendung" im christlichen Glauben? Das Seminar ist eine Ergänzung zum Sommersemester 2007 (Proseminar: "Theologische Vorstellungen vom Gericht Gottes im Horizont der Ökumene", Vorlesung: "Gerechtigkeit als Wiederherstellung von Beziehungen - Menschliche Gerechtigkeit und Gottes Gerechtigkeit"). Durch Lektüre und Diskussion von ausgewählten Texten verschiedener Theologen und Theologinnen soll ein Zugang zu diesen weitreichenden theologieschen Fragestellungen im Kontext der Eschatologie ermöglicht werden. Die ethische Dimension der Fragestellung bleibt dabei stets im Blick. Das Seminar steht grundsätzlich allen Interessierten offen.
Literatur zur Einführung: Art. "Gericht Gottes" in TRE, Bed. XII, 459 - 497. Gregor Etzelmüller, "...zu richten die Lebendigen und die Toten". Zur Rede vom Jüngsten Gericht im Anschluss an Karl Bath, Neukirchen 2001, 1 - 78
LV-Nummer: 01.640
LV-Name: "Dein Reich komme." Theologische Vorstellungen vom Reich Gottes im Horizont der Ökumene
Dozent/in: Stephan von Twardowski
Zeit/Ort: 2st., Mi 16:15–17:45, Sed 19, 214, Beginn: 24.10.07
Kommentare/ Inhalte "Die Zeit ist erfüllt und das Reich Gottes ist herbeigekommen.Tut Buße und glaubt an das Evangelium!" (Mk 1,15) Obwohl die Botschaft vom anbrechenden Reich Gottes im Zentrum der Verkündigung Jesu steht, ist die Frage nach dem Reich Gottes nie in umfassender Weise zu einem zentralen Thema von Theologie und Kirche geworden. Krisen, Ungerechtigkeit, Gewalt, Existenznöte und Zukunftsängste lassen jedoch diesen Inbegriff christlicher Hoffnung immer wieder in den Vordergrund treten und zeichnen in ihm einen Kontrast zur erlebten Gegenwart. Was genau ist aber unter der "Herrschaft Gottes" bzw. dem "Königreich Gottes" zu verstehen? Wo ist dieses "Reich Gottes" zu verorten? Ist es gegenwärtig oder nur für die Zukunft bestimmt? Betrifft es diese Welt oder lediglich das göttliche Jenseits? Ist es nur innerlich und individuell wahrnehmbar oder wird es auch äußerlich und in menschlicher Gemeinschaft erkennbar? Der Vielzahl und der Vielfalt der neutestamtentlichen Zeugnisse vom Reich Gottes entsprechen die Fülle und die Vielgestaltigkeit der Ansätze zum Verständnis des Reiches Gottes in verschiedenen Kontexten, Konfessionen und Traditionen. In diesem Proseminar sollen neben der Betrachtung der biblischen Grundlagen verschiedene theologische Positionen (vor allen aus dem 20. Jahrhundert) erarbeitet und im Horizont der Ökumene zur Diskussion gestellt werden. Wie sich die verschiedenen Ansätze in der ökumenischen Auseinandersetzung gegenseitig korrigieren, ergänzen und erweitern können und welche Bedeutung der Frage nach dem "Reich Gottes" für die Suche nach Gerechtigkeit und Frieden in der Welt und über die Konfessions- und Religionsgrenzen hinaus zugemessen werden kann, sollen dabei als Leitfragen die Arbeit im Proseminar prägen. Das Proseminar bietet eine Einführung in die ökumenewissenschaftliche Erarbeitung eines zentralen theologischen Themengebiets und seiner Bedeutung für den im ökumenischen Horizont stehenden christlichen Glauben. Anhand intensiver Textarbeit und daraus folgenden Diskussionen sollen die Grundlagen der Ökumenewissenschaft und die dafür notwendigen Methoden erlernt und zur Anwendung gebracht werden.
Literatur Hermann Spieckermann/Wilhelm Pratscher/Peter Steinacker, Art. Reich Gottes (1. Altes Testament; 2. Neues Testament; 3. Theologiegeschichte, EKL 3, Sp. 1525-1536. Wolfram Weiße, Reich Gottes. Hoffnung gegen Hoffnungslosigkeit, Ökumenische Studienhefte 6, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 1997.
SoSe 2007
LV-Nummer: 01.651
LV-Name: Die Ökumenische Dekade zur Überwindung von Gewalt
Dozent/in: Ulrich Dehn; Fernando Enns
Zeit/Ort: 2st., Di 16:15–17:45, Sed 19, 006, Beginn: 03.04.07
Kommentare/ Inhalte Religionen werden immer wieder als friedensstifende Kräfte beschworen in Anbetracht der überall präsenten Gewalt und des Unfriedens in der Welt. Gleichzeitig sind jedoch alle Religionen in ihrer Geschichte und bis in die Gegenwart hinein als Ideologie-Elemente für Gewaltanwendung oder gar Heilige Kriege benutzt worden, und in vielen Fällen konnten sich die Akteure dafür auf Stellen ihrer heiligen Schriften berufen. Der Ökumenische Rat der Kirchen hat auf seiner Vollversammlung in Harare 1998 die Ökumenische Dekade zur Überwindung der Gewalt angestoßen. Seitdem sind in den Mitgliedskirchen in aller Welt zahlreiche Projekte durchgeführt, Aktivitäten angestoßen und theologische Reflexionen initiiert worden. Das Seminar wird sich mit dieser weltweiten ökumenischen Unternehmung in ihrer Entwicklung befassen. Außerdem sollen Schlaglichter geworfen werden auf das Verhältnis anderer Religionen zum Thema von Gewalt und Gewaltfreiheit, insbesondere des Buddhismus und des Islam.
Lernziel ökumenewissenschaftliches Hauptseminar: Von den Teilnehmenden wird die Bereitschaft zur aktiven Mitgestaltung und Übernahme eines Referats erwartet. Scheine für die Disziplin MÖR können erworben werden.
Literatur Themenheft Buddhismus und Gewalt, Zeitschrift für Religionswissenschaft 2/2003 Reinhard Hempelmann/Johannes Kandel (Hg.), Religionen und Gewalt, Göttingen 2006 Fernando Enns (Hg.), Dekade zur Überwindung von Gewalt 2001-2010. Impulse, Frankfurt 2001 Margot Käsmann, Gewalt überwinden. Eine Dekade des Ökumenischen Rates der Kirchen, Hannover 2000 Ökumenische Rundschau 4/2000 ("Dekade zur Überwindung von Gewalt") Ökumenische Rundschau 2/2006 ("Zur Halbzeit der Dekade: Theologische Quellen der Gewaltüberwindung")
LV-Nummer: 01.710
LV-Name: Gerechtigkeit als Wiederherstellung von Beziehungen - Menschliche Gerechtigkeit und Gottes Gerechtigkeit
Dozent/in: Fernando Enns
Zeit/Ort: 2st., Mi 10:15–12, Sed 19, 214, Beginn: 11.04.07
Kommentare/ Inhalte Das Verhältnis von menschlicher Gerechtigkeit und Gerechtigkeit Gottes steht - nicht erst seit der Reformation - im Zentrum des theologischen Nachdenkens und des ethisch verantwortlichen Handelns. In vielen Teilen greift diese Reflexion auf philosophische Differenzierungen zurück, die auch unsere Gesetzgebungen bis heute befördert haben. Im Lichte der biblischen Vorstellungen von Gerechtigkeit lassen sich aber auch deutlich Grenzen solcher philosophischer Konzeptionen erkennen. Für das Alte Testament kann das Thema der Gerechtigkeit als "der rote Faden" schlechthin gelten. Menschliche Gerechtigkeit wird ins Verhältnis gesetzt zur göttlichen. Im Neuen Testament begegnet uns die Vorstellung von einer "besseren Gerechtigkeit". In welchem Verhältnis steht diese zum rechtfertigenden Handeln Gottes? In der Vorlesung sollen philosophische Ansätze - von der Antike (Aristoteles) bis in die Gegenwart (Rawls) - vorgestellt und mit den biblischen Aussagen ins Gespräch gebracht werden. Schließlich werden Ideen zu einer "wiederherstellenden Gerechtigkeit" (restaurativen Gerechtigkeit) diskutiert, die im Strafrecht neue Wege eröffnen (z.B. Täter-Opfer-Ausgleiche) und sich in nationalen Versöhnungsprozessen bereits in Ansätzen bewährt haben (z.B. Wahrheits- und Versöhnungskommissionen). Ein eigener Ansatz zur "transformativen Gerechtigkeit" soll zur Diskussion gestellt werden.
Literatur Wolfgang Huber, Gerechtigkeit und Recht. Grundlinien christlicher Rechtsethik, Gütersloh 1996 Otfried Höffe, Gerechtigkeit. Eine philosophische Einführung, München 2001
LV-Nummer: 01.641
LV-Name: "Zu richten die Lebenden und die Toten" Theologische Vorstellungen vom Gericht Gottes im Horizont der Ökumene
Dozent/in: Stephan von Twardowski
Zeit/Ort: 2st., Di 14:15–15:45, Sed 19, 115, Beginn: 03.04.07
Kommentare/ Inhalte Obwohl fest im christlichen Bekenntnis verankert, erscheint die Rede vom "Gericht Gottes" bzw. vom "Jüngsten Gericht" heute für die meisten Christen und Christinnen wohl eher befremdlich oder gar beängstigend. Besonders im Mittelalter ist mit Rückgriff auf biblische Beschreibungen das Bild vom großen Gericht am Ende der Zeiten gezeichnet worden, bei dem Christus als Weltenherrscher sein endgültiges Urteil - zur ewigen Erlösung oder zum ewigen Tod - sowohl über die Lebenden als auch über die Verstorbenen aussprechen wird. Inwieweit ist in der heutigen vielerorts von Unsicherheit, Krisen und Ungerechtigkeit geprägten Zeit eine sinnvolle und theologisch verantwortliche Rede vom "Gericht Gottes" möglich? Die Begründung der Rede vom "Gericht Gottes" in der Hoffnung auf das Reich Gottes und Gottes ewigen Frieden, die Täter fokussierte Betonung von Verurteilung und Vergebung oder die primäre Orientierung an der Wiederherstellung von Gerechtigkeit für die Opfer - verschiedene Konfessionen, Traditionen und Kontexte haben unterschiedliche Aspekte hinsichtlich des "Gerichts Gottes" hervorgehoben. In diesem Proseminar soll neben der Betrachtung der biblischen Grundlagen verschiedene theologische Ansätze aus der Ökumene zur Rede vom "Gericht Gottes" erarbeitet und unter ökumenischer Perspektive zur Diskussion gestellt werden. Dabei kommen neben den hierzulande prägenden protestantischen Auseinandersetzungen (wie diejenigen von Karl Barth und Jürgen Moltmann) vor allem orthodoxe und katholische Ansätze zur Sprache. Das Proseminar bietet somit eine Einführung in die ökumenewissenschaftliche Erarbeitung eines bestimmten theologischen Themengebiets und seiner Bedeutung für den christlichen Glauben. Anhand verschiedener Texte sollen die Grundlagen der Ökumenewissenschaften und die dafür notwendigen Methoden erlernt und zur Anwendung gebracht werden.
Lernziel ökumenewissenschaftliches Proseminar: Ein qualifizierter Proseminarschein (Ökumenewissenschaft) kann nach Anfertigung einer schriftlichen Arbeit erworben werden.
Literatur Eberhard Amelung, Art.: Gericht Gottes (V. Neuzeit und ethisch), TRE 12, 492-497 Gregor Etzelmüller, "... zu richten die Lebendigen und die Toten." Zur Rede vom Jünsten Gericht im Anschluß an Karl Barth, Neukirchen-Vluyn 2001