Zukunftssicherung im spätmittelalterlichen HamburgEinladung zu verschiedenen Veranstaltungen
21. November 2023, von Dr. Ulrike Caspar-Seeger

Foto: https://de.wikipedia.org/wiki/Totentanz#/media/Datei:Wolgemut_-_1493_-_tanz_der_gerippe_(coloriert).jpg
21.11.23 Jenseitsvorsorge: Die Gebetbücher der Beginen bei St. Jacobi, 13:30-15:30, Jupiter-Campus (Mönckebergstraße 2-4, 3. OG)
Einen Steinwurf entfernt vom Jupiter-Campus existierte an der Steinstraße, gegenüber der Hauptkirche St. Jacobi, über 600 Jahre lang ein Konvent von Beginen. Aus den spätmittelalterlichen Gebetbüchern dieser frommen Schwestern gehen eine Sehnsucht nach dem guten Sterben, nach jenseitiger Erlösung, aber auch eine Angst vor dem Fegefeuer hervor. Die Veranstaltung bietet einen Einblick in die Geschichte des Konvents und in die Gebetbücher. Dabei wird es auch die Gelegenheit geben, sich selber im Umgang mit den handschriftlichen Texten zu üben und sich KI-gestützte moderne Hilfsmittel zeigen zu lassen.
Durchführung: Prof. Dr. Barbara Müller, Niklas Voltmann (FB Evang. Theologie)
27.11.23 Rezitation von Mariengebeten der Hamburger Beginen, 17:00-18:00, Hauptkirche St. Jacobi (Jacobikirchhof 22)
Im Jahr 1255 wird der Beginenkonvent, gegenüber der Hauptkirche St. Jacobi, erstmals erwähnt. Etwa 20 Schwestern führten dort bis ins 19. Jahrhundert ein religiöses Leben. Am 27.11. werden vor dem spätmittelalterlichen Marienaltar in der Hauptkirche St. Jacobi Gebete aus den Büchern der spätmittelalterlichen Beginen vorgetragen.
Die Originale lagern zur Konservierung in der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg. Für einmal sollen diese Texte aber wieder aus dem Keller geholt werden und die Stimmen der Schwestern am eigentlichen Ort ihres Betens erklingen.
Die Rezitation wird ergänzt durch Informationen über den Beginenkonvent und das Leben der Schwestern.
Durchführung: Niklas Voltmann, Jochen Oldörp, Eileen Holler, Prof. Dr. Barbara Müller (FB Evang. Theologie)
Weitere Veranstaltungen zum Thema finden Sie hier pdf.
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Beginen sind Laiinen, die ein kloster-ähnliches religiöses Leben führen. Im Unterschied zu eigentlichen Nonnen waren sie aber nicht durch ein Gelübde an ihren Konvent gebunden. Sie konnten auch Besitz behalten, ihre Gemeinschaft wieder verlassen und sich überhaupt frei in der Stadt bewegen. Beginen lebten meist in Gemeinschaften und waren eingebunden in die kirchlichen Strukturen. Im Falle der Hamburger Beginen zeigt sich auch eine enge Einbindung in die städtischen Strukturen: Gerade auch auf dem spätmittelalterlichen Finanzmarkt waren die Schwestern sehr aktiv. Der Hamburger Beginenkonvent sollte im Zuge der Durchsetzung der Reformation aufgelöst werden. Da die „blauen Schwestern“ in der Stadt derart verankert und beliebt waren, überlebte der Konvent bis ins 20. Jahrhundert, in nachreformatorischer Zeit dann allerdings als evangelisches Damenstift.
Siehe auch: https://www.spaetmittelalter.uni-hamburg.de/spaetmittelalter/Lehre/Ergebnisse/Hamburg/themen/BeginenUndFrauenkloester.html